16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
steck mal das hier weg«, rief Lula, förderte ihre Glock zutage und feuerte eine Salve ins Türblatt.
»Heilige Scheiße!«, schrie ich und stürzte zu ihr. »Hör auf damit! Du kannst nicht wegen eines Donuts eine Tür zusammenballern. Was, wenn der Typ stirbt?«
»Mist«, sagte Lula. »Hab keine Munition mehr.« Sie wühlte in ihrer Handtasche herum. »Irgendwo muss hier doch noch ein Magazin sein.«
Die Tür wurde aufgerissen, vor uns stand der Dicke und zog den Schlagbolzen von einer abgesägten Schrotflinte zurück. Er nahm uns ins Visier, und ich nebelte ihn mit Haarspray ein.
»Au!«, brüllte er und rieb sich die Augen. »Scheiße, brennt das!«
Lula und ich rasten die Stufen hinunter. Nach der ersten Treppe bogen wir um die Ecke und stießen mit zwei Mitarbeitern von Ranger zusammen, die nach oben wollten. Wir hatten so viel Schwung, dass sie ihr Gleichgewicht verloren. Alle vier polterten wir hinunter, bis wir übereinander im Eingangsflur landeten.
»Oh mein Gott!«, sagte ich und stand auf. »Tut mir leid. Hatte nicht damit gerechnet, dass jemand die Treppe hochkommt.«
Ich kannte einen der beiden, er hieß Hal. War ein richtiger Schnuckel, mit einem Körper wie ein Stegosaurus.
»Ranger hat uns geschickt, wir sollten nach dir gucken«, sagte Hal. »Als wir ankamen, hörten wir Schüsse.«
»Dieser Penner hat meinen Gelee-Donut gegessen«, erklärte Lula. »Deshalb hab ich auf ihn angelegt.«
Hal schielte nach oben. »Wie schlimm sieht es aus? Sollen wir, nun ja, irgendwas für euch entsorgen?«
»Zum Beispiel eine Leiche?«, fragte ich zurück.
»Genau«, sagte Hal.
»Danke, aber das ist nicht nötig«, erklärte ich. »Lula hat durch die Tür geschossen, und der Spinner kam dann mit ’ner abgesägten Schrotflinte an.«
»Kapiert«, sagte Hal. »Ich geb’s an Ranger weiter.«
Hal und sein Kollege stiegen in ihren glänzenden schwarzen Geländewagen. Lula und ich setzten uns in ihren Firebird, und wir fuhren los.
»Zu dumm, dass wir nicht in allen Wohnungen nachgucken konnten«, sagte Lula. »Weil, ich hatte nämlich so ein Gefühl bei dem Haus. Kann mir gut vorstellen, dass Vinnie da versteckt wird.«
Das Mietshaus war für mich eine zu einfache Lösung. Ich kannte Bobby Sunflower zwar nicht persönlich, aber nach dem zu urteilen, was ich gehört hatte, war er nicht gerade ein Trottel. Wenn Bobby Sunflower wirklich hinter dieser Sache steckte, war Vinnie mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nicht auf einem von Sunflowers Grundstücken. Solche Leute hatten ihre Finger in vielen Töpfen, und genau da war Vinnie meiner Meinung nach auch versteckt … in einem der vielen Töpfe.
»Und jetzt?«, fragte Lula.
»Setz mich bei Rangeman ab.«
3
Die Firma Rangeman sitzt in einem unauffälligen sechsstöckigen Gebäude an einer ruhigen Seitenstraße im Zentrum von Trenton. Wenn man nicht genau hinsieht, fällt die kleine Messingtafel neben der Tür gar nicht auf, die die schlichte Aufschrift RANGEMAN trägt. Kein anderes Schild weist auf die Firma hin. Rangers Privatgemächer befinden sich in der obersten Etage. Auf zwei weiteren Stockwerken sind die Wohnungen der Angestellten, und im Rest des Hauses ist seine Firma untergebracht, der Sicherheitsdienst Rangeman. Er bewacht Privathäuser und Gewerbeobjekte für Klienten, die ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben. Außerdem übernimmt Rangeman gelegentlich Aufträge, bei denen Bodyguards gesucht sind, Tote aufgefunden werden und hin und wieder auch Leichen verschwinden müssen.
Als ich anfing, für meinen Cousin Vinnie zu arbeiten, unterstützte mich Ranger. Irgendwie ist er wohl immer noch mein Mentor, aber mittlerweile auch mein Freund, mein Beschützer, hin und wieder mein Arbeitgeber, und bei einer unvergesslichen Gelegenheit war er mein Liebhaber. Ich besitze einen elektronischen Schlüssel für die Tiefgarage und für Rangers Privatwohnung. Damit habe ich auch Zugang zum Gebäude, doch an diesem Tag ließ ich mir von dem Typen, der im Erdgeschoss am Empfangstresen sitzt, die Tür öffnen. Mit dem Aufzug fuhr ich in den Kontrollraum, lief an den Arbeitsplätzen und Konsolen vorbei und winkte den Männern zu, die ich kannte.
Rangers Büro befand sich nur paar Schritte den Gang hinunter. Als ich hereinkam, saß er am Computer und grinste mich an. Was echt was Besonderes für Ranger ist, er lächelt nämlich normalerweise nicht oft. Er trug ein schwarzes T-Shirt von Rangeman, dazu Cargohose und Sportschuhe. Alle Mitarbeiter sind so
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