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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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töten, ohne daß der Deutsche uns dabei anblicken kann; dies kann nur geschehen, wenn wir ihn und seine Leute im Schlaf überfallen.“
    „Ganz richtig!“ stimmte Manach el Barscha bei. „Wir warten bis sie schlafen, und fallen dann über sie her, vorausgesetzt, daß das Rattengift meines Bruders sie nicht bis dahin umgebracht hat.“
    „Rattengift?“ fragte der Mübarek. „Haben sie denn solches erhalten?“
    „Ja. Ich besprach dies mit Habulam, als ich ihm eure Ankunft meldete. Er wollte es ihnen in einer Eierspeise geben, welches sie hoffentlich bereits verzehrt haben.“
    „Nun, dann ist ja ihr Tod ganz gewiß, falls er nicht zu wenig genommen hat.“
    „O, drei ganze Hände voll habe ich in die Eier getan“, sagte Habulam. „Das ist genug, um zehn Menschen umzubringen. Diesen Wichten aber hat es gar nichts geschadet.“
    „Gar nichts? – Warum denn?“
    „Weil sie den Eierkuchen nicht gegessen haben. Dieser Bursche mit dem bösen Blick hat der Speise sofort angesehen, daß sie vergiftet war.“
    „Das ist doch unmöglich!“
    „Unmöglich? Ich möchte wissen, was dem Giaur überhaupt unmöglich ist! Denkt euch, er kam mit seinen drei Begleitern zu mir, um mir den Eierkuchen zu bringen. In seiner freundlich höhnischen Art sagte er mir, daß der beste Teil des Mahles dem Wirt gehöre, und ich möge darum die Eierspeise essen.“
    „O wehe!“
    „Noch dazu verlangte er, daß ich sie vor seinen Augen verzehren sollte. Er hatte sie sogar mit toten Sperlingen belegt, an denen er das Gift vorher probiert hatte.“
    „O Allah! So war die Sache verraten!“
    „Natürlich. Zum Unglück hat auch Janik davon gegessen und wird nun wohl sterben müssen.“
    „Um diesen Menschen ist es nicht schade!“ fiel Humun hämisch ein.
    „Weil er dein Feind ist? Du mußt bedenken, in welchen Verdacht ich dadurch komme! Ich kann infolgedessen der Giftmischerei angeklagt werden.“
    Und nun erzählte er den erstaunten Zuhörern den ganzen Vorfall. Hierauf fuhr er fort:
    „Die Eierspeise ist samt den Sperlingen vernichtet, und nun soll mir einmal jemand nachweisen, daß sie vergiftet gewesen ist!“
    „Der Tod Janiks wird es beweisen.“
    „O nein! Wer weiß, was er gegessen hat? Ich sage, daß ich selbst den Eierkuchen verzehrt habe. Mir hat er nicht das mindeste geschadet.“
    „Werden die Fremden heute abend vielleicht noch einmal essen?“
    „Ich denke es. Wenigstens muß ich ihnen ein Abendmahl anbieten, freilich ohne Gift; denn ich darf mich nicht wieder in die Gefahr begeben, abermals für einen Giftmischer angesehen und nun ganz gewiß überführt zu werden. Nein, heute abend sollen sie so gut und reichlich bewirtet werden, als ob sie mir die liebsten Gäste seien.“
    „Nach meiner Ansicht tust du wohl daran. Diese Gastlichkeit wird sie irre machen und ihren Verdacht zerstreuen. Sie werden in Sicherheit gewiegt, und wir haben sodann leichteres Spiel. Also speise sie so splendid wie möglich. Du kannst es ja tun, denn was es dich kostet, das ist ja eine Kleinigkeit gegen den ungeheuren Nutzen, welchen du von unserer Verbrüderung gezogen hast und auch noch ziehen wirst.“
    „Ungeheuer? Du sprichst ja, als ob ihr mir bereits Millionen eingebracht hättet. Die Vorteile aber, welche ihr mir bietet, sind gering gegen die Gefahr, welche ich laufe, indem ich mich zu eurem Agenten mache.“
    „Oho!“
    „Denke dir nur den jetzigen Fall! Wenn wir diese Fremden töten und es wird offenbar, so ist es um mich geschehen. Mein ganzer Einfluß reicht nicht aus, mir das Leben zu retten. Ihr reitet fort und laßt euch nicht erwischen. Ihr habt keine Heimat und auch kein liegendes Eigentum. Wollte ich mich durch die Flucht retten, so müßte ich alles verlieren, was ich besitze.“
    „So fange es nur klug an!“ murrte der alte Mübarek. „Es darf keine Spur von den Verhaßten übrig bleiben.“
    „Natürlich! Sie müssen ganz klein zerhackt und dann in den großen Fischteich Habulams geworfen werden, den Hechten zum Fraß“, meinte ein anderer.
    „Und die Hechte verspeise dann ich?“ fragte Habulam mit einer Gebärde des Abscheus. „Das fällt mir gar nicht ein!“
    „Es ist auch nicht nötig. Die Fische verkaufst du. Nur müssen wir uns sputen, daß vor Anbruch des Tages alles ohne Lärm beendet ist; denn schießen dürfen wir nicht.“
    Nun folgte eine lange Beratung darüber, wie sie uns am besten überfallen und erwürgen oder erschlagen könnten.
    Endlich einigten sie sich dahin, mittels einer

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