1593 - Taurecs Geschenk
Nakken müssen sich noch sicherer vor uns fühlen als die Somer. Ja, die hiesigen Blaunakken hatten vor dem Weitertransport der beiden Dreizackschiffe Kontakt zu ihren Artgenossen aus der Milchstraße. Sehr intensiven Kontakt sogar. Der Wortlaut - falls man so sagen darf - ist hier im Syntron gespeichert."
„Der Syntron soll ihn übersetzen!" verlangte Tekener zufrieden.
Zehn Minuten später waren sie wieder auf dem Weg nach unten.
Ronald Tekener hatte genau das erreicht, was er haben wollte. Der Wermutstropfen über den wahrscheinlich weiteren Zwangsaufenthalt hier wog zwar schwer, aber nicht schwer genug, um die Hoffnung auf eine von nun an zügige Weiterbeförderung zu trüben. Der bisher gesuchte Beweis, daß die Blaunakken mit ihren Milchstraßenkollegen zusammenarbeiten, um diesen einen möglichst großen Vorsprung vor der ROBIN zu verschaffen, war erbracht. Die Nakken aus der Milchstraße hatten ihre Artgenossen „um der Suche nach dem Innersten willen" gebeten, ein rasches Weiterkommen der Galaktiker zu verhindern.
Die Nakken hatten sich von nun an vor den Somern zu verantworten und würden es kaum wagen, ihr heimtückisches Spiel weiterzuspielen.
Mit den Somern unten in ihrem Reich gab es jedenfalls keine Probleme. Nachdem Borea ihre Hypershow abgestellt hatte und zwischen den beiden Parteien alles geklärt war, entschuldigte Nardir sich beschämt und erschüttert für die Hinterlist der Nakken oben in der Brücke. „Ich werde sie zur Rede stellen", versprach er.
Auch die anderen Somer, die bisher alles andere als freundlich zu den Galaktikern waren, gaben sich beschämt.
Ihre Verlegenheit resultierte jedoch wohl eher aus verletztem Stolz. Sie hatten sich von den Nakken auf den Köpfen herumtanzen lassen. Sonst hätten sie das, was Borea Amtox mit dem Hypertrop angefangen hatte, nicht so ohne weiteres hingenommen. „Wir sind es, die uns entschuldigen müssen", sagte Tekener. Er reichte dem Tormeister die drei Strahler, die er bisher verborgen hatte, um bei den nervösen Somern keine gefährliche Reaktion zu provozieren. „Wir sind hier eingedrungen wie Feinde. Wir haben ein kontrolliertes Chaos entfesselt, um uns Bewegungsspielraum zu verschaffen. Für die Angst, die wir euch damit machen mußten, entschuldigen wir uns. Aber alles das war nur, um zu sehen, daß unsere somerischen Freunde nicht unsere Gegner sind."
„Das sind wir nicht", gelobte Nardir. „Und zum Beweis werden wir alles tun, um euren Weitertransport zu beschleunigen."
„Das da eben kam mir bekannt vor", kommentierte Shina Gainaka, als das Team wieder an Bord der ROBIN war.
Ob und was zwischen den Somern und Nakken im Talosh-Tor geredet wurde, das blieb den Galaktikern in der ROBIN bis zum letzten Tag verborgen, den sie auf ihrer nervenzerreißenden Warteposition verbringen mußten.
Am 12. September wurde die ROBIN zur nächsten Station der Transmitterstraße weitergestrahlt, zum Dai-Tor.
*
Das Dai-Tor stand nur noch zwei Millionen Lichtjahre von der Galaxis Truillau entfernt im intergalaktischen Leerraum. Als die ROBIN entmaterialisierte und auf Warteposition ging, schillerte die Welteninsel des geheimnisvollen Bewahrers klar in den Optiken.
Der Syntron strahlte die Permit-Impulsfolge ab, und überall in der ROBIN war man gespannt darauf, was man diesmal vom somerischen Tormeister zu hören bekommen würde. In der Zentrale wurden Wetten abgeschlossen, doch Ronald Tekener war zuversichtlich, daß es diesmial ohne große Probleme weitergehen würde.
Kein Tormeister würde sich die Blöße geben, eine neuerliche Behinderung zu dulden, von der jeder wußte, wer sie verursachte.
Von Nardir hatte Tekener kurz vor dem Aufbruch vom Talosh-Tor noch erfahren, daß sich die Nakken auf sein Drängen hin knapp über das Schicksal von MUTTER geäußert hatten. Tekener hatte ihn darum gebeten, eine entsprechende Frage zu stellen.
Danach hatten die Nakken im Charimchar-Tor die Beförderung des Medoschiffs schlichtweg abgelehnt, nachdem die ROBIN entmaterialisiert war. Alaska Saedelaere entschloß sich daraufhin, die Rückkehr in die Milchstraße auf konventionelle Art durchzuführen, mit dem Metagrav-Antrieb.
Tekener hoffte, daß diese Auskunft der Wahrheit entsprach. Er hatte leider noch keine Mittel, um sie zu überprüfen.
Der Tormeister des Dai-Tores meldete sich. Er hieß Ranudir und machte alles andere als einen glücklichen Eindruck. Tekener spürte den Zorn, den er mühsam zu unterdrücken versuchte. Doch dieser
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