1582 - Das Kimalog
jedenfalls zu.
Als die linguidischen Archäologen auf demselben Weg wie der Haluter zu dem Wrack vorstießen, entdeckten sie, daß es sich um ein Raumschiff der Tefroder handelte ...
Es ergab sich in der Folge der Beweis dafür, daß die Linguiden aus der Vermischung der Arkoniden mit Tefrodern aus Andromeda hervorgegangen waren. Wobei die tefrodischen Gene sich, was das Knochengerüst anbetraf, gegenüber den arkonidischen durchgesetzt hatten. Es mußte aber noch ein weiterer, noch unbekannter Faktor hinzugekommen sein, der zur Mutation geführt hatte. Anders als durch Mutation waren die Körperbehaarung und das Kima der Linguiden nicht zu erklären.
Was ist das Kima?
Die sensationellen Funde, die so beredtes Zeugnis über die Entstehungsgeschichte der Linguiden abgaben und dennoch so viele weitere offene Geheimnisse bescherten, gingen unter und wurden von der Öffentlichkeit kaum beachtet.
Denn es fand gleichzeitig ein anderes Ereignis statt, das die Linguiden mehr als alles andere in ihren Bann schlug.
Vierzehn der insgesamt einundzwanzig Friedensstifter bekamen von ES die Unsterblichkeit, die die Superintelligenz ihren früheren Schützlingen weggenommen hatte.
Dies war der Morgen einer neuen Zeit. Alle Linguiden waren sich einig, daß die Friedensstifter dazu ausersehen waren, die Führungsrolle in der Galaxis zu übernehmen.
Adonor Cyrfant, Sando Genard, Genar Tintal und die anderen in Zonai beschäftigten Forscher schenkten diesem Großereignis insgesamt jedoch weniger Beachtung als die Öffentlichkeit. „Ich weiß nicht, ich weiß nicht", kommentierte Sando Genard die Tatsache, daß vierzehn Friedensstifter zu Trägern der Unsterblichkeit geworden waren. „Bevor ich bereit bin, die Zukunft in den hoffnungsvollsten Farben auszumalen, möchte ich erst einmal unsere Vergangenheit kennenlernen."
Und da gab es noch viel Aufklärungsarbeit zu tun. Es war nicht damit getan, daß man nach und nach die Einzelheiten herausfand, wie es dazu kommen konnte, daß Arkoniden und Tefroder während der planetaren Katastrophe auf Lingora strandeten.
Fast jeder neue Tag brachte auch neue Erkenntnisse, bis man die Geschehnisse von damals geradezu minuziös aufgeschlüsselt hatte. Sando Genard genügte die Rekonstruktion dieser Geschehnisse allein nicht, ihm ging es vor allem darum, aufzudecken, wie aus der Vermischung dieser beiden Rassen die Linguiden hervorgegangen waren.
Zonai barg noch unzählige Geheimnisse, und es gab für die Forscher noch viel zu entdecken.
Während Adonor Cyrfant immer wieder Reisen unternahm, um Abstand zur Vergangenheit zu gewinnen und die gegenwärtige Entwicklung zu verfolgen, und natürlich auch, um die gemachten Erfahrungen in Objekte umzusetzen - verbrachte Sando Genard die ganze Zeit in Zonai.
Es war vor wenigen Monaten, als Adonor wieder einmal nach Zonai zurückkehrte, daß Sando Genard ihm mit leuchtenden Augen verkündete: „Ich möchte dir unsere neueste Entdeckung zeigen. Ich will nicht zu optimistisch sein, aber ich glaube, jetzt können wir die letzten Geheimnisse unserer Abstammung klären."
Und Sando Genard führte den Freund in ein tief unter der Planetenoberfläche liegendes Höhlensystem.
Auf dem Weg dorthin erklärte Sando Genard, was die Planetenkundler herausgefunden hatten.
Nämlich daß das Höhlensystem von den gestrandeten Raumfahrern einst mit den Energiestrahlen ihrer Waffen in den Fels geschmolzen worden war. Man hatte Skelette von Tefrodern wie auch von Arkoniden gefunden, die Strahleneinschüsse aufwiesen. „Es muß damals, im Toben der Gewalten, ein mörderischer Kampf zwischen den Überlebenden beider Rassen stattgefunden haben", erklärte Sando Genard, während er ihn durch das verzweigte Höhlensystem führte. „Aber irgend etwas, vielleicht dramatische, lebensbedrohende Auswirkungen der Katastrophe, muß in beiden Gruppen ein Umdenken verursacht haben. Sie schlossen sich zusammen, vermischten sich miteinander und legten damit die Saat für unser Volk. Wir haben in dem Höhlensystem ein eindrucksvolles Zeugnis für dieses Zusammenleben gefunden, mein Freund. Ich verspreche nicht zuviel, wenn ich behaupte, daß du noch nie in deinem Leben etwas Phantastischeres gesehen hast."
Durch die Vorankündigung des Freundes aufs äußerste gespannt, betrat Adonor eine große Grotte. Im Licht der Scheinwerfer sah Adonor, daß die durch Energie strahlen geschmolzenen Wände mit Felszeichnungen bedeckt waren. Es gab kein Stück freien, nackten Fels, selbst die
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