1590 - Operation Unsterblichkeit
eine massive Felswand springen können, der Effekt wäre nicht anders gewesen. „Komm heraus, Dorina!" rief jemand mit heller Stimme, und plötzlich schwang die Tür wie von Geisterhand bewegt ganz auf.
Die Angeklagten sprangen auf. Erregt sprachen sie miteinander, wobei sie Perry Rhodan und den Mausbiber nicht aus den Augen ließen, die an der Rückwand des Saales auf zwei Stühlen standen.
Die Überschweren standen wie gelähmt hinter Kelamar Tesson, der vergeblich versuchte, seine Waffe unter der Jacke hervorzuholen. Gucky hielt seine Hand mit telekinetischer Kraft fest.
Dorina Vaccer erholte sich erstaunlich schnell von ihrem Schrecken. Sie ging zu Kelamar Tesson und streckte wortlos ihre Hand aus.
Er blickte sie an, und es dauerte lange, bis er begriff. Dann aber nahm er den Zellaktivator ab und überreichte ihn ihr.
Sie nahm ihn und entfernte sich einige Schritte von ihm, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Jetzt wurde es still im Saal. Jeder schien zu fühlen, daß sich etwas in Kelamar Tesson veränderte. Doch sein Geist klärte sich nicht in Sekunden. Dazu war mehr Zeit nötig. Nahezu eine Stunde verging, in der kaum jemand sprach, in der jeder den Friedensstifter beobachtete und verfolgen konnte, wie eine geringfügige Alterung einsetzte.
Vielen entging, was geschah, einige sahen, wie sich hier und dort winzige Fältchen in der Haut bildeten, und andere interessierten sich nicht mehr für Kelamar Tesson.
Dazu gehörten vor allem die Gefangenen. Dorina Vaccer nutzte die Zeit, um sie freizulassen.
Flüsternd teilte sie ihnen mit, daß sie gehen konnten, und bat sie zugleich, sich möglichst ruhig zu verhalten. „Was habe ich getan?" flüsterte Kelamar Tesson schließlich, und seine Augen füllten sich mit Tränen.
Er blickte sich um, als kehre er aus einem tiefen Traum in die Realität zurück.
Und als die Erkenntnis kam, brach er zusammen. Aus dem harten und unbeugsamen Richter wurde ein schluchzendes Häuflein Elend.
Gucky griff sich an den Kopf. „Tut mir leid", sagte er leise. „Ich will nicht alles wissen, was in ihm vorgeht. Ich bin auch nicht in der Stimmung, um das über mich ergehen zu lassen. Ich verschwinde."
Bevor ihn irgend jemand daran hindern konnte, teleportierte er zu der Space-Jet zurück, mit der Rhodan, Fay Haughnessy und er auf Bastis gelandet waren.
Rhodan konnte ihn verstehen. Nachdem die Wirkung der 5-D-Impulse auf Kelamar Tesson nachließ, konnte der Friedensstifter nicht mehr begreifen, was er getan hatte, und seine Gedanken und Gefühle waren ein einziges Chaos. „Er wird lange dazu benötigen, sich zu erholen", sagte die Friedensstifterin. „Er hat schwere Schuld auf sich geladen. Vielleicht schafft er es nie, damit fertig zu werden."
Nachdem auch die Überschweren abgezogen waren, ging sie zusammen mit Rhodan zum Ausgang. „Wir reden später noch miteinander", rief sie Kelamar Tesson zu, während sie Rhodan den Zellaktivator übergab.
Der Friedensstifter, der wieder auf dem Stuhl hinter dem Tisch Platz genommen hatte, sprang plötzlich auf, rannte zu der Tür mit den roten Symbolen hin und stürzte sich in die Desintegratorkammer. Er schlug die Tür hinter sich zu.
4.
Pindor Gheekan „Die Nachrichten sind niederschmetternd", stellte die Friedensstifterin fest. „Perry Rhodan hat Landram Eshim, Farid a-Nesram und Kelamar Tesson die Zellaktivatoren entrissen. Dieser Mann schreckt offenbar vor nichts zurück, um wieder unsterblich zu werden."
Sie befand sich in ihrem Haus, das hoch am Hang einer Bergkette an der Küste des größten Ozeans des Planeten Launt im Spidda-System lag. Sie war auf Nasseda im Brundar-System geboren, als Protektorat war ihr aber das Spidda-System zugeteilt worden. Durch die wandhohen Fenster ihres Hauses konnte sie auf den Ozean und einige der Küste vorgelagerte Inseln sehen. Die Sonne stand tief am Horizont und tauchte die See in schimmerndes Rot. Blau und violett hoben sich die Inseln dagegen ab. „Was willst du tun?" fragte Sarat Thromar. Die zierliche Frau saß ihr gegenüber in einem Sessel aus weißem Leder. „Willst du Rhodan deinen Aktivator auf dem Tablett servieren?"
„Natürlich wird sie das nicht tun!" rief Traf Baggon. Die etwas füllige Frau war meist guter Laune, doch heute war sie ungewöhnlich ernst. Tiefe Falten hatten sich um ihren nachlässig rasierten Mund herum gebildet. „Wir werden uns wehren."
„Wir dürfen Rhodan den Aktivator nicht überlassen", bekräftigte Gus Gusson, der ebenso wie die
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