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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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müssen, wie bisher, ihren Spuren folgen. Ich denke aber, daß es mir bald gelingen wird, zu erfahren, wo Karanirwan-Khan liegt.“
    „Jedenfalls hinter Uskub. Meinst du nicht?“
    „Ja, denn sonst müßte es zwischen hier und dieser Stadt liegen, und das halte ich für ganz unwahrscheinlich.“
    „Ist Uskub groß?“
    „Ich schätze, daß es nicht viel unter dreißigtausend Einwohner hat.“
    „Da werden wir die Spuren der Verfolgten verlieren.“
    „Stambul ist noch viel, viel größer, und haben wir dort nicht gefunden, was wir suchten? Ich vermute übrigens, daß wir Uskub gar nicht betreten werden, weil unsere fünf Lieblinge die Stadt meiden werden. Es ist für sie zu gefährlich dort. Du mußt bedenken, Halef, daß Manach el Barscha dort Steuereinnehmer gewesen ist. Man hat ihn aus dem Amt gejagt; es ist also anzunehmen, daß er irgend eine Schuld auf sich geladen hatte, und so wird er sich jedenfalls scheuen, sich dort sehen zu lassen. Möglich wäre es freilich, daß sie wegen des alten Mübarek die Stadt besuchen würden, damit ein zuverlässiger Chirurg ihm die Wunden verbände. Wir müssen eben auf beide Fälle gefaßt sein. Das Wahrscheinlichste ist jedoch, daß sie in einem weiten Bogen um Uskub reiten und jenseits wieder nach der Straße von Kakandelen einlenken. Wenn ich richtig ahne, so ist Karanirwan-Khan hinter diesem letzteren Ort in den einsamen Tälern des Schar Dagh zu suchen.“
    Wir hatten jetzt den Kriva Rjeka erreicht, dessen angeschwollene Fluten weit über die Ufer schäumten. Wenn die Nebenflüsse des Wardar solche Wassermassen von den Bergen brachten, so mußte der Hauptfluß in wahrhaft gefährlicher Weise angeschwollen sein. Es war gar nicht ungefährlich, über die alte Brücke zu kommen, welche beinahe überspült wurde und deren Pfeiler unter der Gewalt der andrängenden Wogen zu wanken schienen. Das Wasser stand an ihren beiden Ausgängen über eine Elle hoch auf der Straße. Das gestrige Gewitter schien sich über das ganze Gebiet des Schar Dagh und Kurbecska Planina entladen zu haben.
    Wir befanden uns jetzt inmitten der wegen ihrer Fruchtbarkeit berühmten Ebene von Mustafa und erreichten nach einer guten halben Stunde das Dorf Guriler, welches am rechten Nebenarm des Kriva Rjeka liegt.
    Auch dieser war über die Ufer getreten und schien ziemliches Unheil angerichtet zu haben. Die Bewohner standen außerhalb ihrer Häuser im Wasser, sie arbeiteten mit aller Anstrengung daran, dasselbe einzudämmen.
    Um nach Uskub zu kommen, hätten wir unsere bisherige Richtung bis Karadschi Nova einhalten müssen. Die Straße führte in beinahe gerader Linie weiter.
    Hier, wo so viele Leute gegangen, waren die Spuren verwischt, denen wir folgten. Dieselben konnten erst wieder jenseits des Dorfes zum Vorschein kommen. Aber als wir dasselbe im Rücken hatten, war von der Fährte nichts zu bemerken.
    Meines Wissens gab es keine zweite Straße, welche von hier irgendwohin abzweigte. Sollten die Gesuchten sich etwa noch in dem Dorf befinden? Es gab einen kleinen Konak darin. Wir hatten das Haus gesehen, waren aber an demselben vorübergeritten. Es blieb mir nichts anderes übrig, als zurückzureiten und mich zu erkundigen.
    Das Haus stand so hart am Wasser, daß dieses beinahe die Tür erreichte. Ein Mann war davor beschäftigt, einen Damm zu errichten. Als ich ihn grüßte, dankte er mir kaum und warf mir nur einen halben, höchst unfreundlichen Blick zu.
    „Es ist da ein schlimmer Gast bei euch eingekehrt“, sagte ich, auf das Wasser deutend.
    „O, es gibt noch schlimmere Gäste“, antwortete er in anzüglichem Ton.
    „Was kann schlimmer sein, als Feuer- und Wassersnot?“
    „Die Menschen.“
    „Hoffentlich hast du diese Erfahrung nicht selbst gemacht.“
    „Sehr oft schon, und zwar heute wieder.“
    „Heute? Bist du der Wirt dieses Hauses?“
    „Ja. Willst du etwa bei mir einkehren? Ich habe euch vorüberkommen sehen. Warum kehrst du zurück? Reite getrost weiter!“
    Er stützte sich auf seine Hacke und betrachtete mich mißtrauisch von der Seite her. Der Mann hatte ein offenes, ehrliches Gesicht und sah gar nicht wie ein Menschenfeind aus. Sein zurückweisendes Verhalten mußte einen besonderen Grund haben, den ich ahnte; darum sagte ich:
    „Deine Seele scheint gegen mich eingenommen worden zu sein. Womit habe ich die Unhöflichkeit verdient, mit welcher du mir antwortest?“
    „Tschelebilik düzen kischünün dir (Höflichkeit ist eine Zierde des Menschen), das ist wahr;

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