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159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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er wußte nicht, wer ihn jagen würde und wann die Jagd begann. Sie würde enden wie die meisten anderen im Lauf so vieler Winter. Er hatte aus sicherer Entfernung in einem Versteck aus Schnee und Tannenästenn zugesehen, wie viele Männer gekommen waren und den Leichnam des weißen Jägers aus dem verwüsteten Haus weggeschafft hatten.
    Jetzt pirschte er langsam durch die Wälder und richtete seine Nase nach Westen.
    Die Adler, erinnerte er sich jetzt, begleiteten ihn seit einigen Monden nicht mehr. Wahrscheinlich jagten sie an einer anderen Stelle oder anderen Orten, hatten sich getrennt, jagten womöglich Fische in einer wärmeren Gegend. Vorsichtig setzte er seine großen, weichen Tatzen in den dünnen Schnee, der unter den knarrenden Bäumen lag. Dürre Blätter raschelten, ab und zu knackte ein. Ast. Zur rechten Seite blinkten immer wieder das Eis und die weißen Schneeverwehungen des Sees und der zugewehten Ufer.
    Überall sind Hütten. Überall leben Weiße. Im Winter sind es Jäger mit Waffen, die seit dem Sterben seiner vielen Bewußtseinsinhalte immer besser, leichter und weiterreichend geworden waren. Und leiser!
    Er trabte weiter.
    Der Graue Dämon hatte ein leeres Bienennest gefunden und den Honig bis auf den letzten Tropfen geschleckt. In seinem Magen befanden sich die besten Stücke eines einjährigen Elches, der ihm gestern über den Pfad gelaufen war.
    Niemand würde ihn fangen. Grey Demon war zu schnell, zu listig und zu stark - und unverwundbar. Der Kodiak trabte im Paßgang einen Abhang hinauf und blieb unter einer Gruppe Birken stehen. Er drehte sich auf der Stelle. Pfeifend strich die Luft durch seine Nüstern. Als er seine Lungen leerte, entstanden in der eisigen Luft lange Dampfwolken. Aber noch war die Kälte nicht groß genug. Andere Bären hatten sich spätestens jetzt in ihre Höhlen und Erdlöcher verzogen und schliefen.
    Grey Demon witterte Menschen. Er hörte in der Ferne das harte, knatternde Geräusch von Maschinen. Er kannte die stinkenden Schlitten. Er roch den verdunstenden Rest des Inhalts einer weggeworfenen Flasche ebenso wie den kalten Rauch aus dem Kamin eines nahen Hauses. Jetzt roch die kalte Luft nach Schnee.
    Schnee war gut. Er deckt alle Spuren zu.
    Und in neun Nächten war Vollmond.
    Das Geräusch der Schlitten wurde leiser, schwoll wieder an, wurde abermals schwächer und hörte nach einer Weile auf.
    Diese dröhnenden Schlitten befanden sich rechts von ihm, also blieben sie auf dem Eis. Wieder hörte er das verhaßte Geräusch, und wieder hörte es auf. Diesmal wohl endgültig.
    Nach einer halben Stunde trat Grey Demon zwischen verschneiten Felsen hervor und schaute geradeaus. Sein graues Fell verschmolz mit den eisbedeckten Seiten der Felsen und mit dem zusammengewehten Schnee. Quer über einer weiten Bucht stand, hundert Schritte vom Ufer entfernt und in sicherer Höhe vor den Wellen, die der Sturm des Herbstes an den Strand warf, ein Haus mit einem roten Dach. Zwei Kamine brannten.
    Hinter den großen Glasscheiben mit den Stoffbahnen gingen Menschen hin und her. Die scharfen Augen Grey Demons sahen zwei junge und zwei erwachsene Weiße. Er sah auch die Gewehre, die in einem Gestell neben dem Feuer standen.
    Weiße Jäger. Nachkommen der Weißen, die damals seine Leute hingemetzelt hatten.
    Grey Demon beschloß, die Weißen einige Zeit lang zu beobachten und dann zu töten. Womöglich konnte er sich ihr Vertrauen erschleichen, wenn er sich bei Vollmond verwandelte.
    Vier zukünftige Opfer…
    Er suchte mit den Augen einen Weg, schätzte dessen Länge und Schwierigkeiten ab und wußte, daß er um die gesamte Weite des Sees herum einen Bogen schlagen mußte. Dabei würde er ein paar Wege und eine der Straßen überwinden müssen, auf denen die röhrenden Ungetüme mit den vielen Rädern dahinrasten.
    Er stieß ein drohendes Brummen aus und verschwand, seinen mächtigen Körper herumwerfend, zwischen Felsen und Bäumen.

    Die Jäger hatten die Büchsen über der Schulter und standen nebeneinander. Morton deutete auf die scharf eingedrückte Spur.
    „Das ist er!" sagte er. „Ich habe die Spuren kreuz und quer zwischen dem Haus von Dave und dem gegenüberliegenden Ufer kontrolliert. Hier kam er wieder aus dem Wald, der Teufel."
    „Und dort drüben betrat er wieder das Ufer. Wie alt, schätzt du?"
    Morton brummte:
    „Die Abdrücke sind höchstens einen Tag alt."
    „Also hat der Dämon einen Tag Vorsprung."
    „So kann man es sehen. Hinterher, Partner!"
    In einem

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