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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Zustand auch weiterhin anhielt. Leider dachten sie nicht daran, die Flucht durch das Fenster anzutreten.
    Ich bekam Gelegenheit, mich um die Direktorin zu kümmern.
    Sie saß auf ihrem Platz. Ihr Kopf war nach vorn gesunken. Mit der Stirn berührte sie die Schreibtischplatte. Durch diese Haltung lag ein Teil des Nackens frei. So sah ich die Bissstellen, die die Fledermäuse hinterlassen hatten. Es waren keine tiefen Wunden, wie man sie von einem Vampir her kannte, aber sie waren recht zahlreich und lagen dicht zusammen, sodass sie ein Muster bildeten, das sich auf dem ganzen Hals verteilte.
    Ich streichelte über ihr Haar und merkte, dass die Direktorin zusammenzuckte.
    »Können Sie mich hören?«, fragte ich sie abermals.
    Als Antwort erhielt ich nur ein Stöhnen.
    Ich wollte sie nicht in dieser unbequemen Haltung lassen und fasste sie an beiden Schultern an, um sie aufrecht hinzusetzen. Dabei hatte ich den Eindruck, es nicht mehr mit einem normalen Menschen zu tun zu haben. Die Frau erinnerte mich mehr an eine Stoffpuppe.
    Ich drückte sie so weit gegen die Lehne des Stuhls zurück, dass der Kopf nicht mehr nach vorn sank. So gelang mir ein Blick in ihr Gesicht.
    Ich erschrak heftig.
    Die Fledermäuse hatten bei ihrem Angriff ganze Arbeit geleistet. Es war der Frau leider nicht gelungen, ihr Gesicht zu schützen. Die Folgen waren nicht zu übersehen.
    Von der Stirn bis zum Hals breitete sich das Bissmuster aus. Winzige Wunden, die ein Durcheinander bildeten und selbst den Nasenrücken nicht ausgelassen hatten. Auch die Lippen waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie sahen jetzt aus wie zwei blutige Schläuche, die zusammengepresst worden waren.
    Ein Blick auf die unter der Decke hängenden Feldermäuse sagte mir, dass ich Zeit hatte, mich um die Direktorin zu kümmern.
    »Können Sie sprechen, Mrs. Nelson?«
    Jetzt bewegte sie ihre geschwollenen Lippen.
    Ich musste schon sehr genau hinhören, um sie zu verstehen, denn sie antwortete nur flüsternd.
    »Es tut so weh…«
    »Das tut mir leid. Aber ich kann ihnen jetzt nicht helfen. Denken Sie bitte einen Schritt weiter.«
    »Warum haben sie mich angegriffen?«
    »Weil sie…«
    »Nein«, stöhnte sie und ließ mich auch diesmal nicht zu Ende sprechen.
    »Das stimmt alles nicht. Sie hätten mich nicht angreifen dürfen!«
    Diese Antwort ließ mich aufhorchen.
    »Warum hätten sie das nicht tun dürfen? Können Sie mir das sagen, Mrs. Nelson?«
    »Sie hat es versprochen.«
    In meinem Kopf wurde ein Schalter umgelegt. »Meinen Sie zufällig Selma Blair?«
    »Ja.«
    »Wie gut kennen Sie die Person?«
    »Nicht gut.«
    »Sie wissen nicht, wer sie ist? Dass sie sich von Menschenblut ernährt und dies auch bereits hier getan hat? Ihre Schülerinnen Eve und Bianca waren ihre Opfer. Sie hat sie blutleer zurückgelassen. Und um ihnen eine furchtbare Existenz zu ersparen, mussten sie getötet werden.«
    »Ich weiß…«
    Das Geständnis schockte mich, obwohl ich schon viel erlebt hatte. Jetzt stand fest, dass die Direktorin mit Selma Blair zusammengearbeitet hatte. Sie musste ihr den Weg zu ihrer Beute gezeigt haben. Indirekt hatte sie dafür gesorgt, dass die beiden Schülerinnen ihr Leben verloren.
    »Sie wissen also Bescheid!«, stellte ich fest.
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Es sollte alles so bleiben. Nur die beiden, dann wäre es beendet gewesen. Verstehen Sie das? Ich - ich - habe die beiden Mädchen als Bauernopfer angesehen, denn ich wollte, dass die anderen Mädchen verschont blieben. Was sollte ich auch anderes tun? Nichts. Wäre ich zur Polizei gegangen, hätte man mich nur ausgelacht. Also musste ich mich so verhalten. Lieber zwei Leben abgeben, als dass…« Ihre Stimme versagte, und ihr Kopf sank wieder nach vorn, während sie stöhnte.
    Ich hatte begriffen. Diese Frau hatte sich für das kleinere Übel entschieden. Dass sie sich nicht an die Polizei gewandt hatte, war sogar verständlich. Sie kannte sich nun mal nicht aus. Sie wusste nicht, dass sich die schwarzmagische Seite niemals an Regeln hielt und sich nicht mit einem kleinen Finger zufrieden gab, sondern immer gleich die ganze Hand nahm.
    »Da haben Sie einen Fehler gemacht.«
    Elenor Nelson zuckte nur mit den Schultern.
    Es brachte mich nicht weiter, wenn ich ihr Vorwürfe machte. Was geschehen war, konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden, das war nun mal so.
    Für mich ging es weiter. Allerdings auch für die Fledermäuse unter der Decke. Ich glaubte nicht daran, dass sie diese Attacke

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