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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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begreifen, dass Gefahr für sie im Anmarsch war, denn sofort zog sie die Hand aus dem Wagen zurück.
    Dabei blieb es nicht, denn das zweibeinige Horrorwesen rannte los. Sein Ziel war der ansteigende und auch dicht bewachsene Hang.
    »John, der will sich aus dem Staub machen!«
    Das hätte mir Bill nicht zu sagen brauchen. Ich sah es selbst und reagierte entsprechend.
    Ich bremste. Die Fliehkraft drückte uns in die Gurte, und der Wagen stand wie eine Eins.
    Wir schnallten uns beide los. Dabei ging mir schon ein Plan durch den Kopf, den ich auch nicht für mich behielt.
    »Kümmere du dich um den Wagen, Bill. Ich nehme mir den Herrn der Unterwelt vor.«
    »Wie du willst.«
    Beide sprangen wir aus dem Geländewagen. Bill hatte es bis zu seinem Ziel nicht weit. Nicht nur er hörte die laute Frauenstimme, die um Hilfe rief.
    Ich hatte mir genau gemerkt, wohin die Gestalt gelaufen war. Dass eine Verfolgung nicht einfach werden würde, war mir klar. Ich musste den Hang hoch, und das war nicht leicht, weil es zu viele natürliche Hindernisse gab. Hier hatte sich die Natur ungehindert ausbreiten können.
    Ich kämpfte mich die ersten Meter hoch, denn die waren am steilsten.
    Dann hatte ich das Glück, einen Weg an der linken Seite zu entdecken.
    Es war ein schmaler Pfad, an einigen Stellen auch zugewachsen, aber auf ihm konnte ich mich besser bewegen. Ich musste mich nicht durch Sträucher kämpfen.
    Ich lief und keuchte. Bergauf laufen war gar nicht so leicht, wenn man es nicht gewöhnt war. Zudem hatte die Gestalt einen ziemlichen Vorsprung, und es gab noch einen weiteren Vorteil für sie, denn sie kannte sich hier aus.
    Ich lief mit ausgreifenden Schritten. Schon bald ging mein Atem nicht mehr regelmäßig, und ich fing an zu keuchen. Manchmal ging es eben weiter, doch diese Erholungsstrecken waren nicht lang, denn wenig später stieg das Gelände erneut an.
    Auch verengte sich der Pfad in der Höhe noch mehr. So musste ich immer wieder Hindernisse aus dem Weg schlagen, bis es um mich herum lichter wurde. Auch wärmer. Das lag wohl mehr an mir, denn ich schwitzte.
    Ob ich schon die Kuppe des Hügels erreicht hatte, war nicht zu erkennen, jedenfalls musste ich nicht mehr weiter bergauf laufen.
    Ich rannte nicht mehr weiter, wollte erst mal zu Atem kommen. Meine Gedanken drehten sich um den Herrn der Unterwelt, wie Bill ihn so treffend genannt hatte. Auch er musste Geräusche hinterlassen, die in der Stille wohl hörbar waren. Die Straße, auf der dieser Unfall passiert war, schien schon meilenweit entfernt zu sein, denn aus dieser Richtung hörte ich nichts.
    Allmählich bekam ich meinen Atem unter Kontrolle. Ich konnte mich auf meine Umgebung konzentrieren und lauschte.
    Floh der Unbekannte noch weiter? Oder lauerte er irgendwo in der Nähe auf mich? Die letzte Möglichkeit kam eher in Betracht, denn ich hörte keinerlei Geräusche. Er schien sich wirklich irgendwo verkrochen zu haben.
    Ich stand auf einem Fleck, der von hohem Gras bedeckt war. Da nicht zu viele Bäume in der Nähe standen, hatte ich ungehinderte Sicht und erkannte, dass ich auf keinen Fall den höchsten Punkt des Hügels erreicht hatte, denn es reckte sich eine weitere Hügelflanke in die Höhe.
    An meiner rechten Seite stieg sie an. Dort wuchsen keine hohen Bäume mehr, nur Buschwerk und kniehohes Gras.
    Wo steckte er?
    Für mich kam eigentlich nur diese neue Flanke infrage. Es sei denn, er hätte sich tatsächlich in meiner Nähe versteckt, um mir aufzulauern.
    Deckung gab es für ihn genug, und ich spürte, dass über meinen Rücken ein kaltes Kribbeln rann.
    Noch ließ ich die Waffe stecken. Ich wollte ihn nicht provozieren und mich auch harmloser geben, als ich es war.
    Die Mücken summten um mich herum. Die Luft war recht schwül und stand förmlich zwischen den Bäumen. Auf meiner Oberlippe lag ein Schweißfilm, den ich wegwischte, als ich ein paar Schritte ging und mich dann umdrehte, damit mir nichts entging.
    Ich sah ihn nicht.
    Die Natur schwieg, und mir kam allmählich der Gedanke an Aufgabe.
    Im Gegensatz zum Herrn der Unterwelt kannte ich mich hier nicht aus.
    Und der Begriff Unterwelt bedeutete auch so etwas wie Versteck. Ein Versteck in der Tiefe, aber einen Hinweis darauf entdeckte ich nicht.
    Gab es den Zugang im Boden? Oder am Hang? War er vielleicht hinter Gestrüpp verborgen?
    Es war mehr Zufall, dass ich in eine bestimmte Richtung schaute und dort eine Bewegung sah. Weiter zum Hang hing. Es sah aus, als hätte sich dort ein Schatten

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