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1588 - Die falsche Kette

Titel: 1588 - Die falsche Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überlegte die Friedensstifterin. Und außerdem dürfte die Frist allmählich ablaufen. Es wird höchste Zeit, daß ich eine Entscheidung treffe. „Uns allen würde etwas Schlaf und Besinnung nicht schaden", fuhr sie fort. „Wir kehren in den Simban-Sektor zurück. Bis wir dort ankommen, hat Ruhe an Bord zu herrschen. Ich möchte von niemandem gestört werden."
    Sie betrat ihre Kabine und schloß die Tür hinter sich. Endlich war sie allein.
    Dorina Vaccer legte den Zellaktivator auf einen kleinen, niedrigen Tisch.
    Sie blieb vor dem Tisch stehen und starrte den Aktivator an.
    Sie glaubte, Garyo Kaymars Stimme zu hören: „Es ist eine Aufgabe, der ihr nicht gewachsen seid!"
    Dorina Vaccer erinnerte sich daran, wie Atlan ihr den Zellaktivator zurückgebracht hatte.
    Menno von Volleron und Toran von Tryolla hatten den Aktivator nicht für sich selbst gestohlen.
    Sie hatten ihn Atlan schenken wollen. Der Arkonide hatte dieses Geschenk jedoch nicht angenommen. Er wollte die Unsterblichkeit nicht auf dem Umweg über ein Verbrechen zurückerhalten. Darum hatte Atlan den Aktivator an Dorina Vaccer zurückgegeben.
    Cebu Jandavari hatte sich dadurch jedoch nicht beeindrucken lassen. Sie hatte alle Vermittlungsversuche überhört und unbeirrbar darauf bestanden, daß die Bewohner des Planeten Voltry für den Diebstahl des Zellaktivators bestraft werden mußten.
    Alle Bewohner - auch jene, die nicht das geringste mit dem Diebstahl zu tun gehabt hatten.
    Sogar die Kinder.
    Das ist alles so sinnlos! dachte Dorina Vaccer. Und nur dieses kleine Gerät ist an allem schuld!
    Aber das traf nicht den eigentlichen Kern der Sache.
    Auch sie selbst war schuld an dem, was geschehen war.
    Es stimmt zwar, daß ES mir den Zellaktivator verliehen hat, überlegte sie. Aber was bedeutet das schon, wenn ich offensichtlich nicht imstande bin, ihn auch zu behalten?
    Ihre Gedanken vollführten seltsame Sprünge. Immer neue Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf.
    Eine Zeitlang huschten diese Bilder mit solch wahnwitziger Geschwindigkeit vorbei, als hätte Dorina Vaccers Gehirn schon seit Jahren keine Gelegenheit mehr gehabt, in der Fülle der Erinnerungen zu blättern.
    Bilder aus der Kindheit - Bilder aus der jüngsten Vergangenheit.
    Eine wahre Sturzflut von Eindrücken.
    Dann kamen und gingen die Bilder allmählich langsamer, und schließlich gelang es der Linguidin, diese oder jene Erinnerung festzuhalten.
    Dorina Vaccer dachte daran zurück, wie sie den Aktivator in den Zweigen ihres Kima-Strauchs gefunden hatte ein kleines, eiförmiges Gerät, das die Ewigkeit zu verkörpern schien.
    Damals hatte die Linguidin für einen Augenblick das Gefühl gehabt, als hätte eine eiskalte Hand ihr Herz gepackt und fest umklammert.
    Das war ein schrecklicher Moment gewesen.
    Auch wenn dieses Gefühl schnell wieder vergangen war - Dorina Vaccer hatte es niemals vergessen, und oft genug hatte diese Erinnerung sie bis in ihre Träume hinein verfolgt.
    Ab und zu - hier, in dieser Kabine, wenn sie wußte, daß niemand sie beobachten konnte - hatte sie den Aktivator für kurze Zeit abgenommen.
    Seltsamerweise hatte sie jedesmal ein Gefühl der Erleichterung empfunden.
    Aber im Grunde genommen hatte sie schon viel früher zu zweifeln begonnen.
    Schon nach dem ersten Besuch auf Wanderer.
    Der unglaubliche Auftrag, den die Superintelligenz den Linguiden erteilt hatte, die Begleitumstände des ersten Kontakts zu ES, all das war Dorina Vaccer nicht geheuer gewesen.
    Sie hatte mit niemandem darüber gesprochen.
    Aber sie war fortan Garyo Kaymar aus dem Weg gegangen.
    Garyo hatte das gemerkt, und er hatte erkannt, daß etwas nicht in Ordnung war. Er hatte versucht, Dorina Vaccer zu warnen.
    Aber sie hatte ihn nicht verstanden. Nicht verstehen wollen. Ein anderer Komplex von Bildern: Im Plaun-System, auf Skiagatan, hatte Dorina Vaccer zum erstenmal einen Vorgeschmack darauf bekommen, was es bedeutete, die Unsterblichkeit wieder zu verlieren.
    Damals hatte man ihr auch den Aktivator gestohlen.
    Und schon damals war sie sich ganz und gar nicht sicher gewesen, ob es wirklich gut für sie war, wenn sie den Zellaktivator wieder anlegte.
    Die Angst ums nackte Überleben hatte diese Zweifel ausgelöscht.
    So war es damals gewesen - so würde es auch diesmal sein.
    Es war immer wieder derselbe Punkt, um den Dorina Vaccers Gedanken kreisten.
    Dieser Zellaktivator ist mein rechtmäßiges Eigentum, überlegte sie. Niemand kann das bestreiten.
    Ich kann ihn mir ruhig wieder

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