Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ophaler einen speziellen Platz zugewiesen hat. Wir sind die, die eines Tages den Frieden von Siom Som garantieren sollen; also benötigen wir viele gute Chöre. Viel mehr, als es früher der Fall war. Die Nambicu ara wada übrigens ist nach wie vor die größte und bedeutendste der Schulen."
    „Und ganz Mardakka dient diesem Ziel?"
    „Hauptsächlich", schränkte Qion Lanaa ein. „Natürlich wird hier auch Verwaltungsarbeit für das Sternenreich der Ophaler geleistet. Hier stehen die großen Archive. Und hier steht noch etwas, das ich dir zeigen möchte."
    „Was ist es?"
    „Der Estartische Dom des Planeten", sang Qion Lanaa voller Ehrfurcht.
    Salaam Siin strich nervös über seine Borkenhaut. Die Oberfläche fühlte sich heute spröde an - und er hatte keine Ahnung, weshalb die Erwähnung des Domes ihn plötzlich aus dem Gleichgewicht brachte.
    Daran war nichts Außergewöhnliches. Nichts! Nur ein Dom wie alle anderen.
    Nach zwanzig Minuten Flug erreichten sie ein weites, spärlich bebautes Areal. Salaam Siin erinnerte sich, daß ungefähr hier früher Ijarkors Stadtquartier gestanden hatte. Offenbar war das Gelände eingeebnet und für einen bestimmten Zweck reserviert worden. Und an diesem Zweck bestand kein Zweifel: Zentrum des Areals war der Dom in der Mitte. Die Höhe des Gebäudes betrug mehr als zweihundert Meter, der Durchmesser etwa fünfzig.
    Qion Lanaa landete ihren Gleiter unmittelbar am Portal. „Komm!" sang er. „Das wird dich interessieren."
    Sie betraten den Dom durch eine riesige Tür. Zunächst passierten sie ein paar Säle mit den üblichen Holzbänken. Hier hatten mindestens zweitausend Ophaler Platz. Dann erst betraten sie den eigentlichen Dom.
    Von innen wirkte die Hauptkuppel gewaltig mit ihrem riesigen Durchmesser und den zweihundert Metern Höhe. Acht Nebenkuppeln gruppierten sich wie auf Zaatur im Kreis darum.
    Probeweise pumpte Salaam Siin seinen Membrankranz auf und summte eine leise Melodie. An den Wänden verloren sich die Geräusche, weil jeder Akustikdom einen schalltoten Raum ohne Reflexe bildete. So blieb nur der reine Gesang bestehen, die Psionik kam ohne Verfälschungen zur Geltung. Allerdings mußte man in einem Dom mit absoluter Präzision singen. Jeder Fehler stach aus dem Bild heraus. „Ich stelle nichts fest, was ungewöhnlich wäre", sang er. „Weshalb hast du mich hergebracht?"
    „Dies ist der größte Estartische Dom im ganzen ophalischen Sternenreich. Du hast vielleicht schon gehört, daß er ganz aus Lebensstein besteht. Wir finden das Material am Äquator, nur eine einzige Förderstelle, geringe Mengen. Es hat hundert Jahre gedauert, bis dieser Dom hier stand."
    „Hundert Jahre?" Salaam Siins Antwort war ein staunender Dreiklang. „Ja. Und jetzt ist der Augenblick gekommen, da ich dich über das Geheimnis aufklären werde.
    Der Erfinder der Estartischen Dome war ein Ophaler namens Lava Aag - einer der größten ophalischen Wissenschaftler überhaupt. Er ist seit über vierhundert Jahren tot. Ich habe im nachhinein über ihn Nachforschungen anstellen lassen ..."
    In Salaam Siin breitete sich eine Ahnung aus. Seine Sinnesknospen brannten vor plötzlicher Erregung, seine Muskeln pumpten in heftigen Stößen Körperflüssigkeit. „Nachforschungen weshalb? Wegen seines Namens?"
    Qion Lanaa lachte melodiös. „Das ist richtig. Lava Aag ist ein Name, der nirgendwo auf den Planeten der Ophaler entstehen kann. Und die Spur seiner Geburt verliert sich irgendwo - so wie bei Barcus Moon."
    „Dann ... dann muß ein bestimmtes Geheimnis diese Dome umgeben!"
    „Du hast recht, Meistersänger. Die Estartischen Dome sollen nicht nur schalltote Räume für Singwettbewerbe sein. Sie dienen vielmehr der Verstärkung unseres Gesangs. Was hier gesungen wird, nimmt man noch in großer Entfernung wahr."
    „Ist das ein Fortschritt?" fragte Salaam Siin skeptisch. „Schon seit jeher ist es so, daß ein Ophalerchor nur groß genug sein muß. Dann reicht unser Gesang mehrere Lichtjahre weit."
    „Das heutige Ziel ist ein anderes. Ich sagte dir, unser Volk ist ausersehen, ganz Siom Som Frieden zu bringen.
    Das war eine Lüge. Die Eingeweihten sind wenige; du wirst ab heute einer von sechs Sängern, die den wahren Plan kennen. Wir wollen nicht nur auf Siom Som, sondern auf alle zwölf Galaxien Einfluß nehmen. Nicht von heute auf morgen, gewiß nicht. Aber im Verlauf von tausend oder zweitausend weiteren Jahren.
    Vielleicht noch länger, wer weiß."
    „Zweitausend Jahre ...", hauchte

Weitere Kostenlose Bücher