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159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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er sagte und vorschlug. Jetzt zeigte er auf Tim und den Hubschrauberpiloten.
    „Geht in Ordnung."
    Jeff holte aus einer Tasche die Geschosse mit den speziellen Patronenspitzen und gab sie dem Indianer. White Thunder zog seine buschigen Brauen fragend hoch, lud dann aber seine alte Büchse. Jeff entsann sich, wie er die speziellen Kugeln bestellt hatte: Der Mann, der für ihn die Jagdmunition kalibrierte, mußte mühsam und mit abenteuerlichen Ausreden überzeugt werden. Er begriff schließlich, daß reiche Leute wie Jeff Parker verrückt genug waren, mit silbernen Geschossen auf Jagd zu gehen.
    Sie schütteten die letzten Tropfen Kaffee in den Schnee und setzten sich in Bewegung. Es war mittlerweile früher Vormittag. Hin und wieder kam die Sonne durch die Wolken und verwandelte die Landschaft in Postkartenmotive. Der Indianer und Parker stiegen hinauf zum Haus, umrundeten es halb und folgten schweigend den nicht zu übersehenden Spuren des Kodiak. Sie sahen die Blutspuren, die dünner wurden und schließlich aufhörten, und sie blieben stets in derselben Formation. White Thunder folgte direkt der Spur, und Parker blieb mit entsicherter Büchse einige Meter schräg hinter dem Fährtensucher. Die schwere Magnum lag in den Händen der Jäger, sie waren schußbereit. Mittlerweile fror es Jeff an den Fingerspitzen.
    Sie kamen schnell voran.
    Die mächtige Spur war leicht zu finden. Im hohen Schnee konnten sie sehen, daß der Kodiak hastig gelaufen, aber nicht in panischer Flucht davongerannt war. In den Stellen unter Ästen und Baumkronen fand White Thunder die Fußabdrücke, weil sie den unversehrten Boden aufgerissen hatten, also jene dünne Schicht abgefallener und langsam verrottender Nadeln und Blätter. Ab und zu lag eine dünne Schneedecke darauf.
    Sie merkten schon nach einigen hundert Metern, daß der Kodiak für sich den leichtesten Weg herausgesucht hatte. Dennoch ging es aufwärts und abwärts, über mächtige Wurzeln und durch Gräben, immer wieder durch Buschwerk und Ranken, durch ein Stück Hochwald und hinaus auf eine Lichtung. Der Indianer blieb stehen und gab Parker ein Handzeichen.
    Jeff rückte auf und stellte sich neben White Thunder.
    „Er ist schlau, der Grey Demon", sagte der Indianer. „Schnell und kräftig. Für den Weg bis hierher brauchte nur half an hour, ja?"
    „Und wo steckt er?"
    „Weiß nicht. Was wir tun, wenn Dunkelheit kommt?"
    „Nach Hause fliegen. Zu Tim Morton."
    „Schwer, das Richtige zu tun."
    Brachen sie die Verfolgung ab, wenn das Tageslicht schwand, konnte der Kodiak seinen Schlupfwinkel verlassen und sich plötzlich dort befinden, wo sie ihn bereits erfolglos gesucht hatten. Der alte Fährtensucher zündete sich eine Filterzigarette an und lehnte sich gegen einen Baumstamm. Jeff sicherte das Gewehr schloß und steckte die Hände in die warmen Manteltaschen.
    „Alter Kodiak", sagte White Thunder nachdenklich. „Ist von meinen Leuten verhext worden. Früher taugten Schamanen und Medizinmänner noch gut, wie? Ich wette, Grauer Dämon verwandelt sich. In Mensch, in Tierkerl. Vollmond, ja. Er wird, sage ich, sich versteckt halten. Ich glaube, wir können gut schlafen bei Morton, Chief."
    „Du weißt, daß ich deinem Rat vertraue, Thunder", antwortete Jeff. „Ist er in der Nähe?"
    Der Indianer schüttelte den Kopf und hob die Zigarette hoch.
    „Ich werde nicht rauchen, wenn's der Kodiak riecht."
    „Wo kann sich Grey Demon versteckt haben, Thunder?"
    Der alte Mann zog die Schultern hoch.
    „Ich habe keine Ahnung. Kann überall sein, ja!"
    „Okay", murmelte Parker. „Suchen wir das Untier weiter."
    Sorgfältig zertrat White Thunder den glimmenden Zigarettenrest in einem Schneehaufen, nahm das Gewehr von der Schulter und schritt weiter. Ruhig folgte ihm Jeff, aber als er nach einigen Dutzend Schritten auf einer Lichtung in den grauverhangenen Wolkenhimmel blickte, sah er wieder die riesigen Seeadler kreisen. Je öfters er diese Vögel sah, desto sicherer war er, daß sie mit Grey Demon etwas zu tun hatten.
    Nur das Geräusch von Schnee, der aus den Baumkronen mit dumpfem Poltern herunterfiel, das Keuchen der Atemzüge, das Knirschen der schweren, gefütterten Stiefel - sonst gab es nichts in dieser hell strahlenden Einsamkeit. Die Jäger folgten den Spuren mit unterdrückter Erregung. Nach einer mühsamen Kletterei, einen schrägen, von Steinen übersäten Hang hinauf, der eisbedeckt war und auch dem flüchtenden Kodiak den Aufstieg nicht leicht gemacht hatte, standen

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