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1578 - Geschäfte mit dem Frieden

Titel: 1578 - Geschäfte mit dem Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abgeschlossen. Finde dich damit ab."
    „Das kann ich nicht!"
    „Wir alle müssen Opfer bringen. Das gilt auch für dich."
    „Ich habe Heimweh!"
    „Der Auftrag, den wir der Kosmischen Hanse erteilt haben, übersteigt die finanziellen Kräfte unseres Volkes. Es sollte niemand glauben, daß wir Friedensstifter das nicht wissen. Wir wissen, was wir tun."
    „Daran würde ich auch niemals zweifeln", beteuerte Cappla Desden. „Aber..."
    „Wir Linguiden sind etwas ganz Besonderes. Das gilt nicht nur für uns Friedensstifter. Es wäre ein verhängnisvoller Irrtum, anzunehmen, daß ES nur uns auszeichnen wollte, indem er uns die Zellaktivatoren und damit die Unsterblichkeit verlieh. ES hat nicht nur die Friedensstifter gemeint, sondern unser ganzes Volk."
    Cappla schwieg. Sie dachte darüber nach, wie sie ihr Anliegen so formulieren konnte, daß ihre Meisterin endlich 'darauf eingehen mußte. „Und wir Linguiden wiederum", fuhr Dorina Vaccer fort, „sind nicht nur der Superintelligenz verpflichtet, sondern auch allen anderen Völkern in dieser Mächtigkeitsballung. Du mußt begreifen, daß diese Völker Zeit' und Ruhe brauchen, um sich zu einem höheren Entwicklungsstand hinaufzuarbeiten. Wir Linguiden müssen ihnen dabei helfen. Wir alle!"
    „Vielleicht würde es ja schon reichen, wenn ich wenigstens für einen Besuch nach Bastis reisen könnte", sagte Cappla vorsichtig. „Ich muß ja nicht unbedingt eines von den Beibooten der SINIDO nehmen. Es sind jetzt so viele Raumschiffe unterwegs, daß ich schon irgendeine Möglichkeit finden werde, mich mitnehmen zu lassen."
    „Wenn man die Probleme einer ganzen Galaxis bewältigen will, dann kann es schon einmal vorkommen, daß man in Einzelfällen unpopuläre Maßnahmen ergreifen muß", erklärte Dorina Vaccer. „Das mag hier und da ein wenig schmerzhaft sein, aber damit müssen wir uns abfinden."
    „Wir sind nur eine halbe Tagesreise von Roost entfernt.
    Amdan oder Cerph könnten mich dort absetzen. Alles Weitere würde sich finden."
    „Wir hatten früher niemals ein festes Ziel vor Augen. Das hat sich geändert. Jetzt müssen wir lernen, zielstrebig zu handeln.
    Wir Friedensstifter sind die einzigen, die imstande sind, nicht nur das Ziel zu erkennen, sondern auch den Weg, der dorthin führt. Darum ist es an uns, die volle Verantwortung für alles zu übernehmen, was jetzt zu geschehen hat."
    „Ich könnte in der Schule auf Bastis dafür werben", schlug Cappla vor. „Wir kommen nicht darum herum, zuerst unserem eigenen Volk eine Durststrecke zuzumuten."
    „Auf Bastis wird man sicher Verständnis dafür haben."
    „Es ist ein schweres Opfer, das wir ihnen abverlangen müssen. Nicht jeder wird verstehen, warum wir zuerst die anderen Völker stärken müssen, ehe wir an unsere eigene Bequemlichkeit denken dürfen."
    „Wir von Bastis sind an Opfer gewöhnt", beteuerte Cappla Desden. „Indem wir die anderen Völker stärken, schwächen wir die Vormachtstellung der Terraner und der Arkoniden. Das kommt letztlich wiederum unserem eigenen Volk zugute. Auf diese Weise verschaffen wir den Linguiden die Möglichkeit, sich zu jener Ebene emporzuarbeiten, von der aus sie die Milchstraße organisieren können."
    „Es ist ein großes Ziel", gab Cappla zu. „Und ich sehe es ein: Ich werde in der SINIDO bleiben und meine Ausbildung fortsetzen. Aber laß mich wenigstens für ein paar Tage nach Bastis fliegen!"
    Dorina Vaccer drehte sich um und sah ihre Schülerin an. „Du weißt nicht, wann du zuzuhören hast", stellte sie fest. „Und du bist nicht einmal imstande, deine eigenen Interessen zu verteidigen. Wie willst du dann für andere sprechen? Geh nach Bastis. Am besten bleibst du dort."
    Cappla Desden sah ihre Meisterin erschrocken an. „Was hast du denn?" fragte die Friedensstifterin. „Du wolltest gehen -jetzt kannst du gehen. Worauf wartest du noch?"
    Cappla suchte nach den richtigen Worten, fand sie aber nicht. „Du glaubst, daß ich den Boden unter den Füßen verloren habe", stellte Dorina Vaccer fest. „Du willst dich nicht länger an eine Meisterin binden, von der du denkst, daß sie sie nicht mehr alle beieinander hat. So ist es doch, nicht wahr?"
    „Nein!" rief Cappla erschrocken, aber sie wußtet daß es keinen Sinn mehr hatte, alles abzustreiten.
    Dorina Vaccers Monolog über Durststrecken und Opfer und den Auftrag von ES hatte Cappla Desden dazu verführt, ihre Deckung fallenzulassen und allzu deutlich zu zeigen, was sie dachte. „Ich werde gehen", sagte

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