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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die MidnightLady ging zuerst zu der jungen Frau, deren Haare blond waren, durch den Schmutz aber eine graue Tönung angenommen hatten. Sie schaute sich die linke Halsseite an und war zufrieden.
    Dann ging sie zu der zweiten Person. Auch da saß der Schmutz in den Haaren, aber sie waren dunkel, sodass er bei ihr nicht so auffiel.
    Das Kerzenlicht beleuchtete die linke Halsseite und ließ die Bissstellen besonders hervortreten.
    Selma war zufrieden, was sie durch ein Nicken andeutete.
    Danach richtete sie sich wieder auf und drehte sich zu Martha um.
    »Das hast du gut gemacht!«, flüsterte sie.
    »Danke.«
    »Und jetzt werde ich mich um meine Schätzchen kümmern.« Selma riss den Mund auf und lachte. Danach ließ sie sich fallen, war aber zuvor noch einen Schritt auf die Blonde zugegangen und prallte direkt neben ihr zu Boden.
    Ein leises Knurren löste sich aus ihrem Mund. Dann schlug sie ihrem Opfer leicht gegen die Wangen und sorgte damit bei ihm für eine erste Bewegung, denn in den Blick der jungen Frau trat wieder so etwas wie Leben.
    »Na, kennst du mich noch?«
    Die Antwort bestand aus einem schwachen Nicken.
    »Ich werde mich wieder mit Nahrung vollsaugen, meine kleine Freundin. Und ich verspreche dir, dass du bald so sein wirst wie ich. Und deine Freundin auch.«
    Die junge Frau reagierte nicht. Sie war einfach zu schwach. Sie war eben nur das Opfer. Und ihr Blut war der reine Genuss für die MidnightLady.
    Im Hintergrund stand Martha Tresko und schaute zu. Es war für sie faszinierend und zugleich auch archaisch. Sie fühlte sich in uralte Zeiten versetzt, und das war einmalig.
    »Ja!«, flüsterte sie. »Ja, beiß endlich zu!«
    Und Selma tat ihr den Gefallen…
    ***
    Es war, als hätte sich eine dunkle Decke über unseren Wagen gelegt.
    Plötzlich sahen wir nichts mehr. Von einem Moment auf den anderen war uns jede Sicht genommen. Die Fledermäuse hatten uns tatsächlich überfallen, und es war wie ein Schlag aus dem heiteren Himmel gekommen.
    Wohin wir auch schauten, es war dunkel um uns herum. An jeder Scheibe klebte diese Masse, wobei sie nicht starr war. Die Körper der Fledermäuse zuckten wild hin und her.
    Wir hatten gehofft, dass sie im nächsten Moment wieder wegfliegen würden, doch den Gefallen taten sie uns leider nicht.
    Sogar die Scheinwerfer hielten sie bedeckt, sodass das Fernlicht keinen Lichtteppich mehr vor uns auf dem Weg bildete.
    Wir schauten uns an, und ich sah von Justines Kopf im rötlichen Schein der Instrumentenbeleuchtung nicht viel mehr als die Konturen.
    Justine drückte ihren Kopf zurück und lachte.
    Mir war danach nicht zumute, und ich fragte sie: »Hast du damit gerechnet?«
    »Nein, damit nicht.«
    »Womit dann?«
    »Mir war klar, dass es nicht so einfach werden würde. Diese Selma Blair ist sehr schlau.«
    »Und sie hat Helfer.«
    »Das kommt noch hinzu.«
    Zwischen uns entstand eine Schweigepause. Aber es war nicht still.
    Durch die Scheiben drangen die Laute, die von den Fledermäusen verursacht wurden. Es waren ungewöhnliche und leicht quietschende Geräusche, als würde Gummi gegen das Glas gerieben werden.
    Justine Cavallo klopfte gegen das Handschuhfach.
    »Es ist klar, was die andere Seite vorhat«, sagte sie. »Sie will nicht, dass wir weiterfahren. Sie will uns aufhalten, und das hat seinen Grund. Selma ist da. Und wir haben das Pech gehabt, zu spät gekommen zu sein. Dagegen kann man wohl nichts machen.«
    »Gibst du so leicht auf?«
    »Nein, aber willst du so weiterfahren?«
    Auf die Frage hatte ich gewartet. Es war nicht möglich. Bei diesem schmalen Weg würde ich ohne gute Sicht automatisch an die Ränder gelangen und irgendwo im Gelände stecken bleiben.
    Wenn wir unser Ziel erreichen wollten, dann ging das nur zu Fuß.
    Das sagte ich Justine auch.
    »Sehr schön«, erwiderte sie und lachte leise. »Bist du schon mal von einer Horde Fledermäusen verfolgt und gebissen worden?«
    »Nein.«
    »Es soll nicht angenehm sein«, sagte sie.
    »Du musst es ja wissen.«
    »Ja, das weiß ich auch.«
    »Dann höre ich deinen Vorschlag.«
    Sie setzte sich aufrecht, als wollte sie beweisen, dass nur sie hier das Sagen hatte. Sie richtete ihren Blick auf die geschwärzte Frontscheibe, schaute dabei auf die zuckende dunkle Masse und sagte: »Ich werde es übernehmen. Ich steige aus und laufe auf das Ziel zu.«
    »Trotz der Fledermäuse?«
    »Sicher.«
    »Sie werden dich verfolgen.«
    »Soll ich davor Angst haben?«, spottete sie. »Diese Tierchen sind so etwas wie

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