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1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es keine Gefahren mehr für ihn gab.
    Er schlug auf.
    Etwas Hartes schrammte an seinem Ohr vorbei und brachte es zum Bluten. Das merkte er ebenfalls nicht mehr. Völlig erschöpft lag er auf dem Waldboden. Er holte Luft, was ihm schwer fiel, denn seine Brust wollte zerspringen.
    Nichts, gar nichts konnte er mehr für sich tun. Wenn die Bestie jetzt erschien, war er eine wehrlose Beute.
    Aber sie kam nicht.
    Sie war satt. Sie hatte ihre Gier gestillt, und irgendwann wurde dies auch Karl Donkow klar. Er wusste nur nicht, was er nun tun sollte, und fing an, bitterlich zu weinen…
    ***
    Das Büro war abhörsicher. Die Luft schlecht, weil sie nicht ausgetauscht wurde, und die Klimaanlage funktionierte nicht, sodass die Herbstsonne, die gegen die beiden Fenster strahlte, den Raum aufgeheizt hatte.
    Zwei Männer saßen sich gegenüber, und der Mann, den Harry Stahl anschaute, hatte bei der Begrüßung so leise gesprochen, als befürchtete er, trotz allem abgehört zu werden. Das war verständlich, denn es ging um ein heißes Thema.
    Der Mann hieß Becker, arbeitete beim BND. Er blickte Harry Stahl aus seinen fast verträumt wirkenden braunen Augen an. Ansonsten war bei ihm nichts auffällig. Er fasste nervös an seine schmale Brille, als er leise sagte: »Wir haben da ein Problem, Herr Stahl.«
    Harry grinste schief.
    »Das habe ich mir schon gedacht. Sonst wäre ich ja nicht hier.«
    »Es ist grenzüberschreitend.«
    »Aha.«
    Becker sagte: »Und zwar an beiden Seiten der Grenze zwischen Polen und Deutschland.«
    Stahl hob die Schultern. »Damit kann ich noch nichts anfangen, Kollege. Sie sollten allmählich zur Sache kommen.«
    Becker nickte. »Okay. Sie wissen, dass ich Probleme mit Ihrem besonderen Aufgabengebiet habe. Das ist nun mal so, aber ich akzeptiere es.«
    »Das bleibt Ihnen überlassen. Ich weiß, dass viele mich für einen Spinner halten. Das ist mir auch egal, solange man mich in Ruhe meinen Job machen lässt.«
    »Dies ist wohl solch ein Fall, der in Ihren Bereich fällt.«
    »Deshalb sitze ich schließlich hier - oder?«
    Harry Stahl mochte Menschen nicht, die so lange um den heißen Brei herumredeten. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis Becker mit der Wahrheit herausrückte, die ihm bestimmt gegen den Strich ging, der er sich allerdings nicht entziehen konnte.
    »Es ist etwas an der deutsch-polnischen Grenze auf polnischem Gebiet passiert, was uns schwere Sorgen bereitet. Es gab sechs Tote, die allerdings nicht bei einer Schießerei ums Leben gekommen sind. Man hat diese Männer auf eine besondere Art und Weise umgebracht. Man kann sogar davon sprechen, dass sie abgeschlachtet wurden. Es waren Deutsche, die in Polen arbeiteten und dort damit beschäftigt waren, eine Kläranlage zu errichten.« Beckers Stimme verwandelte sich fast in ein Flüstern. »Auf dem Rückweg zur Grenze - sie saßen in einem Kleinbus - sind sie dann überfallen worden.«
    Da Becker eine Pause einlegte, fragte Harry: »Von wem?«
    »Das ist das Problem.«
    Der Mann atmete aus. Dann trank er einen Schluck Wasser und stellte das Glas hart ab.
    »Es sieht nach dem Angriff einer monströsen Kreatur aus. Nach einem Monster, wie man es sich kaum vorstellen kann.«
    Harry nickte schwach. »Und das haben die Spezialisten herausgefunden, oder?«
    »Nein. Es gibt einen Zeugen, der überlebt hat. Es ist der Fahrer des Kleinbusses. Er konnte sich retten, und er will gesehen haben, was passiert ist. Seine Schilderungen sind ungeheuerlich. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln, aber an anderer Stelle schenkt man den Aussagen offenbar Glauben und hält sie nicht für Hirngespinste eines Mannes, der den Verstand verloren hat.«
    »Und deshalb sitzen wir hier zusammen, nicht wahr?«
    »So ist es. Es ist oder es soll ein Fall für Sie sein, Herr Stahl. Sie haben nicht grundlos diesen Job, bei dem Sie sich solch ungewöhnlicher und unglaublicher Vorfälle anzunehmen haben. Es ist also wichtig, dass Sie sich um den Fall kümmern.«
    »Dazu müsste ich nach Polen.«
    »Sie können vielleicht auch im Land bleiben. Wie schon erwähnt, es ist eine Grenzgängergeschichte.«
    Harry holte tief Luft. »Und dieser Zeuge ist glaubwürdig?«
    »Das hat man mir gesagt. Er heißt Karl Donkow. Er lebt in Schwedt an der Oder.«
    »Ist er selbst auch verletzt worden?«
    Becker winkte ab. »Das kann ich nicht sagen. Ich habe von äußeren Verletzungen nichts gehört. Eher von inneren. Er hat einen Schock erlitten. Der Anblick hat ihr

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