1587 - Rebellion der Sterblichen
verkleidet?"
„Hmmm. Das ist so simpel, daß es schon wieder klappen könnte. Schauen wir uns einfach die Höhlen mal an.- Irgendwann um den frühen Morgen herum, in Ordnung?"
„Ungern, König." Gucky zeigte seinen Nagezahn in voller Größe. „Du weißt, daß ich in einem kritischen Alter bin. Ab zweitausend Jahren brauchen Mausbiber ihren Schönheitsschlaf ganz besonders."
„Schön genug bist du auch so. Bei Nacht sind alle Katzen grau, sagt man; Mausbiber übrigens auch. Das hat den Vorteil, daß wir unsere Deflektoren nicht brauchen. Um dieses Höhlensystem herum 'gibt es jede Menge Uberschweje. Die haben gute Orter."
Der große Mond am Himmel war Sagno Ciff, daneben zogen etwas kleiner und weniger hell Seiisa und Surina ihre Bahn.
Kaybor, so lautete der Name dieses Kontinents, und die nördliche Region wurde Zonal genannt. Die Landschaft war in weiten Strecken von dichtem Wald bewachsen. Man konnte jede beliebige Sorte von Pflanzen- und Tierwelt finden, nur keine Säugetiere.
Die Höhlensysteme lagen unterhalb eines niedrigen Gebirges.
Es handelte sich um eine sehr schroffe, geologisch gesehen also junge Verfaltung der Planetenkruste, mit Höhen bis zu vierhundert Meter. Insgesamt wirkten die Gebirgszüge äußerst unübersichtlich, und Danton fragte sich, wie man unter diesen Bedingungen die Höhlen überhaupt erst hatte entdecken können.
Sie sprangen bis auf die Kuppe einer steilen Anhöhe. Trotz des spärlichen Mondlichts hatten sie von hier aus einen guten Blick in die Umgebung. „Gedankenimpulse?" fragte Danton. „Ja." Gucky hockte mit starrem Blick neben ihm. Der Kleine konzentrierte sich. „Zehn Kilometer von hier. Überschwere ...
Ich würde sagen, ungefähr hundertfünfzig. Ziemlich wilde Burschen hat diese Paylaczer da ausgesucht."
„Das kannst du laut sagen. Sehen wir nach!"
Mit einem weiteren Sprung brachte Gucky sie bis hoch über den Zugang zu den Höhlen. Telekinetisch hielt er sie in Position.
Unten flammten in unregelmäßigen Abständen Suchlichter auf; sogar Scheinwerfer hatten die Überschweren aufgefahren.
Und ihre dröhnenden Stimmen drangen deutlich hörbar bis hier oben. „Die haben Befehl, niemanden in die Höhlen zu lassen, Roi. Keine Chance, würde ich sagen.
Warum springen wir nicht einfach hinein und machen für Cyrfant ein paar Holoaufnahmen? Die soll er sich ansehen und sagen, was Sache ist."
„Geht nicht", erklärte Danton, „Aufnahmen haben wir schon.
Er sagt, er muß persönlich hin."
Die nächste Station der beiden Lauscher bildete eine Bergspitze, direkt über den Mannschaftszelten der Wächter.
Hier warteten sie ab, bis die ersten Strahlen der Sonne Teshaar die Berge in Zwielicht tauchten. Zwischendurch war Ruhe eingekehrt; doch nun erwachte das Lager der Überschweren wieder zu lärmendem Leben. „Wir haben Glück", sagte Danton nach einer Weile. Aus der Deckung eines Felsblocks spähte er nach unten. „Dahinten kommt ein Gleiter. Vielleicht ein linguidischer Forscher, der Zugang möchte."
Gucky hatte es sich auf dem Boden gemütlich gemacht. Der Ilt öffnete nicht einmal die Augen. „Weiß ich längst", meinte er schläfrig. „Die Überschweren freuen sich schon seit zehn Minuten auf den armen Burschen."
Danton ließ keinen Blick von den Geschehnissen unten.
Voller Mitleid verfolgte er, wie der Linguide angehalten, nach allen Regeln der Kunst verprügelt und auf Knien heimgeschickt 'wurde. Erstjetzt war er sicher, daß es wirklich keinen Sinn hatte. Wenn sie Adonor Cyrfant in die Höhlen bringen wollten, mußte es auf einem anderen Weg geschehen.
Danton fluchte laut. Dabei wäre alles so einfach gewesen, hatte Gucky nur mit Cyrfant teleportieren können. „Na egal...", murmelte er. „Kleiner! Es geht zurück ins Schiff. Ich rede mal mit Adonor Cyrfant, ob ihm irgend etwas einfällt."
„ 5.
Die Schüler hatten eine Unmenge an Datenmaterial zusammengetragen. Im Gegensatz zu den Friedensstifterinnen waren sie unerkannt unterwegs, daher schlug ihnen das Bild ohne Filter entgegen. Zu dritt oder paarweise speisten sie ihre Erkenntnisse in die Syntronik ein. Die Schlichter der Stadt waren mehr denn je überlastet. Wenn früher ein solcher Linguide zwei oder drei Fälle am Tag zu schlichten hatte, kamen heute mehr als dreißig zusammen. Für den Einzelfall fehlte Zeit. Doch am Schlimmsten war, daß hier nur das Symptom bekämpft wurde. Die wahre Ursache - nämlich der Größenwahn der unsterblichen Friedensstifter - blieb unangetastet.
Es
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