1578 - Geschäfte mit dem Frieden
die Schülerin resignierend.
7.
5.5.1173 NGZ, Terra „Aramus Shaenor möchte dich sprechen."
Homer G. Adams schrak aus seinen Gedanken hoch. „Ist er etwa hier auf Terra?" fragte er erschrocken.
Tamosh Unda schüttelte den Kopf. „Es ist ein Hyperfunkgespräch", erklärte er. „Du brauchst also nicht zu befürchten, daß er dich beeinflussen könnte. Per Funk funktioniert das nicht."
Tamosh Undas holographisches Abbild verschwand. Aramus Shaenor trat an seine Stelle. „Was willst du?" fragte Homer G. Adams unfreundlich. „Die nächste Lieferung mit dir besprechen", erwiderte der Friedensstifter gelassen.
Homer G. Adams hatte die von den Linguiden aufgestellten Lasten im Kopf. „Das ist ein Posten reiner Luxusgüter", stellte er fest. „Die werdet ihr wohl kaum an die Bewohner irgendeines fremden Planeten verschenken wollen. Wohin soll die Fuhre gehen?
Nach Lingora?"
„Es hat sich eine Änderung ergeben", erklärte Aramus Shaenor, ohne auf Adams' unfreundlichen Tonfall einzugehen. „Wir haben uns entschlossen, zuerst einen der Sonderposten abzurufen. Ich meine Position dreihundertachtundzwanzig auf Liste acht."
Homer G. Adams besaß ein photographisches Gedächtnis und wußte daher sofort, was es mit der fraglichen Position auf sich hatte.
Er war schon darüber gestolpert, als er diesen Teil der Bestellung zum erstenmal durchgegangen war, aber damals hatte er sich nichts dabei gedacht. Die Bestellisten der Linguiden hatten bei ihm ohnehin den Eindruck erweckt, als hätten die Friedensstifter in einem Lexikon geblättert und dann aufs Geratewohl alles bestellt, was sich so anhörte, als könne man es käuflich erwerben.
Immerhin hatte sich auch eine „Hochgeschwindigkeits-Nudelteig-Rührmaschine„mit vollautomatischer Frischei-Zuführung" unter den bestellten Waren befunden.
Der von Aramus Shaenor genannte Sonderposten hatte allerdings nichts mit Teigwaren zu tun. „Das kann nicht dein Ernst sein", sagte Adams tonlos. „Hast du dich vielleicht in der Nummer geirrt?"
„Keineswegs", erwiderte Aramus Shaenor. „Position dreihundertachtundzwanzig, Liste acht: Waffen."
„Waffen?" wiederholte Adams entgeistert. „Was für Waffen meinst du?"
„Was man eben so braucht", erwiderte der Linguide mit geradezu gespenstisch anmutender Leichtfertigkeit. „Ich nehme an, daß es bei euch auch dafür irgendwelche Listen und Kataloge gibt. Liefert uns einfach pauschal alles, was man braucht, um eine Kampfflotte mit einigen tausend Schiffen auszurüsten."
„Wie viele Schiffe sollen das denn sein?"
„Wie wäre es mit 2wanzigtausend?"
Adams sah aus, als hätte er einen Apfel im Ganzen verschluckt. „Na schön", korrigierte der Linguide, der die Reaktion des Terraners offenbar falsch beurteilte. „Dann eben das Doppelte.
Ich glaube, das wäre die richtige Größenordnung für dieses Geschäft."
„Eine Frage", sagte Adams erschüttert. „Was wollt ihr Linguiden mit diesen Waffen anfangen?"
„Aufessen", erwiderte Aramus Shaenor sarkastisch und beendete damit das Gespräch.
Adams rief Tamosh Unda zu sich und berichtete ihm von den plötzlich erschreckend kriegerisch anmutenden Gelüsten der Linguiden. „Bist du immer noch der Meinung, daß die Friedensstifter unter allen Umständen harmlos sind?" fragte Adams eindringlich.
Der Akone dachte mehrere Sekunden lang über diese Frage nach. „Ja", sagte er dann. „Wozu brauchen sie plötzlich Waffen?"
„Das weiß ich auch nicht", gestand Tamosh Unda mit entwaffnender Offenheit ein. „Aber sie werden sie unter Garantie ausschließlich für friedliche Zwecke benutzen."
„Dasselbe durfte Hannibal gesagt haben, als er seine Elefanten sattelte."
„Hannibal war kein Linguide", gab Tamosh Unda zurück. „Wenn die Friedensstifter nach Waffen verlangen, dann kann das nur friedliche Gründe haben. Sie brauchen eben die Waffen, um Frieden zu stiften."
„Glaubst du wirklich, daß so etwas geht?" fragte Adams spöttisch. „Das sind doch nur leere Worte, Tamosh!"
Der Akone zuckte die Schultern. „Als du unter deinem Decknamen Romulus die Organisation WIDDER geführt hast", sagte er gelassen, „da hast du ständig Leute in den Kampf geschickt. Mit welchem Ziel? Würdest du deine damalige Motivation als rein kriegerisch bezeichnen?"
„Das war ja wohl etwas anderes!" erwiderte Adams gereizt. „Wir haben damals gegen die Cantaro und gegen die Herren der Straßen gekämpft. Wenn wir vom Kampf für den künftigen Frieden in der Milchstraße
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