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1598 - Der Tag des Zorns

Titel: 1598 - Der Tag des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Willkommen auf Trakarat, kleiner Barbar!"
    Ich war nicht sehr überrascht, daß Atlan hier auftauchte. Der Plan hatte eine gewisse Klasse, die seinem Niveau und seiner Handschrift entsprach. Auch Perry hatte offenbar damit gerechnet.
    Atlan trat langsam näher. Er trug eine enganliegende schwarze Kombi, die seine Figur betonte; er sah immer noch gut aus. Schmuck und Ehrenzeichen waren nicht zu erkennen, obwohl der Imperator bei seinen sonstigen Auftritten herausgeputzt war wie ein Pfingstochse. Wahrscheinlich wollte Atlan uns damit zu erkennen geben, daß die Macht ihn nicht korrumpiert und verweichlicht hatte, daß er nach wie vor fit, belastbar und zum Kampf bereit war.
    Langsam trat der Arkonide näher. Das Gasfeuer in den Schalen malte dunkelrote Reflexe auf das Leder der Kombi. Atlan nahm einen der Zellaktivatoren an sich. Er nickte zufrieden. „Ein wenig anders als mein Modell", sagte er ruhig. Er lächelte. „Wie ich an der leichten Erhebung auf deiner Brust erkennen kann, hast du dir ebenfalls einen Aktivator aushändigen lassen. Sehr gut, unser höchst interessanter Wettkampf bekommt dadurch Qualität und Dauer. Das freut mich."
    Er hielt den Aktivator in der Hand. Ich sah und hörte, wie sich ein langer Seufzer aus seiner Brust löste. „Wann kann ich ihn sehen und mitnehmen?" fragte Perry ruhig. „Später", antwortete Atlan ebenso ruhig. „Erst erledigen wir dies hier. So ein Aktivator ist ein sehr kapriziöses Gebilde, wußtest du das?"
    „Auf den Begriff kapriziös wäre ich nicht gekommen", sagte Perry. „Und doch ist es so, vor allem bei meinem Aktivator. Ich kann ihn als Heilmittel benutzen, davon habe ich dir erzählt. Das dumme ist nur, daß sich der Patient an das Gerät gewöhnt. Trägt er ihn über längere Zeit, jenseits seiner normalen Lebenserwartung, kann er ihn nicht mehr für längere Zeit ablegen, ohne zu sterben. Auf der anderen Seite - wir haben das experimentell herausgefunden - führt mein Aktivator, wenn ein anderer ihn zu lange trägt, zu einer explosiven Zellkernteilung, die den Träger unweigerlich umbringt."
    Atlan lächelte versonnen. „Ich verrate dir ein Geheimnis, kleiner Terraner", sagte er dann. „Solltest du dir, womit ich bei deiner Gerissenheit rechne, ebenfalls ein auf dich allein fixiertes Gerät besorgt haben, dann kann dieser Tip vielleicht eines Tages für dich von Nutzen sein. Du kannst deinen Aktivator verleihen und damit ein anderes Geschöpf unsterblich machen. Der Haken ist nur der, daß der andere deinen Aktivator in jeder Stunde des Tages einmal tragen muß, und zwar für eine Zeit zwischen fünfzehn und siebzehn Minuten. Ist die Zeit kürzer, tritt Alterung ein, ist sie länger, macht sich die Zellkernteilung bemerkbar."
    „Pah", sagte Rhodan. „Wozu sollte das nützen?"
    Atlan blinzelte, er wirkte plötzlich müde trotz Zellaktivator. „Man kann Leben damit retten", sagte er leise. „Und bewahren."
    Perry mußte es schon in diesem Augenblick begriffen haben; ich sah, wie er kreideweiß wurde im Gesicht. Und dann machte es auch bei mir „klick".
    Sie kam mit leisen Schritten, fast geräuschlos, aus dem Dunkel des Ganges hervor. Und sie hatte ihren Blick auf Perry gerichtet, nicht auf den Aktivator, den Atlan ihr in der offenen Hand hinhielt.
    Seit dreißig Jahren hatten wir nichts mehr von ihr gehört; sie war nicht in der Öffentlichkeit Arkons erschienen.
    Und wir hatten angenommen, daß sie gestorben war. Ihre natürliche Lebenserwartung war lange überschritten.
    Aber sie lebte. Thora.
    Sie war gealtert, aber das hatte ihrer Schönheit keinen Abbruch getan. Sie war, als wir sie kennenlernten, eine jung aussehende, überaus begehrenswerte, atemberaubende Frau gewesen, ohne irgendwelche Spuren des Alters, eine Prinzessin.
    Jetzt war sie eine Königin. Ihre Schönheit war ein wenig herber geworden, reifer, aber nicht minder aufregend und begehrenswert. Atlans Trick hatte ihr offenbar das Leben in dieser Form erhalten.
    Sie sagte kein Wort. Sie sah nur Perry an, mit einem leisen, traurigen Lächeln im Gesicht. „Es wurde einfach zu mühsam", erklärte Atlan leise. „Zu anstrengend. Und es wirkte sich auf meine, unsere Amtsgeschäfte aus. Ich mußte eine Lösung finden. Und ich habe eine gefunden."
    Er nahm den Aktivator bei der Kette und legte sie um Thoras Hals. Zögernd, als traue sie dem Geschenk nicht, griff Thora nach dem eiförmigen Körper, der ihre Schönheit in dieser Form für die Ewigkeit bewahren würde.
    Der Arkonide stieß

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