1586 - Wen die Rache trifft
Zweigs der Volleron-Sippe.
Verärgert winkte er ab. Er fand die Belehrung durch seinen Cousin lästig und überflüssig. „Wenn du weißt, was ich meine, was fragst du dann?"
Laworn zog den Kopf ein und schwieg. Er war nicht so selbstsicher wie Lalektat, und so mutig er sich im Kampf gegen die beiden Männer des gegnerischen Clans auch gezeigt hatte, so unsicher zog er sich nun zurück. „Entschuldige", bat er.
Lalektat blickte ihn überrascht an. „Wieso das denn? Ich entschuldige mich ja auch nicht." Er grinste und boxte seinem Cousin freundschaftlich in die Seite. „Der Gleiter ist noch da", stellte er aufatmend fest.
Tatsächlich stand die Maschine, mit der Liergyn in diesen Abschnitt des Volleron-Bereichs von Voltry gekommen war, noch in einem der zuführenden Gänge. Es war ein großer Gleiter, der ihnen allen genügend Platz bot.
Lalektat zögerte nicht lange, sondern stieg in die Maschine und setzte sich hinter die Bedienungselemente. „Bist du nicht ein wenig zu jung dazu?" fragte die Syntronik des Gleiters. „Sabbeldabbel", erwiderte Lalektat geringschätzig. „Dies ist ein Notfall. Mein Vater ist schwer verletzt und muß sofort in ein Medo-Center gebracht werden. Dazu wirst du ja wohl in der Lage sein - oder?"
„Allerdings. Wo ist er?"
„In der Halle nebenan. Und jetzt beeile dich! Er verliert viel Blut."
„Du hast recht", antwortete der Syntro. „Das ist etwas anderes. Unter diesen Umständen werde ich dich als Piloten akzeptieren."
Die Türen schlössen sich, nachdem auch Laworn eingestiegen war, und die Maschine schwebte lautlos in die Nebenhalle zu Liergyn hinüber. Lalektat trat kräftig gegen die Innenvsrkleidung des Gleiters. „Beeile dich!" schrie er. „Meinem Vater geht es wirklich schlecht!"
Der Syntro ging nicht darauf ein. Seine optischen Systeme hatten Liergyn bereits entdeckt. Er flog zu dem Schwerverletzten hin und setzte neben ihm auf. Die Türen öffneten sich, und die beiden Jungen sprangen heraus, um Layka dabei zu helfen, Liergyn in die Maschine zu bringen.
Der übergewichtige Mann war am Ende seiner Kräfte und konnte kaum selbst etwas tun, um ihre Bemühungen zu unterstützen. So brauchten die Kinder Minuten, um ihn auf einen der Sitze zu befördern. „Nun aber los!" befahl Lalektat, als sie es geschafft hatten und in die Maschine stiegen. „Höchstmögliches Tempo! Ich mache dich zur Elektronik, wenn du nicht spurst!"
„Ich erlaube mir, dich darauf aufmerksam zu machen, daß ich mit dem erwähnten Begriff nichts anfangen kann", erklärte die Syntronik, während die Maschine startete und mit hohen Werten beschleunigte. „Sabbeldabbel!" brüllte Lalektat und versetzte der Verkleidung des Gleiters einen weiteren Tritt. „Du gehst mir auf den Geist. Weißt du das?"
„Seid doch bitte endlich still!" bat seine Schwester, die neben ihrem Vater saß und den Arm um ihn gelegt hatte. „Du störst die Syntronik nur."
„Ich bin ja bloß so nervös, weil es Vater schlechtgeht", gestand Lalektat ein. Er strich sich mit beiden Händen über die Stoppelhaare und wischte sich dann verstohlen die Tränen aus den rötlichen Augen.
Der Gleiter raste mit hoher Geschwindigkeit durch die engen Tunnel im Innern des Planeten. Die Lichtfinger seiner Scheinwerfer bohrten sich ins Dunkel, reichten jedoch nicht mehr als etwa dreißig Meter nach vorn. Keines der Kinder hätte die Maschine so schnell fliegen können, da sie vor einem plötzlich auftauchenden Hindernis nicht mehr hätten halten können. Der Syntro aber verfügte über Ortungssysteme, die ihm exakt anzeigten, wie es im Bereich der dunklen Gänge aussah. Das wußten auch die Kinder, und sie blickten nicht durch die Scheibe nach vorn hinaus, sondern kümmerten sich um Liergyn, soweit sie es konnten. „Hast du schon Alarm geschlagen?" fragte Lalektat die Syntronik. „Das Medo-Center muß vorbereitet sein, „°n„i wir eintreffen."
„Keine Sorge", erwiderte der Syntro. „In Ronrona weiß man längst, daß wir kommen und daß der Herr verletzt ist."
Lalektat atmete auf, und dann ärgerte er sich, daß er die Frage gestellt hatte.
Reiß dich zusammen! befahl er sich selber. Und tu nicht so, als wüßtest du nicht ganz genau, wie sich ein Syntro in einer solchen Situation benimmt, Du weißt, daß du dich auf ihn verlassen kannst. „Glaubst du, daß Vater... stirbt?" flüsterte Layka.
Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Niemals!"
„Ich möchte wissen, warum die Fettbacken über ihn hergefallen sind",
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