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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgeschlafft aus, und Martha wusste, dass ihre Besucherin unbedingt eine Auffrischung gebrauchte.
    »Willkommen«, sagte sie. »Ich habe schon auf dich gewartet,«
    Selma Blair hob mit einer müden Bewegung die Hand.
    »Ja, das weiß ich. Es wurde Zeit für mich.«
    »Das sehe ich dir an.«
    »Ist alles bereit?«
    Martha lachte. »Wie kannst du das fragen? Ja, es ist da. Nur für dich, meine Liebe.«
    »Gut. Sehr gut…«
    »Soll Ich vorgehen?«
    »Wie immer.«
    »Das Licht stört dich nicht?«
    »Nein, es muss ja für dich brennen.«
    »Warte, ich werde Kerzen anzünden.«
    »Ja, tu das.«
    Martha Tresko verschwand in ihrem Wohnraum. Sie ging dabei recht schnell und ließ ihre Besucherin im Flur zurück, die sich dort mit dem Rücken gegen die Wand lehnte und abwartete.
    Martha hatte alles bereitgelegt. Sie war auf den Besuch vorbereitet gewesen.
    Fast vier Wochen hatte sie darüber nachdenken können. Jetzt ging alles sehr zügig. Sie nahm eines der größeren Zündhölzer und ratschte es an.
    Vier dicke Dochte musste sie anzünden. Die Kerzen standen an verschiedenen Stellen und bildeten ein Viereck. In dessen Mitte befand sich etwas auf dem Boden, das bisher von der Dunkelheit verborgen geblieben war. Jetzt aber war ein graues Viereck zu sehen.
    Es war eine Falltür.
    Sie hatte an einer Seite einen Griff, den die Frau mit der rechten Hand umfasste.
    Sie zog daran und musste nicht mal viel Kraft einsetzen, um die Klappe in die Höhe zuziehen.
    Ein dunkles Loch tat sich vor ihr auf. Im Schein der Kerzen war der Beginn einer geländerlosen Treppe zu erkennen.
    Martha war zufrieden. Sie machte kehrt und ging zurück in den Flur, wo Selma auf sie wartete. Sie lächelte nicht mehr. Ihr Blick sah fast bösartig aus.
    »Wie sieht es aus?«
    »Du kannst kommen.«
    »Gut.«
    »Ich werde vorgehen - wie immer.«
    »Ja.«
    Das alles war Martha Tresko so vertraut.
    Irgendwo gehörte es zu ihrem Leben - und natürlich auch das, was sich innerhalb des Verlieses in der Tiefe befand und weswegen die MidnightLady überhaupt ihr Haus aufgesucht hatte.
    Die vier dicken Kerzen standen auf breiten Schalen. Zwei davon nahm Martha in ihre Hände. Damit ging sie auf die Treppe zu. Die Holzstufen waren nicht breit, aber Martha kannte den Weg wie im Schlaf, und so bestand keine Gefahr, dass sie abrutschte.
    Flackerlicht erhellte die Treppe, die nur kurz war. Als sie den Betonboden unter ihren Füßen spürte, stellte sie die beiden Kerzen an bestimmten Stellen des Verlieses ab und schaute auf das, was sich nun ihren Blicken bot.
    Es war der Grund, weshalb Selma Blair gekommen war.
    An zwei der vier Wände hockte eine junge Frau. Beide konnten sich nur in einem bestimmten Umkreis bewegen, weil sie angekettet waren. Sie saßen am Boden und hatten die Augen geöffnet. Leere Blicke, schmutzige Kleidung, ein schlimmer Geruch. Verfilzte Haare, aber noch junge Gesichter, denen selbst das warme Licht der Kerzen kaum Farbe geben konnte.
    »Hallo, meine Täubchen, der Besuch ist wieder da. Er freut sich schon auf euer Blut.«
    Martha erhielt keine Antwort. Nicht, mal ihren Kopf bewegten die beiden Gefangenen. Sie waren apathisch. Sie waren mit einer Kette an den Handgelenken gefesselt, die ihre Bewegungsfreiheit schon sehr einschränkte.
    Martha kicherte. Sie schaute sich die beiden Frauen genau an. Sie wirkten wie Menschen, die nicht mehr richtig lebten, aber auch noch nicht gestorben waren. Sie schienen auf einer Ebene zwischen Leben und Tod zu schweben.
    Mit ihren feuchten Fingern strich Martha über die Gesichtshaut der Gefangenen hinweg und drehte die Köpfe dann so, dass ihre linken Halsseiten frei lagen.
    »Ja«, flüsterte sie, »ja, das ist es doch.« Sie sah die Bissstellen an diesen Halsseiten und rieb ihre Hände, die sie wenig später zu Fäusten ballte. Danach drehte sie sich um und schaute in die Höhe.
    Selma war noch nicht zu sehen. Sie wartete weiterhin im Zimmer.
    Auch das kannte Martha. Die MidnightLady würde erst kommen, wenn man sie rief.
    Martha ging zur Treppe. Sie schaute in die Höhe und sah die Beine der Vampirin.
    »Du kannst jetzt kommen.«
    »Sind die beiden denn okay?«
    »Ja, das sind sie. Du kannst trinken.«
    »Und wie weit sind sie sonst?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich denke, dass sie bald zu dir gehören werden.«
    »Das will ich auch meinen.«
    Nach dieser Antwort schritt Selma Blair die Treppe hinab. Sie starrte dabei unentwegt auf ihre Nahrung.
    »Bist zu zufrieden, Selma?«
    »Das werde ich noch sehen.«

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