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1578 - Geschäfte mit dem Frieden

Titel: 1578 - Geschäfte mit dem Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tamosh Unda war trotz allem so ziemlich der einzige in Adams' derzeitiger Umgebung, der wirklich wußte, wovon er sprach, wenn er über die linguidische Denkweise referierte. Auch wenn seine Lobeshymnen manchmal ermüdend waren: Sie enthielten Informationen, an die anders offenbar nicht heranzukommen war. Über den Planeten Fogha lag bisher nicht viel vor. Zur Zeiten von Monos war dies eine jener Welten gewesen, auf die man alle möglichen Feinde des Systems verfrachtet hatte.
    Oder was man eben damals für Feinde gehalten hatte.
    Die rund zehn Millionen Nachkommen der Deportierten, Vertreter aller möglichen galaktischen Völker, fühlten sich mittlerweile als legitime Bewohner ihres Planeten.
    Noch lag auf Fogha manches im argen.
    Das würde sich ändern. Man befand sich noch in der Aufbauphase, aber schon jetzt war klar, daß Fogha eine Welt war, für die es sich zu kämpfen lohnte. „Vielleicht haben die linguidischen Friedensstifter das auch bemerkt und irgendwie in den falschen Hals gekriegt", bemerkte Adams besorgt. „Du meinst, daß sie versuchen könnten, den Planeten zu annektieren?" fragte Tamosh Unda. „Du bist schnell von Begriff", spottete Adams.
    Der Akone zuckte die Schultern. „Es wäre nicht ihr Stil", behauptete er. „Wenn sie es auf einen Planeten abgesehen haben, dann wenden sie andere Mittel an."
    „Das ist mir bekannt", bemerkte Adams mißmutig. „Sie schlichten Streitigkeiten", fuhr der Akone unbeeindruckt fort. „Ehe sie einen ganzen Planeten als Honorar fordern können, brauchen sie eine Menge Streitfälle oder mindestens einen unmittelbar vor dem Ausbruch stehenden Krieg. Im Fall Fogha sind diese Voraussetzungen nicht gegeben. Außerdem ist Fogha bereits besiedelt. Die Linguiden bevorzugen Planeten, auf denen es noch keine anderen Intelligenzen gibt."
    „Vielleicht haben sie diesen Teil ihrer Angewohnheiten inzwischen aufgegeben. Irgendwann muß ihnen doch wohl aufgehen, daß sie nicht sämtliche Planeten der Lokalen Gruppe mit ihresgleichen besiedeln können, um den von ES angeblich geforderten Frieden herzustellen. Sie müssen sich allmählich einen anderen Weg überlegen. Mit anderen Worten: Sie müssen lernen, wie man über die Bewohner anderer Welten herrscht, indem man aus sicherer Entfernung an den richtigen Fäden zieht. Fogha wäre ein gutes Feld für Experimente dieser Art. Was hältst du von dieser Erklärung?"
    Tamosh Unda war sichtlich schokkiert. „Kein Linguide käme jemals auf die Idee, so etwas zu tun!" behauptete er im Brustton der Überzeugung. „Die Friedensstifter experimentieren niemals mit lebenden Wesen!"
    „Das scheint mir etwas mit Prinzipien zu tun zu haben", vermutete Adams. „Und du bist natürlich davon überzeugt, daß die Friedensstifter niemals gegen dieses Problem verstoßen würden."
    „So ist es!"
    „Meiner Erfahrung nach", sagte Homer G. Adams sanft, „sind Prinzipien nichts anderes als verhärtete Knoten im Verstand. Das zuverlässigste Lösungsmittel für Verhärtungen dieser Art ist die Macht. Das werden auch die Friedensstifter zu spüren bekommen, falls sie es nicht schon längst wissen."
    „Sie sind immun gegen solche Anfechtungen!"
    „O nein, das sind sie nicht! Wenn sie tatsächlich immun wären, dann hätten sie sich nicht mit so ungeheurer Geschwindigkeit ein derart hochgestochenes Sendungsbewußtsein zugelegt."
    „Sie sind nur realistischer geworden", behauptete Tamosh Unda unbeeindruckt. „Sie waren uns allen schon immer überlegen, aber früher waren sie zu bescheiden, um das zu zeigen. Sie haben sich ein gesundes Selbstvertrauen zugelegt."
    „Du meinst also, daß sie auf dem richtigen Weg sind?"
    „Ja."
    „Warum willst du ihnen dann helfen? Warum bist du hier?"
    „Die Linguiden", sagte Tamosh Unda bedächtig, „sind nicht an den Umgang mit Geld gewöhnt. Sie werden auch das lernen, aber sie brauchen ein wenig Zeit. Ich will ihnen eine Frist verschaffen - das ist alles."
    Adams beobachtete den Akonen mit sorgenvoll gefurchter Stirn. „Allmählich begreife ich, warum Bull dich mir so besonders nachdrücklich ans Herz gelegt hat", sagte er gedehnt. „Er wollte dich loswerden, nicht wahr?"
    Das war eine Gemeinheit, und der Terraner war sich dieser Tatsache sehr wohl bewußt. Aber er wollte wissen, wie weit er bei Tamosh Unda gehen mußte, bis es ihm gelang, ihn aus der Reserve zu locken. „Reginald Bull ist unterwegs zum Andromeda-Nebel", erwiderte der Akone gelassen. „Es wäre Verschwendung wertvollen Materials

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