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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weniger als tausend Jahren keine großen Sprünge zu erwarten waren.
    Die Nachricht über seine Rückkehr hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Mit der Landung der HARMONIE ergriff die Planeten jeweils ein regelrechtes Fieber. Salaam Siin hatte nie länger als eine Stunde Zeit, bis rings um ihn unbeschreiblicher Trubel losbrach.
    Am zweiten Tag verzichtete er auf weitere Besuche. Statt dessen zog er sich lieber auf die Projektorschüssel seines Schiffes zurück und komponierte. Das, was in der letzten Nacht auf Zaatur plötzlich an Melodiefragmenten in ihm entstanden war, verlangte nach Ordnung. Er machte Fortschritte, gewiß, aber noch sah er nicht die geringste Chance, seine Harmonie des Lebens zu vollenden.
    Zum verabredeten Datum erreichten sie Mardakaan.
    Der Planet kreiste als einziger Trabant um die rote Riesensonne D’haan. Sie lag im Zentrum des ophalischen Sternenreichs; hier kreuzten sich die Routen der wenigen Passagier- und Handelsschiffe.
    Mardakaan verfügte lediglich über eine dünne Sauerstoffatmosphäre. Ausgedehnte Wüsten und Geröllebenen wechselten sich mit niedrigen Gebirgen ab, Wasser oder Leben kamen nur selten vor. Die Ausnahme bildete natürlich die Zivilisation der Ophaler. Ihr Mittelpunkt war die Südpolstadt Mardakka. Aufgrund der dünnen Atmosphäre umschloß eine Prallfeldkuppel das gesamte Gelände - früher mit einem Durchmesser von hundertzwanzig und einer Höhe von fünf Kilometern. Heutzutage hatte man den Durchmesser fast verdoppelt. Rings um die Stadt erstreckten sich künstliche Äcker und Seen.
    Die HARMONIE funkte um Landeerlaubnis.
    Man wies ihnen einen Platz am Rand des Raumhafens zu, jedoch in unmittelbarer Nähe der Kontrolltürme. An diesem Tag herrschte reger Raumschiffsverkehr - ein Umstand, den Salaam Siin beim besten Willen nicht erwartet hätte. Weshalb das? Mindestens dreißig der heutzutage typischen Diskusraumer starteten oder landeten gerade. Allerdings gab es kein einziges Raumfahrzeug, das einfach nur geparkt stand. Alle waren in Bewegung oder wurden gerade gewartet. Je tiefer sie gingen, desto mehr wuchs die Stadt zu kaum überschaubarer Größe an. Genauso hatte er sich bei seinem ersten Besuch gefühlt; damals als hoffnungsvoller Sänger ohne Namen. „Gehen wir", schlug er vor.
    Hinter ihm folgten Vogan Dool und Stalker.
    Als er die Schleuse öffnete, empfing ihn bereits ein psionischer Chor. Die Grußmelodie war ein Satzgesang für hundert Ophaler, den er noch von früher kannte. Sie wurde Gesang der neuen Taten Ijarkors genannt; und Salaam Siin stellte mit Freude fest, daß sie von den Taten Ijarkors nach dem Fall der Krieger berichtete. Mit dem Tod des Dichters Kor endete der Gesang.
    Aus der farbenfrohen - Schar trat der Panish Panisha hervor. „Wir grüßen dich, Salaam Siin!" sang er. „Alle Ophaler von Mardakka sind stolz, einen Meistersänger deiner Klasse in ihren Reihen zu haben. Darf ich dich und deine Begleiter zu euren Unterkünften führen?"
    Die Fahrt war nur kurz gewesen. Ihre Herberge lag so nahe am Hafen, daß sie auch zu Fuß hätten gehen können. Stalker hatte sich rasch verabschiedet, und Salaam Siin wartete nun auf die Rückkehr des Panish Panisha. Zum Glück hatten sie Ruhe hier; Mardakka bot wesentlich mehr Anonymität als eine Stadt der kleinen Kolonien. „Benötigst du heute noch meine Dienste?" fragte Vogan Dool. „Ich denke nicht", antwortete Salaam Siin. „Ich erwarte Qion Lanaa. Er wird mir die Stadt zeigen. Ich nehme an, du hast Bekannte hier."
    „Das stimmt. Ich würde gern meine ehemaligen Lehrer besuchen."
    „Amüsiere dich gut."
    Dool verschwand irgendwo zwischen den Häusern, die man vom Fenster aus sehen konnte, und ein paar Minuten später traf Qion Lanaa ein.
    Ihr Fahrzeug war ein kleiner Gleiter. Die Stadt hatte sich sehr verändert.
    Von den Symbolen der Macht war wenig übriggeblieben. Wo früher riesige Gebäude den Troß des Ewigen Kriegers Ijarkor beherbergt hatten, standen nun kleine Wohntürme mit Gärten ringsum. Die Energiezentralen waren gut gewartet, liefen aber nur noch teilweise. Und überall waren Herbergen aus dem Boden geschossen.
    Unzählige Gleiter flogen herum, in wimmelndem Verkehr durch die Hauptverkehrsadern der Stadt. An jeder zweiten Ecke standen Akustikdome, die Gebäudekomplexe gehörten zu Singschulen. „Welchem Zweck dient Mardakka heute?" fragte Salaam Siin. „Heutzutage bilden wir so viele gute Sänger aus, wie wir nur können. Wir glauben, daß ESTARTU dem Volk der

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