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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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730 Standardjahre her."
    „Und du weißt, daß kaum ein Ophaler älter als zweihundert Jahre wird. Wie also kannst du glauben, ich sei wirklich Salaam Siin? Vogan Dool hat von einer Prophezeiung gesprochen, doch ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Die Wahrheit kann keiner von euch kennen."
    „Wie sieht diese Wahrheit aus?" versuchte Qion Lanaa vorsichtig, ihn auszuhorchen. „Was ist geschehen?"
    Salaam Siin ließ sich bereitwillig darauf ein. Aus dem Stegreif stellte er einen langen Gesang zusammen, der seine Rolle beim Sturz des Kriegerkults, dann den Zeitsprung der Galaktischen Flotte und schließlich seine Abenteuer mit den Menschen schilderte. Eine Stunde verging so. Er hatte seinen Membrankranz zu voller Leistungskraft aufgepumpt. Sein Zuhörer war kein Unbegabter; im Gegenteil, für den heutigen Panish Panisha gab er sich die größte Mühe seit langem.
    Als die psionische Melodie verstummt war, sang Lanaa: „Du hast mehr erlebt, als ich mir je vorstellen könnte.
    Aber nun will ich dein Vertrauen belohnen. Du erfährst von mir ohne jeden Rückhalt, was ich weiß. Es beginnt mit dem Auftauchen eines seltsamen Fremden ..."
    „Wann war das?"
    „Vor ein paar hundert Jahren. Zu dem Zeitpunkt hielt jeder dich für tot. Der Nambaq siwa war noch immer wohlbekannt, doch da es sich um einen der verbotenen, tödlichen Gesänge handelte, war niemand mehr imstande, diesen Gesang zu kopieren."
    „Trotzdem, ihr habt wieder von mir gehört, richtig?" Salaam Siin lehnte sich gegen das Fenster, schaute lange über die Gebäude der Stadt und nippte an seinem Chuchoon, bevor die eingeschlossenen Gasperlen entweichen konnten. Er lauschte so genau, wie er nur konnte. Ihm entging nicht der geringste Unterton, der auf Lüge hätte hinweisen können. „So ist es. Eines Tages kam zu den Ophalern ein Sänger namens Barcus Moon. Er war an Stimmkraft allen anderen Ophalern dieser Zeit weit überlegen, selbst dem damaligen Panish Panisha. Und Barcus Moon ließ die Verehrung des Salaam Siin wieder aufleben. Er sagte voraus, du würdest wiederkehren, selbst wenn es eine lange Zeit dauern sollte. Und du würdest dem Volk der Ophaler das bringen, woran es ihm noch zur Erfüllung seiner Bestimmung mangele. Da er der beste Sänger seiner Zeit war, glaubte man ihm."
    „Und worin sollte dieser Mangel bestehen?"
    „Davon hat Barcus Moon nichts gesungen. Er sagte überhaupt sehr wenig. Bevor die damaligen Ophaler ihn noch zu ihrem Panish Panisha machen konnten, verschwand er. Nicht die geringste Spur blieb zurück. Barcus Moon wurde nie wieder gesehen."
    Qion Lanaa hatte die Komposition seiner Erzählung so angelegt, daß der Höhepunkt noch nicht erreicht war. „Und?" fragte der Meistersänger voller Spannung. „Was geschah dann?"
    „Der Panish Panisha ließ nach Barcus Moon forschen. Wie du weißt, Salaam Siin, existieren bestimmte Silbenregeln, wonach ein ophalischer Name zusammengesetzt wird. Diese Regeln sind je nach Planet, je nach Landstrich unterschiedlich. Die erste Silbe deines Namens, das Sal, kennt man nur auf Zaatur, während zum Beispiel Qion nur auf meinem Heimatplaneten vorkommt."
    „Das weiß ich alles!" pfiff Salaam Siin ungeduldig. „Ich war lange fort, aber ich habe nicht alles vergessen."
    „Die Ausführungen sind notwendig, glaube mir. Jetzt komme ich zur Geschichte zurück. Der Panish Panisha stellte nämlich fest, daß es im gesamten ophalischen Sternenreich keinen Planeten gibt, auf dem die Kombination Barcus Moon entstehen kann. Und es gab im ganzen Reich keine einzige Syntronik, die Moons persönliche Merkmale gespeichert hätte."
    „Das ist unmöglich."
    „So dachte auch der Panish Panisha. Barcus Moons Auftauchen geriet bald in Vergessenheit, weil es zur Geheimsache erklärt wurde. Nicht aber seine Prophezeiung - seitdem warten wir auf dich."
    „Aber wer war er?" fragte Salaam Siin. „Wir glauben", sang Qion Ladaa, „es war ein Bote der ESTARTU. Über diese Geschichte weiß jeweils nur der Panish Panisha unseres Volkes Bescheid. Erzähle sie niemandem. Auch nicht Vogan Dool."
    Salaam Siin machte sich wie betäubt auf den Rückweg in sein Schiff. Für den Abend hatte der Panish Panisha ein großes Festmahl für tausend Leute organisiert, zu Ehren des berühmten Rückkehrers. Bis dahin hatte er noch etwas Zeit. Die nämlich brauchte er auch, weil in seinem Kopf tausend Gedanken ungeordnet herum schwirrten.
    Jemand hatte seine Rückkehr vorausgesagt. Wer? Wenn überhaupt jemand von dem

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