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1585 - Eine Leiche nach Akkartil

Titel: 1585 - Eine Leiche nach Akkartil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der moderne Mensch zum Leben braucht."
    Er machte sich ein weiteres Mal am Knauf des Steuergeräts zu schaffen. Von neuem erschien eine Videofläche.
    Diesmal zeigte sie ein Symbol. Ein Akkord erklang, und eine synthetische Stimme sagte: „Hier ist das Hauptquartier der Kosmischen Hanse. Dein Ansprechpartner ist im Augenblick ..."
    Das Bild wechselte. Derselbe kleine Mann mit dem schütteren Haar und dem verwachsenen Rücken, den man schon in der gespeicherten Übertragung zu sehen bekommen hatte, war wieder da. Aber diesmal war die Verbindung live. „Ich habe dich gehört, Homer", sagte der Pararealist. „Ich bestehe nicht darauf, Balinors Leiche zu behalten.
    Die Nakken sollen sie zurückhaben." Homer G. Adams nickte befriedigt. „Ich danke dir, Sato", antwortete er. „Ich dachte mir, das wäre die vernünftigste Lösung - ich meine, bevor wir uns in diplomatische Schwierigkeiten verwickeln. Carteel steht bereit. Er ist mit einem Dreizackschiff angeflogen und will Balinors Überreste mitnehmen, sobald wir ihm das Signal geben, daß er ..."
    „Einen Augenblick, bitte", fiel Sato Ambush dem Chef der Kosmischen Hanse ins Wort. „Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin bereit, Balinors Leiche herauszugeben, aber ich lege Wert darauf, sie selbst nach Akkartil zu überführen."
    Nur für den Bruchteil einer Sekunde verriet Homer G. Adams’ Blick Verwunderung. „Ich nehme an, du hast dafür einen guten Grund", sagte er. „Das ist der Fall. Es besteht die Möglichkeit, auf Akkartil eine Spur der Kunstwelt Wanderer zu finden."
    „Oho!" Die blassen Augen des Hansechefs leuchteten auf. Homer G. Adams war einer der ehemaligen Zellaktivatorträger. Wenn es überhaupt Menschen gab, die ein Interesse daran hatten, daß Wanderer und ES gefunden wurden, dann gehörte er an vorrangiger Stelle dazu. „Das ist ein Argument, das man gelten lassen muß. Ich werde Carteel Bescheid geben, und er wird hoffentlich verstehen, was ich ihm zu sagen habe."
    „Ich brauche eine Transportmöglichkeit nach Akkartil", sagte der Pararealist. „Ich habe nicht die Absicht, mit Carteel an Bord seines Dreizackschiffs zu reisen."
    „Ganz abgesehen davon, daß er womöglich gar nicht bereit wäre, dich mitzunehmen", lächelte Homer G. Adams. „Keine Sorge. Ich habe ein Schiff für dich, wie du dir besser keines wünschen kannst.
    Ganz wie durch Zufall ist es vorgestern hier angekommen."
    „Welches wäre ...?"
    „Die TABATINGA."
     
    *
     
    „Ich muß dir ehrlich sagen: Mich zieht’s nicht nach Akkartil", erklärte Nikki Frickel. „Ich hab’ mit den Nakken nichts im Sinn. Ich verstehe, daß deine Mission wichtig ist, und ich tue, was Homer Gershwin von mir verlangt.
    Aber Spaß macht’s mir nicht."
    Die Kommandantin der TABATINGA war im Alter von über einhundert Jahren noch immer eine attraktive Frau - für den, der schlanke, hagere Frauentypen mochte. Sie hatte, wie um ihre Abneigung gegen die bevorstehende Reise zum Ausdruck zu bringen, das Kinn ein wenig vorgereckt. Die Mundpartie wölbte sich über dem kräftig entwickelten Gebiß. Das Gesicht wirkte ernst, aber in den Augen blitzte eine gesunde Portion Humor. Wer ein bißchen Menschenkenntnis besaß, der merkte: Hier war eine Frau, mit der es sich auskommen ließ - solange man wenigstens annähernd auf derselben Wellenlänge lag wie sie. „Wir werden uns nicht allzulange dort aufhalten müssen", versuchte der Pararealist zu beruhigen. „Ich habe nur die Leiche abzuliefern."
    Nikki Frickel war informiert. Offenbar hatte Homer G. Adams ihr über das Gespräch mit Sato Ambush in Einzelheiten berichtet. „Und? Was noch ...?" fragte sie mißtrauisch. „Ich will mich ein wenig umsehen", bekannte er. „Ich glaube, es gibt auf Akkartil Hinweise, mit deren Hilfe man Wanderer finden könnte."
    „So hab’ ich’s von Homer Gershwin gehört", nickte die Chefin der TABATINGA. „Das ist natürlich eine wichtige Sache. Da müssen persönliche Ab- und Zuneigungen zurückstehen."
    Sie deutete auf das gläserne Behältnis, in dem die Überreste des Nakken ruhten. „Er sieht nicht mehr gut aus", meinte sie. „Was ist das? Verwesung?"
    „Kann nicht sein", antwortete Sato Ambush. „Das Innere des Behälters ist absolut keimfrei. Die Inert-Atmosphäre unterbindet jeden Zersetzungsprozeß."
    „Warum wirkt er dann so ... so zerfallen?"
    „Ich weiß es nicht", gab der Pararealist zu. „Er hat ein furchtbares Erlebnis hinter sich. Ich vermute, daß er sich - kurz bevor er aus der

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