16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen
nicht gleich beim ersten Mal zusammenbrichst", warf Lennet ein, »schlage ich vor, daß wir eine kleine Stärkung zu uns nehmen. Wir könnten die Vorräte des Kapitäns plündern.
Das ist nur recht und billig!« Obwohl es die köstlichste Mahlzeit war, die Maria Carolina und Lennet seit Tagen zu sich genommen hatten, konnten sie sie nicht wirklich genießen. Das junge Mädchen interessierte sich ausschließlich dafür, so rasch wie möglich wieder ans Ruder zu kommen, und Lennet zermarterte sich das Hirn, wie er dem Saboteur eine Falle stellen könne.
»Irgend etwas muß uns einfallen!« sagte er schließlich.
»Solange die Maschine durchhält, kann nicht viel passieren. Es wird schon jemand unsere Signale aufnehmen...« Er war noch mitten in seinem Satz, als das gleichmäßige Brummen und Stampfen der Motoren immer leiser wurde. Schließlich hörte es ganz auf, und aus dem Interphon ertönte die Stimme von Walli: »Chef, wir haben einen Maschinenschaden!«
Der Riese in Gefahr
Der Sturm heulte. Riesige Wellen schlugen gegen das Schiff.
In der tosenden See bäumten sich strudelnde Wogen auf wie gigantische Berge aus einer anderen, vergangenen Zeit. Es herrschte tiefschwarze Nacht. Oben im Kommandostand des Riesentankers unterhielten sich drei Menschen, wie sie der Katastrophe begegnen und eine Ölpest verhindern könnten.
»Ohne Maschine werden wir abgetrieben, oder nicht?« erkundigte sich der Detektiv.
»Ja... Und wenn wir abgetrieben werden, können wir auf eine Klippe auflaufen!«
»Bei den Maßen des Schiffes und der Gewalt des Sturmes ist das gleichbedeutend mit einer Ölpest, oder nicht?« frage Ramirez.
Maria hob den Kopf. »Ich halte immer noch das Steuerruder", sagte sie. »Ich könnte das Schiff um die Klippen herumführen.«
»Man sieht sie nicht, die Untiefen, in der Dunkelheit", warf Ramirez ein.
»Sie sind aber in der Karte eingezeichnet.« Maria Carolina gab nicht auf. »Die Strömungen ebenfalls, und meine Instrumente geben die genaue Richtung an, aus der der Wind bläst. Bis zum Morgen können wir uns halten. Da bin ich ganz sicher!«
»Im übrigen läßt sich ein solcher Maschinenschaden auch beheben", meinte Ramirez.
»Ich muß nachsehen, was da unten los ist", sagte Lennet.
»Ich begleite Sie", schlug der Detektiv vor.
»Nein, diesmal gehe ich allein!«
»Wir haben aber doch beschlossen, daß wir uns nicht trennen wollen.« Unwillig schüttelte Ramirez den Kopf.
»Ja schon, aber der Ruf könnte auch eine Falle sein!«
»Wie das?« Ramirez schien erstaunt.
»Walli hätte doch zum Beispiel die Motoren einfach stoppen können, um uns zu zwingen, nach unten zu kommen und den Schaden zu überprüfen. Dann wäre es ihm ein leichtes, uns zu überfallen und außer Gefecht zu setzen.«
»Das ist doch ein Grund mehr, daß ich Sie begleite, Monsieur Geheimagent.«
»Irrtum, Senor Detektiv. Es ist ein Grund mehr, daß Sie hier bei Maria bleiben. Keine Angst, ich weiß mich zu verteidigen.
Aber wenn es zum Schlimmsten kommt, dann können Sie sich hier im Brückenhaus noch eine Zeitlang halten!« Es sah einen Moment lang so aus, als würden sich die beiden Männer in die Haare kriegen. Dann gab Ramirez jedoch nach.
Lennet führte die Untersuchung. Er war der Chef. Jede weitere Diskussion hätte sie nur Kraft gekostet.
Lennet verschwand in der Tiefe des Schiffes. In der Tasche hatte er den Griff seiner Pistole fest umfaßt. Es konnten ihn ja nicht nur die Matrosen angreifen, sondern auch Cellar, der hinter jeder Kabinentür, hinter jeder Treppe, hinter jedem Rohr lauern konnte...
Doch der junge Geheimagent kam ohne Zwischenfall bis zum Maschinenraum. Walli schlug gerade mit der Faust auf eines der Stahlrohre und fluchte laut.
»Ist es nicht zu reparieren?« erkundigte sich Lennet.
»Du sagst es!« erwiderte Walli kurz. »Wenn ich nur wüßte, was daran nicht stimmt!«
»Mußt du die Maschine auseinandernehmen?«
»Ja. Ich muß sie zerlegen. Einen Teil zumindest.«
»Also los!« Lennet wandte sich um. Walli rief ihn zurück.
»Sag mal, Chef...«
»Was ist los?«
»Ohne Motor, werden wir da nicht an der Küste zerschellen? Denn dann...«
»Ich glaube nicht, daß das für uns so gefährlich ist", sagte Ali, »weil ein Tanker wie die Oleo III , der geht nicht in fünf Minuten unter. Aber das Rohöl...«
»Ja, es gäbe eine Ölpest!« bestätigte Walli. »Noch eine!«
»Solange das Ruder hält, die Steuerung funktioniert, werden wir uns halten können! Und es gibt überhaupt
Weitere Kostenlose Bücher