1590 - Operation Unsterblichkeit
ging. „Keiner von ihnen ist geistig verändert worden. Alles Lüge. Damit will Rhodan nur erreichen, daß wir die Zellaktivatoren abgeben. Und Dorina Vaccer ist sein Werkzeug. Sie ist eine Verräterin am linguidischen Volk.
Unser ganzes Volk hat sie getäuscht und dazu gebracht, sich auf ihre Seite zu stellen. Welch ein Frevel! Ich werde nie begreifen, wie man Filme von Verbrechen ausstrahlen kann, die niemals stattgefunden haben, ohne daß die Kulturnationen der Galaxis dagegen protestieren."
Fest davon überzeugt, die Wahrheit erkannt zu haben, betrat er den Gerichtssaal wieder, in dem bereits vierzig Angeklagte, Dorina Vaccer und die Überschweren warteten.
Jetzt war Kelamar Tesson froh, daß er die Verhandlung für einige Stunden unterbrochen hatte.
Diese Pause hatte ihm Gelegenheit gegeben, über alles noch einmal in Ruhe nachzudenken und dem ganzen Ausmaß der gegen ihn gesponnenen Intrigen auf die Spur zu kommen. Er war entschlossen, rasch und konsequent zu handeln.
Sein erstes Opfer sollte Dorina Vaccer werden. Sie hatte ihr Volk verraten und war zu den ehemaligen Aktivatorträgern übergelaufen, deren Absichten für ihn überaus durchsichtig waren.
Er hätte die Macht gehabt, Dorina schnell in eine Falle zu locken und sie danach sofort zu bestrafen. Doch der Weg erschien ihm allzu plump. Er baute seine Falle langsam und geduldig auf. Er ließ sie reden, verwickelte sie listig in scheinbare Widersprüche, gönnte ihr zwischendurch kleine Siege, indem er einige der weniger wichtigen Mannschaften lediglich zu hohen Freiheitsstrafen, nicht aber zum Tode verurteilte, und lockte sie dabei immer weiter in eine Sackgasse. Mit der Schläue seines gestörten Geistes kam er auf Winkelzüge, die für Dorina Vaccer nicht zu durchschauen waren. Als sie schließlich merkte, wohin er sie führte, war es schon zu spät.
Wiederum bat sie um eine Verhandlungspause, doch er lehnte ab. Er zwang sie, auf dem einmal eingeschlagenen Weg weiterzugehen, und begann nun, seine Trümpfe auszuspielen. Dabei erhob er Anklage gegen den Chefastrogator der GOLAVA, zielte aber nicht gegen ihn, sondern gegen sie. Er ging so geschickt vor, daß er selbst die anderen Angeklagten und die Überschweren täuschen konnte. Und als er schließlich Dorina Vaccer vorwarf, das Gericht mit einem Netz von Lügen und Falschaussagen getäuscht zu haben, glaubten sie ihm.
Vergeblich versuchte die Friedensstifterin, sich zu wehren. Sie wußte selbst, daß sie in eine raffiniert aufgebaute Falle gegangen war und daß Argumente gegen den geistig verwirrten Kelamar Tesson nicht mehr halfen.
Sie ging zum Angriff über. „Genug jetzt!" rief sie und trat auf Kelamar Tesson zu. „Es reicht. Es wird Zeit, daß du dich von deinem Zellaktivator trennst. Du fühlst dich angegriffen und verfolgt, aber du irrst dich. Es sind die schädlichen Impulse des Aktivators, die dich verwirren und nicht mehr klar denken lassen. Hast du vergessen, daß du ein Friedensstifter bist? Wann je hat ein Friedensstifter die Rolle eines Anklägers übernommen oder gar Todesurteile gefällt? Ich appelliere an deine Vernunft. Rette dich, solange es dir noch möglich ist."
Mit ihrem Talent hätte sie jeden normalen Linguiden für sich gewonnen. Doch Kelamar Tesson war nicht mehr normal. An ihm prallten ihre Worte wirkungslos ab. „Ungeheuerlich", erwiderte er. „Eine derartige Mißachtung des Gerichts kann nur durch eine Strafe gesühnt werden - durch den Tod. Pariczaner, führt sie in die Desintegratorzelle!"
„Nein!" schrie Dorina Vaccer entsetzt. „Begreifst du denn nicht, was du tust?"
Ihr Protest verhallte.
Mit seiner überaus geschickten Verhandlungsführung und Argumentation hatte Kelamar Tesson erreicht, daß die Überschweren auf seiner Seite blieben. Sie hatte er überzeugt, und sie gehorchten ihm. Zwei von ihnen packten die Friedensstifterin und schleppten sie zu der Tür mit den roten Symbolen. Sie öffneten die Tür.
Dorina Vaccer stemmte sich mit den Füßen gegen den Türrahmen. Verzweifelt flehte sie Kelamar Tesson an, das Urteil zurückzunehmen. Doch er schwieg, und die Überschweren waren zu stark. Sie stießen die Friedensstifterin in die Desintegratorkammer, und einer von ihnen schlug die Tür zu.
Verblüfft blickte er danach auf die Tür, als sie augenblicklich wieder aufschwang. Er griff nach ihr, um sie zu schließen, doch sie bewegte sich nicht. „Hilf mir!" rief er dem anderen zu, und nun warfen sie sich zu zweit gegen die Tür. Sie hätten gegen
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