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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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war, schlurfte eine kleinlaute Pfarrgemeinde auf den Friedhof hinaus, der die Kirche umgab. Die Einzigen, die wirklich ausgeruht wirkten, schienen Will und Rob zu sein, die augenblicklich begannen, hinter den Grabsteinen Verstecken zu spielen, und Peggy Taxman, die majestätisch auf mich zusegelte.
    Mein feiger Mann nahm seinen Vater am Ellbogen und schlug vor, den neuesten Bewohnern des Friedhofs ihren Respekt zu zollen: unseren Freundinnen Ruth und Louise, eineiigen Zwillingen, die vor nicht ganz einem Jahr gleichzeitig zu Grabe getragen worden waren. Der Großteil der Dorfbewohner machte sich sogleich auf den Heimweg, um außer Hörweite von Peggys donnernder Stimme bei einem späten Frühstück ihre friedliche Zeitungslektüre fortzusetzen. Eine kleine unerschütterliche Gruppe Neugieriger indes strömte in Peggys Kielwasser herbei. Diese Leute vermuteten, ja sie konnten sich fest darauf verlassen, dass Peggy all die Fragen stellen würde, die zu stellen sie selbst zu höflich– oder noch zu verschlafen– waren.
    » George Wetherhead hat erzählt, dass er gestern Nacht nach der Party ein altes verrostetes Campingmobil vorbeifahren hat sehen«, dröhnte Peggy mir entgegen. » Er meint, dass es nach Fairworth House unterwegs war. Sind vielleicht noch ein paar verspätete Gäste eingetroffen?«
    » Nein«, erwiderte ich. » Williams neue Haushälterin und sein neuer Gärtner– ein verheiratetes Paar– hatten auf dem Weg nach Finch eine Autopanne. Deswegen sind sie erst mitten in der Nacht angekommen.«
    Die umstehenden Dorfbewohner, die gerade noch schläfrig dreingeblickt hatten, wirkten mit einem Mal hellwach, während sie meine erste Neuigkeit verdauten.
    » Haushälterin? Gärtner?«, donnerte Peggy. » Wie heißen sie? Und warum waren sie nicht in der Kirche?«
    » Deirdre und Declan Donovan. Und… das weiß ich auch nicht.«
    » Donovan, so?« Peggy presste die Lippen aufeinander. » Der Name hört sich irisch an. Ich würde wetten, sie gehen in die St.-Margaret-Kirche nach Upper Deeping.«
    » Schon möglich«, sagte ich. Es war müßig, Peggy darauf hinzuweisen, dass nicht jeder namens Donovan unweigerlich katholisch war.
    » William ist bestimmt froh, sie zu haben«, warf Christine Peacock ein.
    » O ja«, erwiderte ich. » Jetzt kann er endlich seine Freizeit genießen und die Organisation des Haushalts den Donovans überlassen.«
    » Dann vergeben die beiden wohl auch Aufträge für Reparaturarbeiten, hm?«, fragte Mr Barlow. Der Allround-Handwerker war immer auf der Suche nach Gelegenheitsjobs.
    » Das stimmt.« Insgeheim war ich ihm dankbar, mir ein geeignetes Stichwort für die Verkündigung meiner zweiten Neuigkeit geliefert zu haben. » William hat sämtliche Angelegenheiten im Zusammenhang mit Aushilfsarbeiten in ihre Hände gelegt. Falls die Donovan also meinen, bei gewissen Arbeiten externe Hilfe zu benötigen, dürfen sie sich diese holen.«
    » Und die werden sie auch brauchen«, orakelte Opal Taylor. » Eine einzelne Frau kann unmöglich das ganze Haus staubfrei halten.«
    » Oder das Silber polieren«, sagte Selena Buxton.
    » Oder die Böden wischen«, meinte Millicent Scroggins.
    » Wir werden sehen«, sagte ich.
    » Bree Pym war wieder nicht in der Kirche«, bemerkte Peggy Taxman barsch. Sie deutete mit einer Kinnbewegung zu dem Grabstein, vor dem Bill und Willis senior standen. » Ruth und Louise würden sich im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, wie oft ihre Großnichte den Gottesdienst am Sonntag verschläft.«
    » Ich bin sicher, die Pym-Schwestern wissen alles über ihre Großnichte, was es über sie zu wissen gibt«, sagte Lilian Bunting, die gerade noch neben ihrem Mann gestanden hatte und sich nun zu uns gesellte. » Ich spüre, wie die beiden auch jetzt, da wir von ihnen sprechen, vom Himmel auf uns herabspähen. Und ich kann förmlich hören, wie sie einen ihrer Lieblinssprüche aus der Bibel zitieren: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.«
    Die Umstehenden kicherten, wohl wissend, dass Lilians Minipredigt an Peggy gerichtet war.
    » Guten Morgen allerseits«, sagte Bree Pym heiter und stellte sich neben mich. Sie trug ein dünnes Unterkleid, dazu gestreifte Leggins und schwarze Flipflops– ein eigenwilliges Ensemble in Finch, wo man unter Sonntagsstaat hochgeschlossene, züchtige Kleidung verstand. Das junge Mädchen fuhr sich mit der Hand durch ihr kurz geschnittenes stachliges Haar und strahlte in die Runde. » Es ist so ein schöner Tag, und der Pfarrer hat

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