1590 - Operation Unsterblichkeit
beiden Frauen ein Schüler von Pindor Gheekan war und bedingungslos zu ihr hielt. „Natürlich nicht. Ich gebe nicht ohne weiteres auf", erklärte die Friedensstifterin. Sie hatte ihre Augenpartien und ihr Kinn rasiert. „Das wäre auch ein Fehler", stimmte ihr Gus Gusson zu. „Ich bin wie ihr der Ansicht, daß die Nachrichten über den geistigen Zustand der anderen Friedensstifter nichts als Propagandalügen sind. Das Galaktikum verbreitet solche Behauptungen, um den Raub der Zellaktivatoren zu rechtfertigen, und das Volk der Linguiden ist auf dieses gigantische Täuschungsmanöver hereingefallen."
Er war davon überzeugt, daß er die Lage richtig beurteilte, und die Friedensstifterin und die beiden Schülerinnen glaubten es ebenfalls. Ihm, Traf Baggon und Sarat Thromar waren zwar einige Veränderungen an Pindor Gheekan aufgefallen, und manche ihrer Äußerungen kamen ihnen seltsam vor, doch war ihre Achtung vor der Friedensstifterin so groß, daß sie den Gedanken an einen geistigen Verfall Pindor Gheekans weit von sich wiesen.
Die Friedensstifterin dagegen zweifelte. In den letzten Tagen und Nächten hatte sie immer wieder in sich hineingehorcht und sich beobachtet. Voller Angst stellte sie sich die Frage, ob sie wirklich drauf und dran war, ihren Verstand zu verlieren, oder ob sie nur Opfer einer geschickt eingefädelten Intrige war, die einzig und allein das Ziel hatte, ihre Sinne derart zu verwirren, daß sie ihren Aktivator schließlich freiwillig abgab.
Sie hatte die Zeit genossen, in der sie den Zellaktivator getragen hatte, ohne über negative Folgen nachdenken zu müssen. Es war ein unglaubliches Hochgefühl für sie gewesen, daß ihr Leben sich nicht in etwa zwanzig Jahren seinem Ende zuneigen würde, sondern daß es ewig währen sollte. Sie hatte Pläne gemacht, die weit in die Zukunft reichten, und sie hatte Vorstellungen von wahrhaft kosmischen Ausmaßen entwickelt, die sich nur von einer Unsterblichen realisieren ließen.
Und nun sollte alles vorbei sein?
Sie sollte den Aktivator abgeben und sich damit abfinden, daß sie mit etwa fünfzig Jahren sterben würde?
Sie konnte es nicht. Und sie war bereit, für sich und ihre Zukunft zu kämpfen.
Wenn sich nur ihr Kimastrauch nicht so verändert hätte! Wenn er nur nicht riesenwüchsig geworden wäre!
Der Strauch wuchs auf dem Planeten Nasseda, und einerseits zog es sie mit aller Macht zu ihm hin, andererseits aber hatte sie Angst davor, an ihn heranzutreten. „Ich weiß, woran du denkst", sagte Gus Gusson. „Es verunsichert dich, daß dein Kimastrauch so gewachsen ist."
„Ja", gab sie zu. „Sehr sogar."
Er lächelte. „Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, daß Rhodan und seine Mitläufer ein Mittel gefunden haben könnten, ihn zu einem solchen Wachstum anzuregen? Bisher haben wir für absolut unmöglich gehalten, daß so etwas geschieht, aber ausschließen können wir es nicht."
Diese Worte stellten eine wahre Wohltat für Pindor Gheekan dar. Lebhaft ging sie auf den Gedanken ein, den ihr Schüler vorgebracht hatte, bot er ihr doch eine Antwort auf die bohrenden Fragen, die sie sich insgeheim immer wieder stellte. „Ich habe eine Überraschung für euch", rief sie schließlich. Sie klatschte in die Hände, sprang auf und lief auf die Terrasse hinaus. Ihre Schüler folgten ihr. „Was für eine Überraschung?" fragte Traf Baggon. Ihre Augen leuchteten. Sie verehrte die Friedensstifterin, und sie wünschte sich nichts mehr, als daß alle Gerüchte um die Zellaktivatoren sich als inhaltslos erweisen würden. „Wir werden Perry Rhodan täuschen", antwortete Pindor Gheekan. „In den vergangenen Nächten, als ich allein war, habe ich drei Duplikate des Zellaktivators hergestellt. Sie sind äußerlich nicht vom Original zu unterscheiden, und sie haben natürlich nicht seine Wirkung, wenngleich ein Mikrochip in ihnen verborgen ist, der 5-D-Impulse ausstrahlt."
Sie blickte ihre Schüler überlegen lächelnd an. Sie hatte die Unwahrheit gesagt. Die Duplikate enthielten keine 5-D-Impulsquellen. Erstens besaß sie keine solchen 5-D-Quellen, und zweitens wäre sie gar nicht in der Lage gewesen, sie in den Pseudo-Aktivatoren unterzubringen. Doch darauf kam es ihr nicht an. Sie wußte, wie groß ihr Einfluß auf ihre Schüler war. Alle drei glaubten ihr, und ihre Überzeugung würde so stark sein, daß sie nicht vorhandene 5-D-Impulse spüren würden, sobald sie die Duplikate in den Händen hielten. „Und?" Sarat Thromar konnte sich nicht
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