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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeitsprung gewußt hatte, so mit Sicherheit eine Superintelligenz vom Range der ESTARTU. Und da ESTARTU sich gern im Hintergrund hielt, paßte die Sache mit Barcus Moon sehr gut. Doch selbst wenn all das wahr sein sollte, welche Rolle spielte er, Salaam Siin? Weshalb wurde er erwartet? Der Meistersänger hatte einfach nur in die Heimat zurückkehren wollen. Er hatte sehen wollen, wie die Entwicklung seines Volkes verlaufen war, und hätte dann seine Reise fortgesetzt.
    Und nun?
    In der Zentrale fand er Stalker. Der andere fragte über die öffentlichen Komleitungen soviel ophalisches Geschichtswissen ab, wie er bekommen konnte. Beim ersten Geräusch fuhr er herum, als habe Salaam Siin ihn bei etwas Verbotenem ertappt. „Was kann ich für dich tun, Sänger?"
    „Du könntest mich heute Abend begleiten."
    „Das möchte ich lieber nicht."
    „Aber es hat keinen Sinn, wenn du dich noch länger hier vergräbst."
    „Ich bin nur bescheiden, das solltest du wissen! Neben dir bin ich hier ein Niemand!"
    „Du hast Angst!" warf Salaam Siin ihm vor. „Aus welchem Grund?" Stalker gab sich den Anschein größter Verwunderung. „Wenn du mich so drängst, begleite ich dich selbstverständlich."
    „Dann ist es gut ..."
    Gegen Abend bestiegen sie einen Gleiter und näherten sich dem Gebäude, in dem er mit Qion Lanaa gesprochen hatte. Mehr als hundert Ophaler standen in der milden Abendluft draußen und vertrieben sich mit psionischen Gesängen die Zeit. Sie alle waren prächtig gekleidet, in den typisch mehrteiligen Gewändern des Planeten, in den verschiedensten Farben und mit bunten Mustern.
    Ophaler liebten solche Feste.
    Und Salaam Siin war die Hauptperson.
    Er und Stalker landeten den Gleiter ganz am Ende einer langen Reihe, dann bahnten sie sich durch das Gedränge einen Weg ins Gebäude. Der Pterus-Klon erregte kaum Aufmerksamkeit. Dagegen war Salaam Siin ständig Teil der Gesänge ringsum; er fügte allen Melodien zumindest einen Akkord hinzu, und manchmal verweilte er sogar für ein paar Sekunden und stimmte fröhlich ein.
    Für kurze Zeit vergaß er die nagenden Gedanken. Doch als sie den Zugang erreicht hatten, erwarteten sie bereits Qion Lanaa und Vogan Dool. Die beiden waren ein seltsames Paar: Dool der fette, kleine Singlehrer mit der blaßroten Haut, Lanaa dagegen ein Ausbund an stimmlicher und körperlicher Kraft. „Ich freue mich, daß du gekommen bist!" sang der Panish Panisha. Dann wanderte sein Blick weiter zu Salaam Siins Begleiter, den bisher niemand sonst zur Kenntnis genommen hatte. „Aber wer ist der Pterus neben dir?"
    „Mit ihm bin ich gekommen. Sein Name ist Stalker."
    „Er ist ungewöhnlich groß."
    In Lanaas Stimme lag ein deutlich hörbares Mißtrauen - deutlich für ophalische Hörorgane, nicht aber für Stalker selbst. Der ehemalige Sotho verbeugte sich tief und sagte: „Es ist eine große Ehre, euer Fest besuchen zu dürfen. Die Gesänge der Ophaler sind von unvergleichlicher Schönheit!"
    „Du hast schon oft Ophaler singen hören?"
    „Nein, dies ist das erste Mal", antwortete Stalker. „Natürlich abgesehen von dem Meistersänger Salaam Siin."
    Für den Augenblick gab sich Qion Lanaa damit zufrieden. Gemeinsam mit Vogan Dool führte er Salaam Siin; und Stalker durch die Räumlichkeiten. Gegen heute morgen hatte sich praktisch alles verändert, was hatte verändert werden können; selbst einige der Wände waren nun bunt gestrichen, überall hingen glitzernde Schmuckstreifen, die niedrigen Sitzgelegenheiten der Ophaler waren zu Dutzenden aufgestellt.
    Mehrere Chöre hatten zu Salaam Siins Ehren kurze Gesänge einstudiert. Immer wieder wurden die Ereignisse von vor siebenhundert Jahren geschildert, seine Jugend auf Zaatur, die ersten Erfolge in den Singschulen von Mardakaan.
    Stalker setzte sich zwischendurch ab und ging seine eigenen Wege. Doch der Pterus-Klon verließ das Fest nicht. Vielmehr nutzte er die Gelegenheit, sich jeden Winkel des Gebäudes anzusehen. Fünfoder sechsmal lief Salaam Siin ihm wieder über den Weg; dann saß Stalker jedesmal vor einer der Syntroniken und fragte Daten ab.
    Irgendwann zogen Salaam Siin, Vogan Dool und Qion Lanaa sich in einen ruhigen Raum zurück.
    Vogan Dool sang: „Du hörst, wie sie dich verehren, Salaam Siin. Und genauso geht es mir. Laß mich dein Diener und Begleiter sein, solange du auf Zaatur oder anderen Welten des ophalischen Sternenreichs weilst! Ich könnte viel lernen, und ich könnte dir von Nutzen sein."
    Irritiert wanderte Salaam

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