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1583 - Das Mädchen und der Nakk

Titel: 1583 - Das Mädchen und der Nakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu Boden.
    Halb benommen blieb Anjannin liegen und starrte das fremdartige Wesen an. In ihren Ohren summte es. Vor ihren Augen tanzten Funken. Das Haar stand ihr zu Berge. Ihre Finger waren eiskalt, und es kribbelte in ihnen.
    Anjannin begriff noch nicht ganz, was mit ihr geschehen war, aber sie war fest davon überzeugt, daß sie soeben nur um Haaresbreite dem Tod entronnen war.
    Auf den eben ausgestandenen Schreck folgte heftige Wut. „Bist du verrückt geworden?" schrie Anjannin den Schneckenwurm an. „Ich will dir doch nur helfen! Willst du mich umbringen?"
    Der Schneckenwurm reagierte immer noch nicht.
    Er lag auf der dunklen, modrigen Erde. Seine Fühler bewegten sich ziellos. Sein Körper zuckte. „Ist das alles, was du kannst?" fragte das Mädchen wütend.
    Sie hatte genug von diesem Fremden. Worin auch immer sein Problem bestehen mochte ... „Was geht mich das an?" fragte sie herausfordernd in die Baumkronen hinauf.
    Niemand antwortete ihr.
    Sie war ganz allein in dieser Wildnis. Es gab keine Zeugen, die später berichten konnten, was sie getan hatte.
    Vielleicht ist es wirklich meine Schuld, daß er hier ist, überlegte Anjannin Tish. Und vielleicht ist es besser, wenn ich dafür sorge, daß niemals jemand etwas davon erfährt.
    Es war nicht schwer, das zu bewerkstelligen. Sie brauchte sich nur umzudrehen und zu gehen.
    Die Geschöpfe des Dschungels würden alle Spuren - im wahrsten Sinne des Wortes - vertilgen.
    Aber aus irgendeinem Grund brachte Anjannin Tish es nicht fertig, diese Kreatur kurzerhand dem Dschungel zu überlassen.
    Der Fremde wirkte erschreckend hilflos.
    Hilflos - das war das Stichwort, das Anjannin Tish gebraucht hatte. Ihre Wut verrauchte schnell.
    Plötzlich war ihr klar, woran sie mit diesem Wesen war.
    Diese Kreatur war krank an Körper und Geist.
    Mitleid stieg in ihr auf, so stark, daß es ihr die Tränen in die Augen trieb.
    Da lag er vor ihr - ein Fremdling, hilflos, krank, verwirrt, ohne irgendeine Möglichkeit, sich mitzuteilen, gefangen in einer fremden Welt, von der er wahrscheinlich noch nicht einmal wußte, wie sie hieß und wie weit sie in welcher Richtung von seinem Heimatplaneten entfernt war.
    Heftig atmend stand Anjannin Tish auf. „Du mußt dich bewegen!" sagte sie eindringlich. „Du mußt es wenigstens versuchen!"
    Der Schneckenwurm reagierte nicht. „Dann muß ich Hilfe holen", entschied das Mädchen. „Ich kann es nicht zulassen, daß du stirbst."
    Sie drehte sich im Kreis und versuchte, irgendeinen Anhaltspunkt dafür zu finden, in welche Richtung sie sich wenden mußte, um zur Siedlung zu gelangen.
    Aber sie fand nichts, woran sie sich hier, mitten in der Wildnis, orientieren konnte. „Ich könnte auf einen Baum klettern", sagte sie zu den Schneckenwurm.
    Keine Antwort. „Aber das würde sicherlich auch nicht viel nützen", fuhr Anjannin fort.
    Die Schweigsamkeit ihres Schützlings kam ihr diesmal gerade recht. Sie hatte starke Schmerzen.
    In ihrem Kopf klopfte es, und ihr war schwindelig. Sie wäre unter diesen Umständen nur höchst ungern auf einem dieser knorrigen Bäume herumgekrochen.
    Wahrscheinlich hätte das auch gar nichts eingebracht. Sie hätte sich höchstens noch zusätzlich verletzt.
    Vielleicht wäre sie sogar vom Baum gefallen.
    Was hätte dann aus ihr und dem Schneckenwurm werden sollen?
    Trotzdem mußte sie Hilfe holen.
    Ein Gedanke schoß ihr durch den Kopf. „Schlafen!" sagte sie leise zu sich selbst, überrascht und erleichtert zugleich. „Das ist die Lösung! Ich muß schlafen. Wenn ich schlafe, werde ich träumen, und wenn ich träume, kann ich nach einer Tür suchen."
    Sie wußte mittlerweile ziemlich genau, wie die Türen aussahen, durch die sie in die Nähe der Siedlung gelangen konnte.
    Da ihr Schützling keinerlei Einwände erhob, suchte Anjannin Tish sich einen halbwegs bequemen Platz aus, bettete sich auf den weichen, feuchten Boden, lehnte den Kopf gegen einen dicken, runden Pilz und schloß die Augen.
    Schlafen - das war die einzige Kunst, die Anjannin Tish wirklich beherrschte. Sie konnte einschlafen und träumen, wo immer sich eine Gelegenheit dazu ergab.
    Mit anderen Worten: Überall und zu jedem xbeliebigen Zeitpunkt.
    Es dauerte auch diesmal nur kurze Zeit, bis sie in ihre Traumwelt hinüberglitt.
    Sie wanderte durch einen Wald, der ihrer realen Umgebung glich. Sie sah Bäume, Blumen und Pilze.
    Plötzlich stieß sie mit dem Fuß gegen etwas Weiches. Sie blieb stehen und erblickte den Schneckenwurm, der zu ihren

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