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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte sich umgewandt und sah den ehemaligen Sotho bittend an. „Ich möchte, daß du mich eine Weile allein läßt. Du kannst in der HARMONIE abwarten. Zuerst möchte ich meine Heimatwelt wiedersehen. Dann denken wir daran, das Permit zu beschaffen."
    „Wie du möchtest", antwortete Stalker fast unterwürfig. Er sah aus, als sei er froh, wenn niemand ihm Beachtung schenkte. Abrupt drehte er sich um und verschwand im Bauch der vierzig Meter durchmessenden Scheibe.
    Hinter ihm fuhr die Schleuse zu.
    Salaam Siin wandte sich wieder seinen Artgenossen zu. Zwar war er es inzwischen gewohnt, wie ein Wunder der Natur angesehen zu werden - aber so schlimm war es selten gewesen. Der Meistersänger betrat über die Rampe den Boden und näherte sich Vogan Dool. „Bring mich hier weg!" sang er. „Ich möchte allein mit dir reden."
    Der füllige Ophaler pfiff bestätigend. „Ganz in der Nähe steht ein Gleiter."
    Sie bahnten sich einen Weg durch die staunende Menge. Von allen Seiten trafen ihn Akkorde voller Psionik.
    Wo immer Salaam Siin auf dem Weg Zeit fand, fiel er mit ein paar begleitenden Tönen ein: Das war seine Art der Freundlichkeit. Und jenseits der leeren Straßen begannen die Wohnflächen der Stadt Merbipur. Von hier hatte man einen wunderbaren Blick über weite Gebäudezeilen, über Handelsviertel und die flachen Kuppeln der Energieversorgung. „Dahinten steht der Gleiter."
    Salaam Siin bestieg mit Vogan Dool ein tropfenförmiges Fahrzeug, das mit den Modellen von früher nicht mehr viel gemein hatte. Während der nächsten halben Stunde flogen sie ziellos durch die Stadt.
    Der Meistersänger sog alle Eindrücke begierig in sich auf; einerseits boten die Ophaler in ihrem Alltagsleben keinen anderen Anblick als andere Völker anderer Galaxien auch. Aber etwas war dennoch anders. Überall hingen Tone in der Luft. Es war wie in einem feuchten, heißen Dschungel. „Was kann ich für dich tun, Salaam Siin?"
    „Zunächst möchte ich, daß du mir eine Frage beantwortest. Es ist mehr als siebenhundert Standardjahre her, seit ich Estartu verlassen habe. Und nun komme ich zurück, und niemand wundert sich. Daß mein Name noch bekannt ist, verstehe ich. Nicht aber, daß ihr überhaupt in Erwägung zieht, ich könnte es wirklich sein. Erkläre das!"
    Vogan Dool stieß einen belustigten, schrillen Laut aus. „Du hast natürlich recht", sang er. „Einem normalen Ophaler hätten wir das auch nicht geglaubt. Aber du bist Salaam Sun. Deine Rückkehr wurde uns prophezeit."
    „Prophezeit? Ich glaube nicht an Zauberei."
    „Das hat mit Zauberei nichts zu tun", antwortete der andere, „sondern mit einer Anweisung des Panish Panisha von Mardakaan. Genauer gesagt, des damaligen Panish Panisha, denn die Sache ist schon ein paar hundert Jahre her. Uns auf Zaatur wurde gesagt, es bestünde die Möglichkeit deiner Rückkehr. Du würdest irgendwann den Planeten deiner Geburt aufsuchen. Dann sollen wir Nachricht an Mardakaan geben, damit der Panish Panisha dich begrüßen kann. Inzwischen tun wir für dich, was wir können. Wir stellen keine Fragen."
    „Aber ... niemand wußte, daß ich siebenhundert Jahre überstehen würde!"
    „Ich kann nur wiedergeben, was uns gesagt wurde. Ich nehme an, der Panish Panisha weiß auf alles Antwort."
    „Du hast ihm Bescheid gegeben?"
    „Meine Assistenten erledigen das für mich. Qion Lanaa ist der heutige Leiter der Nambicu ara wada. Er ist auf dem Weg hierher. Morgen wird er da sein."
    Vogan Dool umschmeichelte ihn mit ein paar freundlichen Akkorden. „Bitte sei nicht zornig, daß ich dir nicht mehr sagen kann, weil ich nicht mehr weiß. Zum Ausgleich könnte ich dir etwas zeigen."
    „Was?"
    „Die größte Errungenschaft der Ophaler nach dem Fall des Kriegerkults. Der Estartische Dom von Zaatur. Ein solcher Dom steht inzwischen auf den meisten Ophalerwelten. Der größte natürlich auf Mardakaan."
    „Ich will es sehen", sang Salaam Siin, plötzlich aufgeregt. Estartischer Dom ... Wie das klang!
    Natürlich, das Volk der Sänger war nun von den Fesseln des Kriegerkults befreit. Es mußte Techniken hervorgebracht haben wie keine Generation der Vergangenheit.
    Der Flug führte aus Merbipur hinaus. Vogan Dool beschleunigte den Gleiter auf Höchstgeschwindigkeit, dann ging es mehr als eine Stunde lang einfach nur geradeaus. Unter ihnen zogen die typischen Einöden von Zaatur vorbei, immer wieder aber auch dichtbegrünte Gebiete. Und irgendwann wuchs inmitten einer unbevölkerten Ebene ein

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