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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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»Leutnant zur See... Und dies, Joel, ist Dona Maria Carolina, die Eignerin der Oleo III .«
    Joel verbeugte sich tief. »Es tut mir leid, daß ich so schnell über die Reederei geurteilt habe.« Dann wandte er sich Lennet zu. »Und nun an die Arbeit! Wir sind schon lange genug tatenlos auf deiner Luxusjacht. Deine Leute sollen sich vorbereiten. Wir bringen sie alle von Bord. Wie du siehst, habe ich ein größeres Maschinchen mitgebracht. Zwei, drei Fuhren, und alle Seeleute, Eigner und Kapitäne sind an einem sicheren Ort. Im übrigen läuft diese Aktion unter ,Streng geheim', um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen.«
    »Okay, Joel. Sag mir nur noch, wer dieser kleine Minimax ist, der mit den vielen Apparaturen aus deiner fliegenden Hummel steigt?«
    »Pst! Das ist der Chefingenieur Tesson, von allen Tesson, die Flasche, genannt. Der beste Mann, den wir in Frankreich zu bieten haben. Er kennt sich aus mit Ölteppichen aller Art. Saugt sie auf wie andere ein Glas Milch.«
    »Mir wäre ein Glas Rum lieber!« ließ sich eine rauhe Stimme hinter den beiden jungen Leuten vernehmen. Kommandant Robarra war wieder zu Bewußtsein gekommen und hatte es offenbar im Bett nicht mehr ausgehalten.
    »Sind Sie der Verletzte?« erkundigte sich Joel und starrte auf die Tücher, die um Robarras Kopf gewickelt waren. »Wenn ja, dann bringe ich Sie zuallererst weg. Steigen Sie ein!«
    »Junger Mann", Robarra schüttelte den vermummten Kopf, »lernt man bei der französischen Marine nicht, daß der Kapitän als letzter das Schiff verläßt? Im übrigen bin ich diese verdammte Situation schon gewöhnt", fügte er bitter hinzu. »Ich kann also die notwendigen Befehle schon auswendig herunterleiern.«
    Kapitän Robarra war stur. Nur mit Gewalt hätte man ihn von Bord schaffen können, und er lehnte es kategorisch ab, vor seinem letzten Matrosen von Bord zu gehen. Allerdings griff er ab und zu zu seiner besten Ratgeberin: seiner Rumflasche.
    Wie nicht anders zu erwarten, bestand auch Maria Carolina darauf, erst ganz zum Schluß den Tanker zu verlassen. So blieben mit ihr Lennet, Robarra, Pepe Volapie, oder besser: Jose Allende, und Ingenieur Tesson an Bord zurück.
    Tesson entfaltete eine hektische Betriebsamkeit. Er untersuchte Petroleumproben, machte Experimente mit Materialien, die er mitgebracht hatte, informierte sich über die Geschwindigkeit des Windes, die Tiefe des Meeres an dieser Stelle, Strömungen. Er maß die Stärke der Bordwand und diejenige der Öltanks. Seine Fragen waren knapp und präzise.
    Es beunruhigte ihn, nicht zu wissen, welche Art Sprengstoff der Saboteur benutzt hatte. Seine konzentrierte rasche Arbeit wurde nur ab und zu durch Ausrufe unterbrochen wie: »Mist! So geht das nicht!« oder »Verdammt! Das Öl muß doch zu stoppen sein!« oder »Wahnsinn! Die Ölpest ist unvermeidbar!« Schließlich packte er sein Werkzeug zusammen. »Meine Herren, ich bin bereit!« sagte er ruhig und stieg in den Hubschrauber. Die anderen folgten. Robarra verließ als letzter die Brücke, aber er hätte es niemals geschafft, wenn Joel und Lennet ihn nicht von beiden Seiten gestützt hätten. Lennet mußte kräftig zugreifen, und die Schußwunde an seinem Arm begann zu bluten. »Du bist ja verletzt!« rief Maria Carolina erschreckt.
    Joel schüttelte mißbilligend den Kopf. »Dich hätte man zuallererst von Bord fliegen sollen!«
    »Es ist nur ein Kratzer! Ein Streifschuß. Ramirez hat mich erwischt, doch ich hatte es völlig vergessen. Es hat auch fast nicht geblutet. Bis jetzt.«
    Natürlich hatte Lennet seine Verwundung nicht ganz vergessen, doch die Schmerzen waren auszuhalten gewesen.
    Was war denn das schon, eine kleine Schußverletzung, vor dem Hintergrund einer solchen Katastrophe? Als sich der Hubschrauber erhob, geschüttelt von den heftigen ablandigen Böen, sah Lennet nach unten aufs Meer: der schwarze Fleck wurde größer und größer...
    Die Besatzung war mit einem Bus der Marine direkt nach Brest gebracht worden. Sie sollten sich erst einmal in Ruhe waschen, essen, sich erholen. Es wurde bestens für sie gesorgt, doch jeder Kontakt nach außen war ihnen verboten. Wenn auch nur die geringste Information nach draußen gedrungen wäre, hätte das eine Panik unter der Bevölkerung ausgelöst! Die letzte Gruppe flog direkt mit dem Hubschrauber nach Brest. In dem dortigen Marinestützpunkt hatte sich bereits eine Einsatzkommission zusammengefunden. Robarra wurde zur Sanitätsstation gebracht, während Ingenieur Tesson,

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