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1598 - Allein unter Zombies

1598 - Allein unter Zombies

Titel: 1598 - Allein unter Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu schleichen und hinter jede Hausecke zu schauen. Emilio ist mit ihnen auf eine gewisse Weise verbunden, und das könnte uns helfen.«
    Der Abt setzte sich wieder hin. Flüsternd fragte er mich: »Macht Ihnen das nichts aus, Monsieur Sinclair, immer wieder gegen die Hölle zu kämpfen? Können Sie damit überhaupt leben?«
    Ich stellte ihm die Gegenfrage. »Könnten Sie es?«
    Der Abt wich meinem Blick aus. Er hob die Schultern.
    »Meine Antwort wird Ihnen sicherlich nicht gefallen. Ich habe mich im Laufe der Zeit an das Schlimme gewöhnen müssen, was hier geschehen ist. Möglicherweise bin ich auch zu feige gewesen, weil ich nichts unternommen habe. Auch heute kann ich es immer noch nicht fassen. Es ist, als hätte man mir einen Schlag ins Gesicht versetzt. Ich hätte die Augen nicht so lange verschließen dürfen. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich hilflos gewesen bin. Ich fühlte mich überfordert.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    »Danke.« Der Abt hob die Schultern. »Es ist auch die ganze Zeit gut gegangen. Emilio hatte die Zombies unter Kontrolle. Sie waren ihm dankbar, dass er sie befreit hat. Den Dorfbewohnern haben sie nichts getan, das müssen sie ihm wohl versprochen haben. Bei Fremden sah es allerdings anders aus. Ich habe von den Morden gehört und verschloss Augen und Ohren. Jetzt weiß ich, dass es ein Fehler gewesen ist.«
    Da konnte ich nicht widersprechen. Dass sich der alte Mann quälte, sah ich ihm an. Zwar drängte die Zeit etwas, aber ich wollte mehr über Emilio erfahren und fragte den Abt: »Was ist Ihr Schützling für ein Mensch? Können Sie mehr über ihn sagen?«
    »Nein, eher nicht. Er kam ins Kloster…« Der Abt nickte und fing an zu grübeln. »Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war es schon ungewöhnlich. Er stand plötzlich vor unserer Tür und bat um Einlass. Wir dachten an einen Besucher, doch das war er nicht. Er hatte sich entschlossen, für immer bei uns zu bleiben, und dem habe ich mich nicht widersetzt. Ich war froh, noch einen Bruder begrüßen zu können, denn die Zahl der Mönche in unserem Kloster ließe sich an einer Hand abzählen. Da ist man über jeden froh, der kommt.«
    »Und Sie haben ihm vertraut?«
    »Das habe ich. Seine Gründe für den Eintritt waren plausibel. Sie unterschieden sich nicht von denen der anderen Brüder.« Er sah mich misstrauisch an. »Sie denken wohl anders darüber, Monsieur Sinclair?«
    »Das muss ich leider sagen.«
    »Und was ist Ihre Meinung dazu?«
    »Ich glaube nicht, dass Emilio aus den Gründen das Kloster betreten hat, die er Ihnen genannt hat. Es hat andere Gründe gegeben, glaube ich.«
    Der Abt staunte. »Und welche?«, hauchte er.
    »Ich denke, dass er geschickt wurde. Er kam in das Kloster, um einen bestimmten Auftrag zu erfüllen.«
    Ich fügte nichts mehr hinzu, weil der Abt selbst auf die Lösung kommen sollte. Das war bei ihm auch der Fall. Lange musste er nicht nachdenken, dann wusste er, was ich gemeint hatte.
    »Sie gehen davon aus, dass er zu uns kam, um die Zombies zu befreien?«
    »Ja, Gaston. Ich glaube nämlich nicht, dass es sich um einen Zufall gehandelt hat, als er bei Ihnen im Kloster erschien.«
    Gaston holte tief Luft.
    »Und wer könnte ihn geschickt haben?«
    Die Antwort hatte ich parat, ich wollte sie ihm nur nicht so direkt geben.
    Der Abt strich mit beiden Händen über seine faltigen Wangen.
    »Wenn das stimmt«, flüsterte er, »würde es bedeuten, dass Emilio auch die andere Seite kennt.«
    »Bestimmt sogar.«
    »Sie meinen, dass er auf der Seite der Hölle steht?«
    »Wahrscheinlich. Er hat sich in Ihr Kloster eingeschlichen. Es war eine Täuschung der anderen Seite, und die ist perfekt gelungen. Tut mir leid für Sie, wenn ich das so sagen muss, aber ich denke schon, dass ich damit richtig liege.«
    Gaston verdrehte die Augen. Er konnte es nicht fassen. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen, und ich fragte mit leiser Stimme: »Ist Ihnen an Emilio nichts aufgefallen?«
    »Nein, nichts. Er hat sich uns perfekt angepasst. Das ist es ja, was mich so bedrückt. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass er auf der anderen Seite steht, aber sein Verhältnis zu den Zombies ist schon unnormal, und das lässt auch derartige Gedanken zu.«
    Ich wollte ihn beruhigen und sagte: »Noch ist nichts sicher. Ich habe nur eine Theorie geäußert.«
    Das nahm mir der Abt nicht ab.
    »Sie müssen einen Grund gehabt haben, so zu denken. War es nur die Tatsache, dass er sich mit den Zombies so gut

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