Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1583 - Das Mädchen und der Nakk

Titel: 1583 - Das Mädchen und der Nakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Füßen lag.
    Im Traum spürte sie noch viel deutlicher, wie krank er war.
    Und wie anders.
    Er war dem Tode nahe. Sein Geist war verwirrt.
    Und dennoch war er sich der Tatsache bewußt, daß er eine Aufgabe zu erfüllen hatte.
    Diese Aufgabe war ungeheuer wichtig. „Was ist es?" fragte Anjannin Tish wie benommen. „Warum sagst du mir nicht, worin diese Aufgabe besteht?
    Ich könnte dir sicher helfen!"
    Aber der Schneckenwurm schwieg auch jetzt. „Wenn du mir nicht sagst, worum es geht, kann ich auch nichts für dich tun!" sagte das Mädchen zornig und ging weiter.
    Aber solange und gründlich Anjannin Tish auch suchte, sie fand keine einzige Tür.
    Statt dessen stieß sie erneut auf den Schneckenwurm - als sei er das Zentrum, um das ihr Traum sich drehte.
    Und diesmal begriff sie, daß es einen Zusammenhang zwischen dem fremden Wesen und dem Fehlen der Traumtüren gab.
    Die Traumtüren waren nur für solche Wesen erkennbar und benutzbar, die anders waren. Auf Anjannin Tish traf diese Definition jetzt nicht mehr zu.
    Sie hatte ihre Andersartigkeit verloren.
    Und das hatte etwas mit dem Schneckenwurm zu tun.
    Es mußte geschehen sein, als Anjannin den Fremden berührt hatte. Auf irgendeine Weise mußte sie ihre Andersartigkeit an ihn verloren haben.
    Ein plötzlicher Verdacht stieg in ihr auf: War sie etwa sogar schuld daran, daß der Schneckenwurm so verwirrt, krank und verrückt war?
    War er all dies erst dadurch geworden, daß sie - selbstverständlich ohne böse Absicht - ihre Andersartigkeit auf ihn übertragen hatte?
    Anjannin wies diesen Verdacht hastig von sich. „Er war schon vorher verrückt", sagte sie zu sich selbst. „Ich habe nichts damit zu tun.
    Wahrscheinlich ist es genau umgekehrt: Er ist schuld daran, daß es mir schlecht geht."
    Jeder Traum hat irgendwann ein Ende - Anjannin Tish wachte auf.
    Sie befand sich noch immer mitten im Urwald.
    Der Schneckenwurm hatte sich zur Seite gewälzt. Eine blinde, ziellose Bewegung - weiter nichts.
    Anjannin starrte in an. Eine tiefe Verzweiflung machte sich in ihren Gedanken breit.
    Sie saß hier fest.
    Sie trug nichts bei sich, womit sie sich einem Suchtrupp hätte bemerkbar machen können.
    Ganz abgesehen davon, daß es äußerst ungewiß war, wann man überhaupt damit beginnen würde, nach ihr zu suchen, denn immerhin galt sie als notorische Ausreißerin, die sich bisher jedesmal ganz von selbst wieder eingefunden hatte.
    Wahrscheinlich würden ihre Eltern erst einmal zwei bis drei Tage lang abwarten, vielleicht sogar länger.
    Und dann?
    Es hatte keinen Sinn, sich Illusionen zu machen: Anjannin Tish hatte nur sehr geringe Chancen, dieses Abenteuer zu überleben, und sie war sich dessen bewußt.
    Da der Schneckenwurm in seiner Hilflosigkeit völlig von Anjannin Tish abhängig war, stand es auch um ihn nicht gut.
     
    4.
     
    2.8.1173 NGZ, Raumschiff PERSEUS „Die Daten, die sich bei der Auswertung ergeben haben, sind nicht ganz eindeutig", hatte Sato Ambush gesagt. „Es war mit Sicherheit ein Vorgang, der von der Kunstwelt Wanderer ausgegangen ist, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß ihr Wanderer selbst am Ort der Manifestation vorfinden werdet. Trotzdem solltet ihr nachsehen - so schnell wie möglich."
    Nichts anderes hatten sie vor.
    Die über GALORS gemeldete Manifestation hatte im Sektor Gladors Stern stattgefunden, rund siebzig Lichtjahre von Siga entfernt. Genauer gesagt: im Gaunlin-System.
    Laut Sato Ambush und Myles Kantor entsprach dies einem Punkt auf der per Algomyles berechneten neuen Bahn der Kunstwelt.
    Im Gaunlin-System gab es jedoch nicht den geringsten Hinweis darauf, daß sich dort oder in der näheren kosmischen Umgebung in der letzten Zeit irgend etwas Ungewöhnliches zugetragen hatte.
    Zum Gaunlin-System gehörten fünf Planeten. Der Planet Nummer zwei war bewohnt. Er trug den Eigennamen Nobim. Auf Nobim gab es ein Hanse-Kontor und eine Hyperfunkstation. „Wir haben nichts bemerkt", versicherte man von Nobim aus. „Wir haben zwar eine leichte Strukturerschütterung angemessen, aber die muß ihren Ursprung weiter draußen gehabt haben.
    Außerdem war diese Erschütterung so schwach, daß wir uns nichts dabei gedacht haben."
    „Ist bei euch in den letzten Stunden irgend etwas Auffälliges geschehen?" fragte Julian Tifflor in der PERSEUS. „Gibt es Gerüchte über merkwürdige Erscheinungen? Ist irgendwo etwas Fremdes aufgetaucht?
    Gibt es Meldungen über Lichterscheinungen, plötzliche Intelligenzsteigerungen, einen Schatz

Weitere Kostenlose Bücher