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1588 - Das Horror-Grab

1588 - Das Horror-Grab

Titel: 1588 - Das Horror-Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pfad, der zwischen den Grabreihen hindurchführte, und zwei Schritte später blieb er stehen, denn da lag das Grab mit den zwei Lichtern direkt vor ihm.
    Die Flammen wurden von Glasbehältern geschützt, damit der Wind sie nicht löschte. Das nahm Victor nur wie nebenbei wahr. Etwas anderes interessierte ihn viel mehr. Der Grabstein war durch das Licht an der Vorderseite erhellt, sodass er die gesamte Breite überschauen konnte.
    Er sah an der linken Seite einige Flecken, die ihn an getrocknetes Blut erinnerten.
    Darüber waren Buchstaben zu erkennen. Zusammen bildeten sie einen Namen.
    Der Mann wollte es nicht glauben, doch es war eine Tatsache.
    ***
    Er las den Namen Klara Erneut erlebte er eine Situation, die sein Weltbild ins Wanken brachte. Er schwankte leicht und schüttelte den Kopf. Es war für ihn ungeheuerlich, den Namen seiner Geliebten dort zu lesen.
    Fast ergriffen flüsterte er den Namen. Sie hatte ihm gesagt, dass sie zu ihrem Grab gehen wollte, aber war das tatsächlich auch ihr Grab?
    Okay, er las den Namen, und zwar nur den Vornamen, aber sie war nicht die einzige Person auf der Welt, die Klara hieß. Es konnte also durchaus sein, dass der Name zu einer anderen Person gehörte, die hier unter der Erde lag.
    Er stöhnte leise auf und wischte den feuchten Film von seiner Haut weg.
    In seinem Kopf hämmerte es und sorgte dafür, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Warum? Wieso?
    Fragen, auf die er keine Artworten wusste. Um sie zu bekommen, musste er sich an Klara selbst wenden. Die aber zeigte sich nicht. Wenn sie den Friedhof tatsächlich betreten hatte, dann hatte sie sich gut versteckt.
    Bleiben? Auf sie warten? Oder einfach wieder nach Hause gehen?
    Die Antwort wurde ihm abgenommen, denn er sah plötzlich, dass auf dem Grabstein etwas Unglaubliches und auch Unheimliches geschah.
    An der rechten Seite fing es an zu flimmern. Da tat sich etwas im Gestein, und er schaute nicht nur auf ein normales silbriges Flimmern, denn es fügte sich zu einem Gesicht zusammen.
    Ein böses Gesicht.
    Eine rissige Haut.
    Kalte grüne Augen, die hasserfüllt nach vorn schauten.
    Ein Gesicht, das alt war, aber trotzdem einer jungen Frau gehörte. Es war genau das Gesicht, das er im Bett gesehen hatte, und nun war er davon überzeugt, dass er tatsächlich vor dem Grab seiner noch lebenden Geliebten stand…
    ***
    Diese Erkenntnis war der nächste Schock. Er hatte sich auf dem Weg zum Grab etwas beruhigen können. Das war nun vorbei. Unmöglich.
    Diese Nacht wer einfach nur schlimm für ihn. Da hatte sich die Welt auf den Kopf gestellt.
    Was tot war, war tot. Was lebendig war, das war nicht tot. So jedenfalls hatte es bisher geheißen. Doch nun musste er zugeben, dass dies nicht mehr zutraf. Die Realität war aus den Fugen geraten, als wäre die Dunkelheit so hell wie der Tag gewesen und der Tag so finster wie die Nacht.
    Er schaute zu Boden, weil er nach Hinweisen suchte, die darauf hindeuteten, dass sich jemand aus der tiefen Erde an die Oberfläche gewühlt hatte, um das Grab zu verlassen.
    Zum ersten Mal schoss ihm der Begriff Zombie durch den Kopf.
    Aber seine Freundin ein Zombie? Eine Tote, die lebte, weil sie eben nicht richtig tot war?
    Dieses Gedankenspiel brachte ihn völlig durcheinander.
    Er hätte vor Wut und Verzweiflung schreien können, was er jedoch unterließ.
    Er wollte sich nicht lächerlich machen.
    Wie lange er am Grab seiner Freundin gestanden hatte, wusste er nicht.
    Die Hoffnung, dass Klara noch erscheinen würde, hatte er längst aufgegeben. Hier lief ein Spiel ab, das er nicht begriff, weil er dessen Regeln nicht kannte.
    Er fühlte sich wie unter Kontrolle stehend. Die kalten grünen Augen glotzten ihn an. Sie waren das einzig Klare in diesem rissigen Gesicht, in dem noch immer der Ausdruck des Hasses und der Bösartigkeit lag.
    Zudem sah das Gesicht nicht so aus, als wäre es auf das Gestein gemalt worden. Victor kam es schon dreidimensional vor, als wäre es aus dem Stein hervorgetreten und als ob es nur darauf zu warten schien, sich endgültig lösen zu können.
    Fleming ging einen kleinen Schritt zurück und wischte durch sein Gesicht. Dass die Wangen leicht nass waren, lag nicht an den Wassertropfen, die sein Gesicht erwischt hatten. Es waren die Tränen, die ihm aus den Augen rannen.
    Dabei wusste er selbst nicht, worüber er trauerte. Ob um Klara oder um sich selbst, weil er sich auf irgendeine Art und Weise auch bemitleidete.
    »Was soll ich jetzt tun?«, flüsterte er sich

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