1579 - Der Kopf des Dämons
Gäste sprachen mit dem Personal. Das so laut, dass Pat die Worte verstand. So erfuhr sie, dass es sich tatsächlich um einen Anschlag gehandelt hatte. Er war in einem Bus erfolgt. Es hatte Tote gegeben, das stand fest. Die Zahl war noch unbekannt.
Patricia holte einen Geldschein hervor und legte ihn auf den Tisch. Sie stellte die Flasche auf den Schein, damit er nicht weggeweht wurde.
Vom Personal unbemerkt verließ sie das Lokal, und erst draußen fing sie an zu weinen…
***
Manchmal kann man sich irren.
Davon blieb auch ich nicht verschont. Es war ein sonniger Tag und das schon am frühen Morgen, als wir uns auf dem Weg zum Büro befanden.
Suko und ich hatten die Reise in eine andere Dimension dank Glendas Hilfe gut überstanden und waren gespannt, was an neuen Aufgaben auf uns zukommen würden.
Im Prinzip wünschte ich mir eine Ruhephase. Leider wusste ich auch, dass unsere Feinde von der anderen Seite darauf keine Rücksicht nehmen würden, und so mussten wir eigentlich immer in Bereitschaft sein.
Die Sonne schien auch noch, als wir im Büro eintrafen. Klar, Glenda war bereits da. Sie empfing uns ebenso wie der Duft ihres frisch gekochten Kaffees, für uns eine wunderbare Normalität.
»Na, alles klar?« Glenda lächelte uns an.
»Kann man so sagen«, erwiderte ich. »Und bei dir?«
Sie winkte ab. »Ich habe unseren letzten Fall bereits abgehakt. Es bringt ja nichts, wenn man sich noch länger damit beschäftigt. Obwohl ich von Raniel fasziniert gewesen bin. Er ist ein toller Typ. Da kann man als Frau schon schwache Knie bekommen.«
Ich drohte ihr mit dem aufgestellten Zeigefinger. »Denk immer daran, wer er ist. Kein normaler Mensch. In ihm steckt auch ein Engel.«
»Das ist doch nicht schlecht«, meinte sie. »Wer hat schon einen Engel an seiner Seite? Du bist jedenfalls keiner, John.«
Dass so etwas kommen würde, hatte ich mir schon gedacht. Es gehörte einfach zu Glenda.
»Was liegt heute an?«, fragte Suko, während ich mir den ersten Kaffee holte.
»Nichts.«
»Sehr gut. Und Sir James?«
»Ist noch nicht im Haus.« Glenda zupfte ihre weiße Bluse zurecht, die sie über der beigefarbenen Jeans trug.
»Bleibt er länger weg?«, fragte ich.
»Keine Ahnung.«
»Und du weißt auch nicht, wo er sich herumtreibt?«
»So ist es.«
»Dann haben wir ja einen gemütlichen Vormittag.«
Ich lachte und wandte mich unserer Bürotür zu. Es schien wirklich so etwas wie ein Urlaubstag für uns zu werden, was mich natürlich freute.
Suko sicherlich auch.
Eine weitere Reise in eine feindliche Dimension zu starten, darauf hatten wir beide keinen Bock.
Als wir uns gegenübersaßen, nahm ich die ersten Schlucke und fragte dann: »Was machen wir?«
»Die Meldungen durchlesen.«
Ich schielte auf meinen Computer. Manchmal druckte Glenda die Informationen und E-Mails aus, diesmal nicht.
»Keine Lust?«, fragte Suko.
»Sieht man mir das an?«
»Und wie. Du bist alles, John, nur kein guter Schauspieler.«
»Ja, das weiß ich.«
Glenda Perkins hatte unsere Unterhaltung gehört.
»Ich habe die E-Mails schon geöffnet. Es sind nicht viele. London hat eine sehr ruhige Nacht verbracht. Einen Toten hat es nicht gegeben. Zumindest keinen Menschen, der gewaltsam ums Leben kam.«
»Das hört sich doch gut an. Dann ist der Tag schon gelaufen.«
Ich lehnte mich zurück und breitete die Arme aus.
Glenda sah die Dinge anders. »Wie heißt es doch so schön? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.«
»Pessimistin!«, sagte ich.
»Realistin. Und dazu gehört auch die Mittagspause. Soll ich einen Tisch bei Luigi reservieren?«
Ich schaute Suko an, er mich. Wir nickten synchron, denn eine kleine Mahlzeit konnten wir schon vertragen. Und bei Luigi schmeckte das Essen immer. Seine Speisekarte war nicht groß, aber er bereitete das Essen frisch zu.
»Also bestelle ich einen Tisch?«
»Kannst du«, sagte Suko.
Sie ließ uns allein.
Ich erlitt einen leichten Gähnanfall und reckte mich.
»Dir geht es gut, wie?«
Ich grinste Suko an. »Ja, ich könnte mich wieder selbst vermehren. Ist doch mal toll, so ein Tag.«
»Er ist noch nicht vorbei.«
Ich verdrehte die Augen. »Jetzt fängst du auch noch an. Gönn uns doch diese Stunden.«
»Das tue ich auch«, sagte Suko, der die Hände hinter dem Kopf verschränkte.
Im Vorzimmer telefonierte Glenda mit Luigi, damit er uns einen Tisch reservierte. Ich legte die Beine hoch und trank langsam die Tasse leer.
Der Tag war gut.
An einen Irrtum glaubte ich
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