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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannten sich, seit Adonor seine Arbeit an der Ausgrabungsstätte Zonai begonnen hatte. Neben dem Archäologen Genar Tintal war Sando Genard der Forscher, den Adonor am meisten schätzte. Ihm hatte er viele Impulse für seine Objekte zu1 verdanken, Sando Genard war zum Mentor seiner Kreativität geworden. Diese Hochachtung beruhte auf Gegenseitigkeit.
    Während Adonor Sandos geradezu kriminalistischen Spürsinn beim Aufspüren prähistorischer Zusammenhänge bewunderte, schätzte Sando seinerseits Adonors Gabe, diese komplizierten Zusammenhänge in seinen Objekten und Darstellungen leicht verständlich darzulegen.
    Die beiden so verschiedenen Forscher bewunderten aber nicht nur jeder die Fähigkeiten des anderen. Die beiden verband viel mehr. Sie waren kongeniale Partner, die einander wunderbar ergänzten und sich gegenseitig zu Höchstleistungen anspornten. Aus dieser Partnerschaft entwickelte sich bald eine tiefe Freundschaft. „Die Erklärung der Planetenforscher, daß die große Flut vor zehntausend Jahren alle Säuger ausgerottet hat, ist mir zu bequem", erklärte Sando Genard seinem Freund. „Warum haben wir denn keine Fossilien gefunden, die ihre Existenz belegen? Ich sage dir, Adonor, dieser Planet hat überhaupt keine Säugetiere hervorgebracht. Wir können unsere Spuren nicht weiter in die Vergangenheit verfolgen, weil unsere Geschichte auf dieser Welt erst vor zehntausend Jahren begann."
    „Ist das eine deutliche Absage an den Buryismus?" erkundigte sich Adonor. Die Lehre des geachteten Friedensstifters Bury Comansor behauptete, daß die Linguiden nicht von den Lemurern und ihren Nachfolgern abstammten, sondern ein eigenständiges humanoides Volk waren, das sich unabhängig von allen anderen auf Lingora entwickelt hatte. „Man braucht doch nur alle Tatsachen gegeneinander aufzuwiegen", erklärte Sando leidenschaftlich, „um diese Theorie als haltlos aufzudecken. Sie hängt völlig in der Luft. Du hast dies in deiner Darstellung vom Alltag eines Steinzeit-Linguiden auch unterschwellig zum Ausdruck gebracht."
    „Tatsächlich?" wunderte sich Adonor. „Wenn ich das habe, dann aber unabsichtlich. Im Innersten bin ich wohl auch ein Gegner des Buryismus."
    „Das hast du zu verstehen gegeben."
    „Danke. Ich bin dennoch nicht zufrieden. Mein Projekt Steinzeit-Linguiden hatte einen bedeutungsvollen Mangel. Ich konnte mir zwar das Ambiente und die Innenwelt eines Steinzeitlers vergegenwärtigen - aber nicht sein Aussehen. Ich meine, es muß doch gravierende körperliche Unterschiede gegeben haben."
    „Aufgrund der Untersuchung der gefundenen Skelette ist dies auszuschließen", erwiderte Sando. „Sicher, unsere Vorfahren waren im Durchschnitt größer als wir, und sie hatten auch eine höhere Lebenserwartung.
    Aber sonst ... Es ist sogar erwiesen, daß die Steinzeitler vor achttausend Jahren schon die gleiche dichte Körperbehaarung wie wir aufwiesen."
    „Du sagst schon - glaubst du denn, daß wir von haarlosen Humanoiden abstammen?"
    „Dessen bin ich sicher."
    Es folgte ein längeres Schweigen, das Adonor mit der Feststellung unterbrach: „Du verschweigst mir doch etwas, mein Freund."
    „Dir kann man nichts verschweigen, Adonor", sagte Sando. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Wir haben in Zonai einige Skelette gefunden, die anstelle von Rippen Brustplatten besitzen. Sie sind zehntausend Jahre alt, und sie tragen noch gut erhaltene Reste von Raumanzügen. Der Fund ist noch nicht offiziell, weil ich es für ratsamer hielt, die Friedensstifter vor der Öffentlichkeit zu verständigen."
    „Arkoniden also", stellte Adonor fest. „Sind wir demnach die mutierten Nachfahren arkonidischer Siedler?"
    „Eher die von gestrandeten Arkoniden", meinte Sando. „Erinnere dich an die planetare Katastrophe. Ich bin sicher, daß wir auch noch die Überreste eines arkonidischen Raumschiffes finden werden."
    Dieser Prophezeiung kam aber eine andere Entdeckung zuvor. Es war der Haluter Icho Tolot, der zu dieser Zeit zusammen mit dem Terraner Reginald Bull auf Lingora weilte und sich wie dieser als Linguidenforscher betätigte, der tief im Planetenboden ein Raumschiff ortete.
    Noch bevor es einer der Linguiden verhindern konnte, schaffte sich der Haluter auf eindrucksvolle und unnachahmliche Weise Zugang zu dem unter den Planetenmassen begrabenen Schiff. Es war nicht auszuschließen, daß Icho Tolot in dem Wrack einen Fund gemacht und an sich genommen hatte.
    Seine überstürzte Flucht von Zonai ließ diesen Schluß

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