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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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gedruckten Anschlag, den ich mit Reißzwecken an der Wand neben dem Regal angebracht hatte.
    »Ich sehe, Sie haben die ›Litanei der Raumfähren«, sagte er. »›Frage: Was ist heißer und heller als die Sonne? Antwort: Eine Trillion Sonnen. Frage: Was ist schneller als Licht? Antwort: Der Gedanke! Frage: Was ist länger als die Ewigkeit? Antwort: Sie selbst und ihr Ebenbild!‹ Das sind ziemlich platte Wortspiele, Brock. Man hört sie überall. Ich bin nie jemandem begegnet, der sie sinnvoll zu deuten wußte, aber die Öffentlichkeit hat sie aufgegriffen und pflegt sie wie die Modetänze. Wissen Sie übrigens, wer sie geschaffen hat?«
    »Ja, ich selbst«, sagte ich. »Ich schrieb sie einem Verleger, der Grußkarten druckt, und er hat mir dafür eine seiner Karten kostenlos zugeschickt. Er hat eine ganz schöne Menge Gratulationskarten und Büroanschläge damit bedruckt, schätze ich.«
    »Wahrscheinlich hat er Millionen davon verkauft und über hunderttausend Dollar daran verdient«, meinte Henley. »Anscheinend sind Sie kein sehr geschickter Geschäftsmann, Brock. Sie scheinen eine Begabung für leere Phrasen zu haben. Sie sollten versuchen, einen Job in einer Werbefirma zu bekommen. Warum versuchen Sie es nicht einmal bei den großen Agenturen in der Madison Avenue? Dort könnten Sie eine Menge Geld machen und Erfolg haben.«
    »Ich glaube, Sie haben recht«, sagte ich. »Aber …«
    Ich führte meinen Gedanken nicht aus. Ich erinnerte mich an Gipsy, die fünf Tage in der Woche hinter einem Verkaufsstand verbrachte, um Zigaretten und Zeitungen zu verkaufen. Seit Jahren, ohne Unterbrechung, nur um die Miete zu zahlen und etwas im Topf zu haben. Ich mochte das auch nicht. Aber ich war ein geborener Raumfahrer und nicht fähig, irgendeine andere Arbeit zu Ende zu führen, obgleich ich es schon oft mit den verschiedensten Jobs versucht hatte. Ich nehme an, daß man es aus meinem Buch herausspürte, daß ich nicht hierher gehörte. Und ich glaube, auch er sah das ein, denn er behandelte mich, als hätte ich nicht alle im Kasten.
    Er schien noch immer auf etwas zu warten. »Vielleicht möchten Sie etwas trinken, bevor Sie gehen?« fragte ich, denn ich wußte nicht, wie ich ihn loswerden sollte.
    »Ja, bitte«, sagte er. »Ich nehme an, Sie haben von der Umwandlung Ihrer Sprüche gehört, die Harewood in seinem erfolgreichen Kriminalstück Die Zeit muß enden, das zur Zeit am Broadway läuft, vorgenommen hat?«
    Ich ließ mich auf Ellbogen und Knie nieder, um unter der Bank eine Flasche Whisky hervorzuangeln. »Leider habe ich kein Soda«, sagte ich und stand wieder auf. »Wollen Sie gleich einen kräftigen Schluck aus der Flasche nehmen, oder soll ich es Ihnen in einem Glas mit etwas Wasser verdünnen? Nein, ich habe nichts davon gehört. Ich mache mir nichts aus Theaterstücken.«
    »Bitte mit Wasser in einem Glas, wenn Sie eins haben«, antwortete er. »Es kommt im letzten Akt vor, kurz bevor der Vorhang fällt. Der mörderische Ehemann ist überführt. Der Detektiv stellt ihm Ihre erste Frage: ›Was ist heißer und heller als die Sonne?‹ und er antwortet mit gesenktem Kopf: ›Die Eifersucht!‹ Der Detektiv stellt ihm Ihre zweite Frage ›Was ist schneller als Licht?‹ Und er antwortet, auf seinem Stuhl hin- und herrückend: ›Der wütende Schlag!‹ Der Detektiv stellt ihm Ihre letzte Frage: ›Was ist länger als die Ewigkeit?‹ Und er antwortet unter Schluchzen: ›Der Tod!‹ Das ist sehr effektvoll gemacht. Wenn Sie sich für Ihre sinnlosen kleinen Sprüche die Rechte vorbehalten hätten, dann könnten Sie Harewood jetzt für sein Plagiat eine nette Summe abknöpfen.«
    »Es liegt mir nichts daran, jemandem etwas abzuknöpfen«, erwiderte ich. »Wir Raumfahrer sind anders. Ich glaube, wir leben einfach nicht genug auf dieser Erde, um an Geschäften und Geld interessiert zu sein.«
    Ich öffnete die Schranktür und holte den Cocktailmixer aus Plastik vom Regal, das über meinem Regenmantel angebracht war. Darunter stapelten sich Gartengeräte, Töpfe und Eimer, alte Schuhe und Manuskripte. Ich schüttete einige Fingerbreit Whisky aus der Flasche in den Becher und fügte etwas Wasser hinzu. Dann zog ich einen Bleistift aus meiner Hemdtasche und rührte damit ein paarmal darin herum.
    »Ich würde gern einen mit Ihnen trinken«, sagte ich, als ich ihm den Becher reichte, »aber ich muß für meine nächste Fahrt einen klaren Kopf bewahren. Wenn der verdämmte Hund nicht bald nach Hause kommt, wird das

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