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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Unvermögen. Erst mit achtzehn war er so weit gefestigt, daß er sich mit den Tatsachen abgefunden hatte. Er besaß ein starkes Kima, das ihm viele ungewöhnliche Talente bescherte. Doch er hatte einfach nicht das Zeug zu einem Friedensstifter. Damit fand er sich ab.
    Doch die eine Frage quälte ihn nach wie vor: Was ist das Kima?
    Es sollte zweiundzwanzig Jahre dauern, bis er sich an eine mögliche Antwort herangetastet hatte.
    In diese Zeit seiner Qualen fiel es, daß der Wall um die Milchstraße niedergerissen wurde. Es gab plötzlich wieder eine freie Raumfahrt, die Völker der Galaxis konnten aufatmen, sich der Fesseln entledigen und mit dem Wiederaufbau ihrer Zivilisationen beginnen.
    Es stellte sich heraus, daß es ein einziges Individuum gewesen war, das die ganze Galaxis unter mehreren Identitäten geknechtet hatte. Monos. Der Einzige und Einzigartige.
    Für das Volk der Linguiden aber änderte sich nichts. Es war nie unfrei gewesen, es hatte auf die vor hundert Jahren entwickelte Raumfahrt - dank der Weitsicht seiner Friedensstifter, sich dem Zugriff der die Galaxis beherrschenden Macht durch „Unsichtbarkeit" zu entziehen - nie verzichten zu brauchen.
    Kein einziger Linguide war je von den Cantaro geklont worden.
    Es sollte sich nach dem Willen der Friedensstifter an dem Status quo auch nach Monos weiterhin nichts ändern. „Wir müssen unsichtbar bleiben", sagten sie. „Unsere Zivilisation, unser soziales Gefüge, unterscheidet sich grundlegend von dem der anderen Völker. Wir müssen alle schädigenden Einflüsse von uns fernhalten. Darum dürfen wir nichts tun, um die Aufmerksamkeit der anderen Bewohner der Galaxis auf uns zu lenken. Wir müssen so weiterleben, als hätten wir immer noch Monos’ grausame Macht zu befürchten.
    Solange wir unsichtbar bleiben, können wir unsere Selbständigkeit bewahren."
    Die Verwirklichung dieses Vorsatzes war nicht ganz leicht, denn die Linguiden lebten im Einflußbereich der Tentra-Blues, und das Teshaar-System mit der Heimatwelt Lingora lag in unmittelbarer Nähe der Sonne Simban, dem Zentralgestirn des Tentra-Imperiums.
    Unter Monos, als es so gut wie keine Raumfahrt gab und die Tentra-Blues an ihre Planeten gefesselt waren, war es leichter, die Existenz des linguidischen Volkes geheimzuhalten. Und selbst wenn es zu Kontakten kam, blieben die Informationen lokal eingegrenzt, denn es gab keine Nachrichtenmedien und kein öffentliches galaktisches Kommunikationssystem.
    Doch jetzt, da eine regelrechte galaktische Völkerwanderung einsetzte und auch der Simban-Sektor wieder vermehrt von Raumschiffen frequentiert wurde, ließ es sich nicht vermeiden, daß das geheime Sternenreich der Linguiden entdeckt wurde.
    Es traf die Linguiden hart, daß der Raumschiffsfriedhof Assih-Barang, diese Fundgrube technischen Knowhows und Impulsgeber für die linguidische Raumfahrt, den anderen Völkern nicht verborgen blieb und von ihnen geplündert wurde. Doch konnten die Linguiden diesen Verlust verschmerzen, weil sie inzwischen eine eigenständige Raumschiffsindustrie aufgebaut hatten. Man mied Assih-Barang von nun an einfach.
    Viel schlimmer als dieser Verlust und alles andere war die Angst vor einer Entdeckung durch das Galaktikum.
    Doch dank der Fähigkeiten der Friedensstifter wurden die Linguiden in den ersten zwei Jahrzehnten der Post-MonosÄra in Ruhe gelassen. Die Friedensstifter halfen den Blues so manchen Streit zu schlichten, so daß diese ihnen zu Dank verpflichtet und darauf bedacht waren, die Gunst dieser unfehlbaren Schiedsrichter für sich alleine zu bewahren.
    Obwohl die Linguiden das „unsichtbare Volk" blieben, bekamen sie sehr wohl mit, was sich in der Galaxis tat.
    So strömte ihnen viel neues Wissen zu, und es ließ sich nicht vermeiden, daß sie fremden Einflüssen ausgesetzt waren. Da die Linguiden in Anarchie lebten, stand es den Friedensstiftern nicht zu, diese Einflüsse von ihnen fernzuhalten; sie wollten nur vermeiden, daß das linguidische Sternen reich vom „Moloch Galaktikum" verschlungen wurde.
    Und das gelang ihnen über zwei Jahrzehnte hinweg.
    Von all den Strömungen, den neuen Erkenntnissen und Informationen, dem geballten Wissen über die anderen Völker, die die Linguiden erreichten, interessierte Adonor nur ein Punkt.
    Geschichtsforschung!
    Dieser seinem Volk bisher kaum geläufige Begriff erweckte in ihm ganz bestimmte Bilder.
    Zuerst hatte er jedoch recht begrenzte Vorstellungen davon. Doch je mehr Informationen ihm zuflossen, desto

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