1593 - Taurecs Geschenk
Zorn richtete sich nicht gegen die ROBIN und ihre Besatzung. „Die Nakken unter ihrem Schaltmeister Berecin", verkündete der Somer nach der knappen Begrüßung, „weigern sich, den Großtransmitter zu bedienen. Es ist ungeheuerlich, aber sie sind weder Argumenten noch Drohungen zugänglich. Sie streiken. In der Geschichte der Heraldischen Tore hat es das noch nicht gegeben.
Ich werde dafür sorgen, daß Berecin und seine Mannschaft zur Rechenschaft gezogen werden."
Tekener war für einen Moment sprachlos. Shina Gainaka schnitt eine Grimasse, und Dao-Lin-H’ays Augen wurden zu gefährlichen Schlitzen. „Fast hätte ich dich gebeten, das noch einmal zu sagen", knurrte Tekener schließlich. „Aber wir verstehen schon. Im Talosh-Tor haben wir die Nakken entlarvt. Nun können sie nicht mehr so weitermachen wie bisher, aber unsere Hoffnungen haben sich nicht erfüllt."
„Sie schalten jetzt völlig auf stur und treten in den Streik, solange es darum geht, die ROBIN zu befördern", rief die Ertruserin. „Tek, gib mir die Erlaubnis, ihnen einen Besuch abzustatten. Ich bringe sie zur Räson, das schwöre ich dir."
Der Galaktische Spieler schüttelte den Kopf. „Unser Permit ist also wertlos geworden", stellte er fest. „Es ist gültig", widersprach Ranudir. „Wir Somer lassen uns das Verhalten der Nakken nicht gefallen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Ablösung kommt oder ..."
„Andere Nakken würden sich genauso verhalten", unterbrach ihn Tekener. „Nein, Ranudir, das bringt keine Lösung."
Der Somer machte eine hilflose Geste. Tekener unterbrach die Verbindung. „Und was jetzt?" fragte die Kommandantin der ROBIN. „Wollen wir auch diese Provokation einfach so hinnehmen? Nein, dieser Weg ist hier zu Ende. Mit dem Metagrav sind wir mittlerweile schneller am Ziel als mit Transmittern, bei denen wir auf die Gunst der Gastropoiden angewiesen sind. Alaska hat es genau richtig gemacht. Wenn ihr mich fragt, dann ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, es ihm gleichzutun."
„Genau das werden wir auch", sagte Tekener.
Shina Gainaka starrte ihn an. „Du meinst, wir fliegen wirklich los? Wir verlassen endlich die Transmitterstrecke und fliegen mit dem Metagrav die restlichen 15 Millionen Lichtjahre?"
„Das meine ich", erwiderte Tekener ernst. Er sah sich um. „Andere Meinungen?"
Er hörte keine. Damit war die Entscheidung getroffen.
Am 13. September 1173 NGZ startete die ROBIN in Richtung Truillau, wo Ronald Tekener einen Zwischenstopp einzulegen gedachte.
Das Kapitel Transmitterstraße war für ihn vorerst erledigt, und er hoffte sehr, so bald nicht wieder einem Nakken begegnen zu müssen 7. Oktober 1173 NGZ; Truillau Niemand an Bord der ROBIN konnte etwas von den dramatischen Ereignissen des Dezembers 1172 NGZ in NGC 5236 wissen. Als die ROBIN sieben Monate vorher nach Estartu aufbrach, hatte Stalker Perry Rhodan versichert, daß es für ihn nur noch ein privates Interesse in Truillau gebe. Natürlich war damit das Schicksal Gesils und Eirenes gemeint.
Für die Suche nach den so dringend benötigten Antworten hinsichtlich ES gäbe Truillau nichts mehr her.
Ronald Tekener mußte also davon ausgehen, daß die Galaxis Truillau noch immer von dem geheimnisvollen und grausamen „Bewahrer" beherrscht wurde, der die Lebewesen einer ganzen Welteninsel „genormt" hatte.
Die Verachtung des Tyrannen für dieses Leben, für Milliarden und aber Milliarden intelligenter Wesen, die genetisch zu fladenförmigen Klumpen umgeformt wurden, konnte man sich nicht vorstellen. Der Bewahrer nahm keine Rücksicht auf milliardenfaches Leid und zog in gigantischen Klonfabriken seine eigene Schöpfung heran. Wer genormt wurde, behielt zwar sein Ich, verlor aber seinen bisherigen Körper, der nur noch als Biomüll gut war.
Es gab nur wenige Ausnahmen.
Bereits Mitte des Jahres 1170 NGZ hatte Perry Rhodans Frau Gesil sich aufgemacht, in Truillau den Unbekannten zu finden, der sie einst entführen ließ und aus ihrem Körpergewebe seinen Sohn Monos erschuf. Über ihr Schicksal war bei der Abreise der ROBIN nichts bekannt gewesen - und das gleiche galt für Rhodans und Gesils Tochter Eirene, die sich nur noch Idinyphe nennen ließ. Ronald Tekener nahm zwar an, daß Rhodan sich früher oder später ebenfalls nach Truillau begeben würde, um nach ihnen zu forschen. Er konnte allerdings nicht sicher sein, daß dies bereits geschehen war. In der Milchstraße türmten sich die Probleme, die Rhodans Anwesenheit
Weitere Kostenlose Bücher