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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wer dieser geheimnisvolle Mann war, der sich deutlich im Spiegel abzeichnete.
    »Vielleicht ist es einer, der die Toten ins Jenseits begleitet«, flüsterte Susan. »So eine Art Leibwächter.«
    »Meinst du?«, fragte Percy.
    »Es ist eine Möglichkeit. Etwas Genaues weiß ich natürlich nicht. Sein kann alles. Ich denke gar nicht mehr nach. Kann ich auch nicht. Da gibt es keine Logik mehr.«
    »Ja, das mag sein.«
    Kid Langster meldete sich. »Der will was von uns. Davon bin ich überzeugt. Er hat sich Lena geholt. Jetzt will er mit uns weitermachen.«
    Kid schaute seine beiden Freunde mit einem fiebrigen Blick an. »Oder denkt ihr anders darüber?«
    »Lena ist freiwillig gegangen«, meinte Percy.
    »Ha, und das hast du auch vor?«
    »Nein, auf keinen Fall. Wir haben da etwas aufgewühlt, das besser im Verborgenen geblieben wäre.«
    »Ach, willst du mir die Schuld daran geben?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber es hat sich so angehört.«
    »Streitet euch nicht!«, mischte sich Susan ein. »Wir haben was Besseres zu tun.«
    »Und was willst du machen?«
    Susan sah Kid Langster an. »Das liegt auf der Hand. Ich will hier keine Minute länger bleiben. Wir hauen ab, und das so schnell wie möglich.«
    Ob ihr Vorschlag auf fruchtbaren Boden gefallen war, musste sie erst noch abwarten. Die beiden Männer hatten sich noch nicht entschieden.
    Vor allen Dingen Kid Langster hatte damit Probleme. Auf seine Initiative hatte schließlich alles begonnen.
    »Das ist wie eine Flucht«, sagte er.
    »Ja?«, fuhr Susan ihn an. »Willst du das Gleiche erleben oder durchmachen wie Lena?«
    »Dafür sind wir gekommen. Der Spiegel sollte uns neue Welten eröffnen. Für Lena hat er das getan.«
    »Darauf kann ich verzichten. Ich haue ab, und keiner kann mich aufhalten«, sagte Susan.
    Sie warf einen Blick auf den Spiegel. Dort hatte sich nichts verändert.
    Die Kapuzengestalt stand noch in der gleichen Position wie bei ihrer Ankunft. Der Kopf war gedreht, der Blick nach vorn gerichtet, als wollte er die drei jungen Menschen nicht mehr aus seiner Kontrolle lassen. Sie fühlten sich nicht mehr frei. Alles war so anders geworden, und auch Susan Wild hatte das Gefühl, von der anderen Seite beeinflusst zu werden.
    Sie sagte nichts mehr, saß noch auf ihrem Stuhl, hatte aber den Willen, sich zu erheben.
    Sie schaffte es nicht.
    Etwas hinderte sie daran.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Percy.
    Susan hob die Schultern an. »Ich weiß es auch nicht. Es ist alles so anders geworden. Ich will etwas tun und kann es nicht, verstehst du? Jemand beeinflusst mich.«
    »Ich weiß.«
    »Wieso?«
    Percy King hatte große Augen bekommen. Er holte durch die Nase Luft und strich über seine Kappe, als könnte er dort noch etwas glätten. »Ich komme auch nicht hoch.«
    »Was?«
    Er nickte.
    Susan sagte nichts mehr und ließ ihren Blick zu Kid Langster wandern.
    Der hatte sich verändert. Seine Gesichtszüge schienen eingefroren zu sein, doch als er sah, dass die junge Frau ihn anschaute, da fing er an zu sprechen.
    »Da ist was, Susan. Ich merke es. Da ist etwas in mir, verdammt noch mal.«
    »Kannst du es beschreiben?«
    »Eine andere Macht.« Er schluckte. »Mich hat etwas übernommen. Ich ich kann nicht mehr normal denken. Ich will aufstehen, aber das ist mir nicht möglich.«
    »Bei dir auch nicht?«
    »Meine Beine sind schwer wie Blei.«
    In diesem Moment war ihnen klar geworden, dass sie aus eigener Kraft nicht wegkamen. Aufgeben wollten sie trotzdem nicht. Da sie ihre Arme noch bewegen konnten, hoben sie sie an, als hätten sie einen Befehl erhalten.
    Ihre Hände fanden sich. Jedem fiel auf, dass die Haut des anderen mit einem feinen Schweißfilm bedeckt war. Und auch das Zittern war zu spüren.
    Susan Wild wusste, dass sie so etwas wie eine Anführerin geworden war.
    »Schaffen wir es gemeinsam?«, fragte sie.
    »Ja!«, sagte Percy.
    Kid hielt den Mund. Er schaute nur auf die Tischplatte. Sein Atmen hörte sich an, als würde er seufzen.
    »Gemeinsam und los!«
    Die guten Vorsätze waren vorhanden. Susan hatte ihren ganzen Willen zusammengenommen, und sie gab sich selbst einen Ruck, um auf die Beine zu gelangen.
    Vergebens.
    Nicht nur sie blieb sitzen, auch ihre beiden Freunde kamen nicht mehr von ihren Stühlen hoch, denn was sie da in den Krallen hielt, war einfach zu stark.
    Auch ihre Arme sanken wieder nach unten. Die Hände lösten sich voneinander, fielen auf die Tischplatte, blieben dort liegen, und es trat Stille ein. Selbst ihre

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