1598 - Der Tag des Zorns
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Während die Nakken unter Lebensgefahr versuchten, eine Lösung für dieses Problem zu finden, gingen im Innern der Superintelligenz Ereignisse vor, die die Nakken schaudern ließen.
Dank der totalen Desinformation durch die Psiqs trieb ES immer stärker dem Zustand einer Materiesenke entgegen - und der eigentliche Grund für diese verhängnisvolle Entwicklung waren eben jene Bemühungen von ES, diesem Schicksal zu entgehen. ES rannte gleichsam immer schneller und immer angestrengter in die falsche Richtung, und es gab keine Möglichkeit, diese Entwicklung zu stoppen oder auch nur abzuschwächen.
Paunaro war nicht entgangen, daß ES mit all seinen ungeheuren Möglichkeiten dabei war, gegen eine vermeintliche Gegenwart anzukämpfen, die ES als sein persönliches Verhängnis ansehen mußte - und die es nicht zuletzt dem schändlichen Versagen von Perry Rhodan und den anderen Zellaktivatorträgern zuschrieb.
In seinem Bemühen, diese unerträgliche Gegenwart durch Manipulationen der Vergangenheit abzuwehren, schuf ES ungewollt eben die historischen Voraussetzungen für diese Gegenwart. Das Fiktivwesen hatte sich durch die Psiqs in einen circulus vitiosus verwickeln lassen, aus dem es kein Entkommen zu geben schien.
Den ziemlich begriffsarmen Galaktikern hätte Paunaro möglicherweise zur Veranschaulichung dieses Bild angeboten: Um sein Schiff vor dem Sinken zu bewahren, schlug ES immer neue und größere Löcher in die Bordwand in der aberwitzigen Absicht, das Wasser dadurch auslaufen zu lassen.
Wahrscheinlich wurden die Auswirkungen dieses Verzweiflungskampfes inzwischen im Solsystem und in der Galaxis immer deutlicher; welche Folgen sich daraus für die Galaktiker ergaben, vermochte Paunaro sich nicht vorzustellen. Sie mußten aber in jedem Fall verhängnisvoll sein. „Gibt es eine Möglichkeit, die Zeittafeln von Amringhar von den Psiqs zu befreien?" erkundigte sich Paunaro bei seinen Artgenossen. „Nicht ohne die vollständige Zerstörung der Zeittafeln", war die Antwort.
Das aber, soviel wußte Paunaro, hätte den inneren Zusammenhalt der Superintelligenz endgültig zerstört. „Dann ist der Tod dieser Superintelligenz unvermeidlich?"
Die Antwort der Gemeinschaft der Nakken war nach kurzer Zeit gefunden. Und sie war eindeutig
12.
Solares System, Terra 14.5.1174 NGZ (An Bord der EIDOLON) Perry Rhodan lächelte sanft. „Nun, Sohn?"
Michael Rhodan erwiderte das Lächeln.
Es fiel matt aus. Die Belastungen der letzten Tage waren unübersehbar. Michael legte seinen Arm um die Schultern seines Vaters; zu dieser vertraulichen Geste hatte er sich lange Zeit nicht mehr überwinden können. „Du hast immer noch Hoffnung, Vater?"
Er sprach leise, so daß nur Perry Rhodan ihn verstehen konnte. Die Gespräche in der Zentrale der EIDOLON waren überhaupt in den letzten Tagen leiser geworden. Und behutsamer.
Perry Rhodan nickte. Michael zuckte die Schultern. „Du mußt es wissen", sagte er. „Du hast mehr Jahrhunderte auf dem Buckel. Wie oft in dieser Zeit hast du dein Leben riskiert?"
Perry lachte unterdrückt. „Zählst du solche Ereignisse?" fragte er zurück. „Vielleicht fragst du besser Atlan. Er mit seinem fotografischen Gedächtnis könnte es wissen. Wenn du ihn Onkel Atlan nennst wie damals ..."
„Nie wieder", antwortete Michael grinsend. „Eher fordere ich ihn noch einmal vor meinen Degen. Wenn ich nur daran denke, an dieses Duell im Sektor Morgenröte. Es liegt unglaublich weit zurück in der Vergangenheit."
„Wir haben viel Zeit gehabt verglichen mit anderen Geschöpfen", sagte Perry nachdenklich. „Und sehr viel Glück, wenn man es genau nimmt."
Michael ließ seinen Blick durch den Raum wandern. „Es ist ruhiger geworden", sagte er. „Sehr viel ruhiger. Die allgemeine Angst ist noch da, genau wie vorher.
Aber etwas hat sich verändert."
„Wir hadern nicht mehr", sagte Perry; er kniff ein wenig die Augen zusammen und dachte nach. „Mir gefällt das - ich fand unsere Streitigkeiten in letzter Zeit nicht sehr schön. Sie waren unser nicht würdig.
Außerdem haben wir trotz allem gute Chancen."
„Worauf? Daß die Nakken ES reparieren?"
Rhodan schmunzelte. „Deine ungeheure Respektlosigkeit macht offenbar nicht einmal vor Superintelligenzen halt", stellte er amüsiert fest. „Aber wenn du so willst, ja. Ich habe Hoffnung, daß die Nakken es schaffen werden, ES mit Hilfe der Zellaktivatoren zu heilen, wiederherzustellen oder was auch immer.
Und vor allem den
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