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159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Abstand von rund einem Dutzend Metern kletterten Tim und Jeff über das Ufer. Unter dem Schnee lagen abgebrochene Äste und Bretter, die von den Herbststürmen irgendwo losgerissen und zerschmettert worden waren. Überall waren dünne und dicke Eisverkrustungen unter dem Schnee. Die Männer glitten aus und rutschten, und erst als sie die Mitte des Hanges erreicht hatten, zwischen sich die Spur des Bären, befanden sie sich außerhalb des Bereichs, in dem der eiskalte Wind wimmerte und fauchte.
    Schritt um Schritt näherten sie sich einander. Sie hatten im schneeärmeren Wald weitaus größere Schwierigkeiten, die Spur zu finden. Aber die dünne Schneeauflage und, an einigen Stellen die dunklen Stellen, an denen die Krallen die Schicht aus abgestorbenen Blättern aufgerissen und schwarze Rutschspuren hinterlassen hatten, ließen den Weg der riesigen Bestie erkennen.
    Zudem lernten sie schnell; alte Erfahrungen stellten sich wieder ein. Sie wurden schneller und leiser, ihre Stiefel schienen die besten Stellen von selbst zu finden, an denen sie weder rutschten noch in schneegefüllten Spalten oder Groundhog-Löchern hineintraten.
    „So habe ich das noch nicht gesehen", sagte Jeff Parker nach einer halben Stunde.
    „Wie? Was?"
    „Abseits der bewohnten Zonen, nach wenigen hundert Metern, gibt's hier so gut wie echten Urwald."
    „So ist es, aber natürlich nicht an jeder Stelle. Wir finden Schneisen für elektrische Versorgung und für Telefone."
    „Und Wege. Und da - es gibt auch Lichtungen."
    Sie hatten in einem Zickzackweg die höchste Stelle eines der niedrigen Hügel erreicht. Die Landschaft rund um die Doe-Seen war modelliert aus niedrigen Hügeln, zwischen denen weite, ebene Flächen sich ausbreiteten. Es war eine undramatische Landschaft, von den Gletschern der Urzeit glattgehobelt. Büsche und scheinbar artenarmer Wald bildeten aus dem Flugzeug oder Helikopter eine einzige, sanft gewellte Fläche aus Wipfeln. Dazwischen lagen die Seen, die aus der Luft meist dunkelgrau wirkten, schimmernd im Sonnenlicht. Büsche und halbhohe Pflanzen hatten sämtliche Blätter, verloren und waren nichts anderes als starre, hart federnde Stöcke, die aus dem Schnee hervorsahen.
    In der Mitte der Lichtung stand ein hölzerner, aus drei pyramidenartig zusammengeschraubter Mast. Kabel spannten sich, scheinbar aus der Endlosigkeit kommend, über den annähernd runden, freien Raum. Zwei Krähen saßen auf der Stromleitung und beäugten schweigend die Jäger, die ihre Waffen senkten und stehengeblieben waren.
    Leise sagte Parker durch die dicke Wollschicht seines Gesichtsschutzes hindurch:
    „Unser Freund ist quer durch die Lichtung gestürmt."
    „Er weiß offensichtlich, was Hubschrauber bedeuten."
    „Das nehme ich an."
    Das Haus David Corrings' war versiegelt worden, nachdem man die Leiche weggebracht hatte. Plastikplanen mit Holzrahmen dichteten die Räume ab. Die Energie war ausgeschaltet, das Haus kalt und leer - bis auf die Spuren der Untersuchungen.
    Überall klebten Polizeisiegel. Die Polizei würde Corrings' Eltern ausfindig machen und ihnen die grausame Wahrheit schildern. Alle Polizisten und Jäger waren dienstintern und über die Rundfunkstationen aufgefordert worden, einen riesengroßen Kodiak zu suchen und zu erschießen. Hubschrauber und Flugzeuge verstärkten ihre Suche und verlängerten die Kontrollschleifen ihrer Flüge. Aber ob es in diesem gewaltigen Gebiet zu einem Erfolg führen würde, war mehr als fraglich.
    Die Suche oder schon deren Versuch war eine bizarre Illustration des Gleichnisses von der Nadel im Heuhaufen.
    Sie überquerten die Lichtung, setzten sich wieder dem schneidenden Wind aus und schauten in die Höhe. Eine undurchdringliche Nebelschicht hing über dem Land. Kein Sonnenstrahl fand seinen Weg durch die Wolken, die so aussahen, als könne es jeden Moment heftig zu schneien anfangen. Wieder verfolgten sie mehr als dreißig Minuten lang die Bärenfährte. Sie war immerhin zu finden und wiederzufinden; einmal fast unsichtbar, dann wieder scharf ausgeprägt. Das Tier hatte stets den leichtesten Weg gefunden und trabte in einem undeutlichen Viertelkreis, die Buchten der Seen umgehend und abschneidend, auf den höchsten Hügel des Big-Doe-Lake zu.
    „Ich ahne etwas", keuchte' Tim, als sie einen Teil des weiteren Weges hinter sich gelassen hatten. „Dieses Biest ist raffinierter, als wir uns vorstellen können, Mann!"
    „Sag's mir!"
    Sie stapften, parallel zur Spur, durch ein mehr als knietiefes

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