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1578 - Geschäfte mit dem Frieden

Titel: 1578 - Geschäfte mit dem Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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falsche Kette befand: Sein Weltbild wurde zumindest teilweise auf den Kopf gestellt, im schlimmsten Fall sogar vollständig umgekrempelt.
    Die Folgen: Wahnsinn, oft sogar .Tod. ,„ ,-, Dorina Vaccer hatte von Garyo Kaymar eine Methode gelernt, mit deren Hilfe man Erinnerungen löschen konnte - gründlicher und zuverlässiger, als es mit irgendeinem anderen Verfahren möglich gewesen wäre.
    Garyos Methode lief darauf hinaus, daß man absichtlich eine falsche Kette in den Verstand eines Wesens einbaute: Man schuf feste Assoziationen zwischen dem in Frage kommenden Komplex von Begriffen und dem Vergessen.
    Dieses Verfahren war sehr riskant.
    Erstens war der Vorgang nicht umkehrbar. Es gab keine Möglichkeit, später etwas daran zu korrigieren.
    Zweitens neigten solche frisch konstruierten Ketten in besonders hohem Maße dazu, sich auszudehnen. Sie bildeten Seitenäste, banden weitere Begriffe an sich und begannen mitunter unkontrolliert zu wuchern.
    Sie konnten den gesamten Verstand erfassen und zerstören.
    Und drittens war es ein Eingriff in die Persönlichkeit.
    Dorina Vaccer kam zu dem Schluß, daß es sich nicht lohnte, in Hennoks Fall ein so hohes Risiko einzugehen. Es war genug, wenn Garoys Sohn von nun an Ruhe vor sich selbst hatte.
    Er würde ganz von selbst darauf verzichten, sich über die pessimistischen Warnungen seines Vaters den Kopf zu zerbrechen. „Du kannst Cappla und mich da vorne absetzen", sagte die Friedensstifterin und wies auf eine Gleiter Station.
    Sie schickte Cappla zurück in die SINIDO und machte sich auf den Weg zur Farm. Cappla schien nicht recht einverstanden damit zu sein, aber Dorina Vaccer ging diesmal nicht auf die Einwände ihrer Schülerin ein... .v„.
    Sie war bereit, so ziemlich alles mit ihren Schülern zu teilen.
    Aber nicht ihren Kima-Strauch.
    Diesmal hast du dich geirrt, Garyo! dachte Dorina Vaccer, als sie im Gleiter saß und auf die hügelige Landschaft hinabsah. Es tut mir leid, daß du diese Verbitterung nicht ablegen konntest.
    Ich hätte dir ein friedlicheres Ende gewünscht.
    Und vielleicht hätte sie ihm diesen Frieden verschaffen können, wenn sie rechtzeitig davon erfahren hätte, daß es so schlimm um ihn stand.
    Aber sie hatte es nicht gewußt. Vielleicht auch nicht wissen wollen.
    Es gab so viel zu tun. „Und es ist eine gute Arbeit, die wir leisten!" sagte Dorina Vaccer.
    Sie erschrak vor ihrer eigenen Stimme. War sie wirklich schon soweit, daß sie es nötig hatte, Selbstgespräche zu führen?
    Unsinn! dachte sie ärgerlich.
    Das genaue Gegenteil war der Fall. Seit sie den Zellaktivator trug, fühlte sie eine Veränderung mit sich vorgehen.
    Aber diese Veränderung war positiven Charakters, das wußte sie ganz genau.
    Es war, als sei die Wirkung des Aktivators nicht auf rein physische Vorgänge beschränkt. Dorina Vaccer hatte eher den Eindruck, daß die Auswirkungen auf die Psyche und den Verstand viel gewichtiger waren.
    Manchmal fragte sie sich, ob die Veränderungen, die sie sowohl an sich selbst, als auch bei den anderen Aktivatorträgern unter den Friedensstiftern beobachtete, tatsächlich direkt durch die Wirkungsweise der Geräte ausgelöst wurden, oder ob es sich dabei nicht vielmehr um die Folgen eines Nebeneffekts handelte: Mußte die Unsterblichkeit nicht das Weltbild eines jeden Wesens entscheidend verändern?
    Das bloße Wissen um die ungeheure Tatsache, daß die Dauer des eigenen Lebens fortan nicht mehr in Jahren, sondern in Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden zu messen war, führte zu einer völlig anderen Denkweise. Kein einziger Linguide hatte je zuvor eine so1- radikale Umwandlung seiner individuellen Realität erlebt.
    Und überlebt.
    Ohne die Zellaktivatoren, die ihnen zusätzlich Kraft verliehen, hätten sie es nie geschafft.
    Ohne die Zellaktivatoren, dachte Dorina Vaccer ärgerlich, wären wir ja auch gar nicht in diese Situation hineingeraten!
    Manchmal wünschte sie sich, daß die früheren Aktivatorträger sich den Linguiden gegenüber nicht gar so ablehnend verhalten hätten. Im Gespräch mit den früheren Favoriten der Superintelligenz hätten sich viele Fragen klären lassen.
    Aber auch das änderte nichts daran, daß all diese Vorgänge eindeutig positiv zu bewerten waren.
    Die Sichtweise der Friedensstifter hatte sich verändert. Die Unsterblichen begannen zu begreifen, wie engstirnig sie früher gewesen waren.
    Sie fühlten sich, als hätten sie ihr ganzes bisheriges Leben hindurch auf dem Grund einer tiefen Grube

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