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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte.
    Seine Bewegungen waren starr und zugleich schwankend. Er sagte nichts mehr, aber je näher er dem Spiegel kam, umso mehr beschleunigte er unfreiwillig seine Schritte. Der Düstere im Spiegel lockte ihn nicht mehr. Er hatte es nicht mehr nötig und ließ Kid Langster kommen. Im Hintergrund loderten weiterhin die geheimnisvollen Feuer und sorgten für einen schaurigen Glanz, der diese andere Welt erfüllte.
    »Er kann nicht mehr zurück«, flüsterte Percy. .
    »Ich weiß.«
    »Und was wird aus uns?«
    »Denk nicht darüber nach.«
    »Ich will aber nicht mehr in diese verfluchte Welt hinein«, flüsterte er scharf.
    Susan gab keine Antwort. Sie wusste, dass ihr Wille hier nichts mehr zählte. Sie waren einmal den Weg gegangen und würden ihn aus eigener Kraft nicht mehr verlassen können. Das stand fest.
    Kid Langster erreichte den Spiegel. Wenn er jetzt noch einen Schritt nach vorn tat, dann würde er dagegen kippen.
    Er ging den Schritt - und der Spiegel öffnete sich, um ihn in die andere Welt zu ziehen.
    Susan und Percy schauten entsetzt zu und sahen, wie ihr Freund etwas vom Boden abhob. Als hätte er von unten her einen Stoß erhalten, und erst dann kippte er nach vorn.
    Sein Schrei!
    Vielleicht sein letzter!
    Die beiden Zuschauer wussten es nicht. Sie sahen nur, wie Kid Langster in den Spiegel und damit in die andere Welt hineingezogen wurde.
    Es war verrückt, mit normalen Worten nicht zu erklären. Er hatte für einen gewissen Moment keinen Halt mehr, aber er verschwand nicht, denn der Düstere fing ihn auf.
    Wie ein kleines Kind nahm er ihn bei der Hand, drehte sich um und verschwand mit ihm aus dem Licht. Gleich darauf tauchte er ein in die düstere, von kleinen Feuern erhellte Welt.
    Vielleicht sogar hinein ins Totenreich…
    ***
    Wie lange Susan Wild und Percy King auf ihren Stühlen gesessen hatten, wusste sie nicht. Das Gefühl für Zeit war ihnen abhanden gekommen.
    Dabei starrten sie noch immer auf die Spiegelfläche, als wollten sie ihren Freund wieder herbeilocken. Doch der kehrte nicht mehr zurück.
    Susan unterbrach das Schweigen.
    »Aber Lena ist wieder zu uns gekommen«, flüsterte sie.
    »Ja. Willst du nun auf Kid warten?«
    »Nein, das wohl nicht.«
    »Kannst du dich denn bewegen?«
    Susan schluckte. »Ehrlich gesagt, ich habe es noch nicht richtig probiert.«
    »Dann tu es jetzt!«
    Sie warf ihm einen schnellen Blick zu und nickte.
    Das Stemmen der Hände auf den Tisch, das Abdrücken des Körpers und es war geschafft. Sie stand auf den Füßen, und sie trat sofort einen Schritt zur rechten Seite hin.
    Ein Ausdruck der Freude legte sich auf die Gesichtszüge des jungen Mannes. Davon beseelt, schob auch er sich in die Höhe und erlebte das Gleiche wie Susan.
    »Ja!« Er schlug mit der Faust gegen seine flache Hand. »Und was machen wir jetzt?«
    »Weg, Percy, nur weg!«
    »Und Kid?«
    »Den musst du vergessen. Wir können ihn nicht zurückholen. Ich hoffe, dass man ihn wieder frei lässt, wie das bei Lena der Fall gewesen ist.«
    »Dann ist niemand mehr von uns da.«
    »Hat es Lena denn gestört?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Dann lass uns von hier verschwinden. Noch haben wir die Chance, Susan.«
    »Ja, ja«, erwiderte sie nachdenklich.
    Im Gegensatz zu Percy King lief sie noch nicht zur Tür. Sie hatte den Spiegel nicht aus den Augen gelassen und gesehen, dass sich die Fläche veränderte. Zugleich auch der Inhalt, denn der zog sich zurück.
    Dunkle Wolken oder Schatten waren plötzlich vorhanden. Woher sie kamen, war nicht zu erkennen. Sie mussten in irgendeiner unergründlichen Tiefe gelauert haben und verdunkelten innerhalb weniger Sekunden die Welt hinter dem Spiegel.
    Jetzt sah er wieder so aus wie bei ihrem Einritt, und beide atmeten auf.
    »Kommst du jetzt mit?«
    Susan war angesprochen worden. Sie nickte und folgte ihrem Freund in Richtung Ausgang. Auf dem Weg dorthin warf sie zweimal einen Blick zurück und stellte erleichtert fest, dass sich der Spiegel nicht weiter verändert hatte.
    Percy wäre auf der Schwelle beinahe noch gestolpert. Er fing sich wieder und lief zwei Schritte vor, ehe er sich umdrehte und auf Susan wartete.
    »Das ist die Freiheit!«, sagte er lachend. »Das ist eine herrliche Nachtluft, ehrlich.«
    »Sicher.«
    »Komm, wir müssen fahren.« Percy drängte.
    Den Mini musste er noch konventionell aufschließen, fragte aber, ob Susan fahren wollte, was sie ablehnte.
    »Gut, dann fahre ich!«
    Als beide Türen geschlossen und die Insassen angeschnallt

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