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1588 - Die falsche Kette

Titel: 1588 - Die falsche Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewegung. Der gleiche Zellaktivator „erkannte" die Schädlichkeit dieses Vorgangs und wirkte ihm entgegen. Lange genug hatten sich diese beiden entgegengesetzten Einflüsse mehr oder weniger aufgehoben.
    Aber auch ein Zellaktivator konnte eine in Bewegung geratene falsche Kette nicht aufhalten.
    Bremsen, ja - vorerst noch.
    Aber nicht anhalten.
    Langsam, aber immer deutlicher machte sich der Einfluß der fünfdimensionalen Impulse bemerkbar. Das Gleichgewicht war längst verlorengegangen. Von jetzt an würde es immer schneller abwärts gehen.
    Es gab nur noch eine einzige Chance, Aramus Shaenor und die anderen zu retten: Sie mußten die Zellaktivatoren ablegen.
    Es war nicht zu erwarten, daß sie das einsehen würden. Trotzdem wollte Dorina Vaccer es versuchen. „Es war nicht ES", sagte sie ruhig. „Und es lag keinerlei Absicht darin. Es war ein Unfall - einfach nur ein unglücklicher Zufall."
    „Und das willst du denen da draußen mitteilen?" fragte Aramus Shaenor gedehnt. „Bist du der Meinung, daß sie es wissen müssen?"
    „Es würde mir fürs erste reichen, wenn du selbst es einsehen könntest."
    „Du willst mich bekehren?"
    „Nein."
    Aramus Shaenor lachte. „Natürlich willst du das", sagte er belustigt. „Nein", wiederholte Dorina Vaccer. „Nicht bekehren, Aramus - heilen."
    „Habe ich das nötig?" fragte er spöttisch. „Bist du der Meinung, daß ich krank bin? Das wäre immerhin ein Fortschritt: Du verzichtest darauf, mich zum Verbrecher zu stempeln - statt dessen stellst du mich als pathologischen Fall hin. Das ist sehr rücksichtsvoll von dir. Einen Kranken kann man schließlich nicht für seine Taten verantwortlich machen, nicht wahr?"
    Plötzlich änderte sich der Klang seiner Stimme. „Aber damit kommst du bei mir nicht durch!" sagte er scharf. „Diesmal wirst du diejenige sein, die klein beigeben muß!"
    Dorina Vaccer spürte, was er zu tun versuchte. „Du hast keine Kraft mehr", stellte sie fest. „Es ist vorbei, Aramus. Ob es dir gefällt oder nicht: Du wirst die Wahrheit begreifen müssen."
    „Deine sogenannten Wahrheiten interessieren mich nicht", erwiderte er schneidend. „Vergiß sie!"
    „Das hilft dir auch nicht weiter. Du bist dabei, dein Kima zu verlieren. Du wirst sterben, Aramus, und es wird ein erbärmlicher Tod sein. Erinnere dich an Teffon! Tu dir das nicht an. Noch kannst du dich retten. Du brauchst nur den Zellaktivator abzulegen. Danach dauert es zwar einige Zeit, aber dein Kima wird sich regenerieren."
    „Du hast es bereits getan", stellte Aramus Shaenor fest. „Du trägst den Aktivator nicht mehr. Du bist verrückt!"
    „Nein, jetzt nicht mehr." Er hörte gar nicht hin. „Offensichtlich verträgst du die Unsterblichkeit tatsächlich nicht", fuhr er fort. „Es ist mir schon seit einer ganzen Weile aufgefallen - du hast von Anfang an nicht so darauf angesprochen, wie ich es mir erhofft hatte. Das ist bedauerlich. Aber andererseits mußte man wohl mit derartigen Fehlschlägen rechnen. Schade, daß es ausgerechnet dich getroffen hat!"
    Dorina Vaccer beobachtete ihn aufmerksam.
    Er raffte offenbar all seine Kräfte zusammen. Für einen Augenblick machten seine Argumente auch tatsächlich einen gewissen Eindruck auf die Friedensstifterin.
    Aber das ging sehr schnell wieder vorbei.
    Sie stellte mit Bedauern fest, daß es ihr nicht gelingen würde, Aramus Shaenor zu überzeugen. „Es tut mir leid!" sagte sie leise. „Aber du läßt mir keine andere Wahl. Du mußt die Wahrheit begreifen, und diese Wahrheit besteht darin, daß wir die Ausstrahlungen der Zellaktivatoren nicht vertragen.
    Keiner von uns!"
    Aramus Shaenor schwieg. Das war allerdings kein Zeichen der Einsicht, sondern der Gegenwehr: Im Augenblick war er voll und ganz damit beschäftigt, das wenige, was von seinem einst so brillanten Verstand noch übriggeblieben war, vor Dorina Vaccers Zugriff zu schützen. „Das Kima", fuhr die Friedensstifterin fort, „ist nichts weiter als eine falsche Kette."
    „Das ist eine Lüge!" fauchte Aramus Shaenor. „Eine Kette bewegt sich schneller. Sie wäre schon längst umgeschlagen. Der Zellaktivator löst diese falsche Kette nicht aus, sondern auf."
    Dorina Vaccer atmete tief durch. „Du hast die Malereien also doch verstanden!" stellte sie fest.
    Er schien sie gar nicht zu hören. „Wir verlieren diese Überempfindlichkeit", fuhr er fort. „Sie wird Schritt für Schritt durch den Zellaktivator abgebaut. Darum können wir jetzt Transmitter benutzen. Und wir

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