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1598 - Allein unter Zombies

1598 - Allein unter Zombies

Titel: 1598 - Allein unter Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren alle überrascht und hielten den Mund. Wir wollten, dass der junge Mönch erst einmal wieder zu sich selbst fand und so unsere Fragen beantworten konnte.
    Zunächst weinte er weiter. Er presste dabei ein Tuch vor sein Gesicht und hielt den Kopf gesenkt. Bis auf Gaston waren wir ihm fremd, und der Abt wusste jetzt, dass er gefordert war.
    Er sprach leise auf den jungen Mönch ein, der ein paar Mal nickte und dann wieder den Kopf schüttelte. Der Abt schaute uns dabei bedauernd an.
    »Er schämt sich so für seine Taten.«
    »Welche sind das denn?«, fragte Voltaire.
    »Es hat leider Verbrechen gegeben, und er hat sie nicht verhindern können.«
    »Die toten Touristen?«
    Der Abt nickte. »Und weiter?«
    Gaston hob die Schultern. »Ich denke, dass ich wohl auch beichten muss, denn so ganz unschuldig bin ich auch nicht.«
    »Das hört sich an, als hätten Sie die Zombies produziert.«
    Der Abt hob die Schultern. »Nein, nicht ich, aber Vorgänger von mir. So ist das leider.«
    »Und wie war das möglich?«
    Gaston strich über sein Gesicht. »Ich weiß nicht genau, wie lange es her ist, aber es ist schon eine große Zeitspanne verstrichen. Da müssen sechs Männer versucht haben, das Kloster zu überfallen. Ich glaube sogar, dass es Verbrecher gewesen sind, die aus einer Strafanstalt haben ausbrechen können. Nun ja, sie wollten rauben, aber die Mönche waren schlau. Sie haben die Männer in einen tiefen Keller gelockt und sie dort gelassen.«
    »Dann waren sie dort lebendig begraben?«, fragte ich.
    »Wenn Sie so wollen, ja.«
    »Und weiter.«
    »Die Mönche haben sie verhungern lassen. Sie wollten sie dann irgendwann hervorholen und begraben. Das ist aber in Vergessenheit geraten, und so gingen die Jahre dahin. Die Besatzung des Klosters wechsfeite, und wir haben sie dann irgendwann befreit. Und zwar Emilio. Er fand den Keller, er schloss ihn auf, aber er sah keine Skelette, sondern tote Gestalten, die trotzdem lebten und sich bewegen konnten. Gestalten, die ihm, Emilio, dankbar waren. Sie verschonten ihn und auch uns. Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass er sich mit ihnen angefreundet hat, aber er hat dafür gesorgt, dass die lebenden Toten auch den Menschen hier im Ort nichts taten. Er hat sich mit ihnen getroffen, aber nicht mehr im Verlies, sondern im Freien. Er war als Lebender zwischen den Zombies. Sie haben sich auch an seine Anweisungen gehalten. Nur wenn Fremde erschienen, klappte das nicht. Da hat auch er sie nicht halten können.«
    Der Abt winkte ab.
    »Ja, ja, ich weiß, wir hätten eingreifen und die Menschen warnen müssen. Wir haben es nicht getan, weil wir die Konsequenzen nicht vorhersehen konnten. Hinterher war es zu spät, da hatten die Zombies bereits zugeschlagen. Uns ist es nicht gelungen, sie zu stoppen. Deshalb kann auch ich mich von Vorwürfen nicht lossprechen.«
    Der Abt hatte erst mal alles gesagt und uns so Zeit zum Nachdenken gegeben.
    Emilio trocknete seine Tränen, Maurice trank bereits den dritten Schnaps, und Voltaire schaute mich an.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Glaubst du das?«
    »Na ja, es hört sich logisch an. Und warum sollte uns der Abt ein Märchen erzählt haben?«
    »Weil mir eine Erklärung fehlt. Ich weiß nicht, wie so etwas zustande kommen kann. Du denn?«
    »Wir werden Emilio fragen müssen.«
    Der junge Mönch hatte seinen Namen gehört. Bisher hatte er bewegungslos dagesessen und vor sich hingestarrt.
    Jetzt hob er den Kopf an. Seine Lippen zuckten. Er sah noch immer sehr mitgenommen aus, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.
    »Können Sie sich das Verhalten dieser sechs Gestalten erklären?«
    Er antwortete nicht. Stattdessen schaute er seinen Mentor an, als wollte er dessen Einverständnis einholen, ob er antworten durfte.
    Der Abt nickte und flüsterte: »Du kannst es ruhig sagen. Sie werden es verstehen.«
    »Ich kriege es nicht mehr über die Lippen.«
    Gaston seufzte. »Es ist schon gut, Emilio. Dann möchte ich für dich antworten.«
    »Bitte.«
    Der Abt schaute mich an. »Ich weiß ja nicht genau, wer Sie sind, Monsieur Sinclair, aber ich spüre, dass Sie zu den Menschen gehören, denen das Übernatürliche nicht fremd ist, das oft hinter den sichtbaren Dingen liegt. Ich möchte nicht einen metaphysischen Vortrag halten, aber diese sechs Gefangenen konnten überleben, weil es unter dem Keller noch etwas anderes gab.«
    »Und was war das?«
    Der Abt hob die Schultern. »Ich kann Ihnen nichts Genaues sagen. Ich bin nur auf Vermutungen

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