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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mir sogar erlaubt, in den Glockenturm zu steigen, um von dort aus dem Gottesdienst zu folgen.« Sie bedachte Peggy mit einem vielsagenden Seitenblick. » Dort oben habe ich jedes Wort mitbekommen.«
    Die Dorfbewohner sahen Bree bewundernd an. Sie waren es gewohnt, dass die Frau des Pfarrers mit Peggy die Klingen kreuzte, aber ihr als relativ neues Gemeindemitglied die Stirn zu bieten, erforderte schon einigen Mut.
    Bree warf einen Blick über die Schulter zu Bill und Willis senior. » Tante Ruth und Tante Louise haben Besuch. Ich gehe mal eben rüber, um ein bisschen mit ihnen zu plaudern. Die beiden wollen immer gern wissen, wer in Finch was gesagt hat.«
    Da Ruth und Louise posthum gedroht hatten, und zwar mittels eines Briefes, der laut bei ihrer Beerdigung verlesen worden war, jeden, der ihrer Großnichte etwas Böses wollte, zu zermalmen, bargen Brees Worte einen düsteren Beiklang. Während sie sich zum Grab ihrer Großtanten begab und sich im Schneidersitz davor setzte, sahen die Dorfbewohner geflissentlich in den heiteren Himmel und zogen sich verstohlen von Peggy zurück, als erwarteten sie, dass sich jede Minute von dort oben ein Blitz auf Peggy herabsenken könnte.
    Jede zart besaitete Frau wäre unter den Verbalattacken von Lilian und Bree womöglich zusammengezuckt, doch Peggy, die ungekrönte Königin von Finch, schnaubte nur verächtlich und bedachte Brees Tattoos und Nasenring mit einem verächtlichen Blick. Niemand sonst im Dorf war in Sachen Mode so mutig, doch während die meisten Brees Aufzug erfrischend fanden, nahm Peggy Anstoß daran.
    » Sally war auch nicht in der Kirche«, dröhnte Peggy, indem sie sich auf eine Person verlegte, die offensichtlich wirklich abwesend war und sich besser als Ziel für ihre Tiraden eignete. » Ist wohl immer noch unpässlich, nehm ich an.«
    » Genau, das ist sie«, ließ sich Rainey Dawson vernehmen. » Gran geht es hundeelend. Sie konnte sich heute Morgen nicht auf den Füßen halten.«
    Ich fing Raineys Blick auf und fragte: » Es bleibt also dabei, dass deine Großmutter zu ihrer Schwester fahren wird?«
    » Zu ihrer Schwester?«, fragte Peggy Taxman scharf.
    » Zu ihrer Schwester«, wiederholte ich unbeirrt. » Sally hat mich vor dem Gottesdienst heute Morgen angerufen und gefragt, ob ich sie am Nachmittag zu Judith fahren könne.« Ich hob die Schultern. » Na ja, ist vielleicht wirklich besser so… Es ist für einen einzelnen Menschen einfach nicht zu schaffen, die Teestube zu betreiben und gleichzeitig eine kranke Großmutter zu pflegen. Also hat Sally beschlossen, zu ihrer Schwester zu fahren, bis sie wieder auf dem Damm ist. Nicht wahr, Rainey?«
    » J-Ja«, stotterte Rainey. Sie schluckte schwer, dann sagte sie etwas beherzter: » Ja, das ist richtig, Lori. Gran wird bei Großtante Judith bleiben, bis es ihr besser geht. Sie fährt heute Nachmittag. Mit dir.«
    » Wenn deine Großmutter so krank ist, warum war Dr. Finisterre nicht bei ihr?«, wollte Peggy wissen.
    » Rausgeworfenes Geld«, erwiderte Rainey und sah Peggy aufsässig an. » Gran braucht keinen Arzt, um zu wissen, wie krank sie ist.«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich. Die meisten Dorfbewohner waren notorische Pfennigfuchser.
    » Warum kann Judith nicht von Chipping North herüberfahren und deine Großmutter abholen?«, fragte Peggy. » Ist doch blöd, dass Lori fahren muss, wo Judith das übernehmen könnte.«
    » In deinen Augen mag es blöd sein, Peggy«, warf ich mit scheinheiligem Lächeln ein, » aber mir macht es nichts aus, einer Freundin in Not zu helfen.«
    » Sehr gut, Lori«, sagte Mr Barlow und klopfte mir auf den Rücken.
    » Was du nicht willst, das…«, murmelte Lilian Bunting und sah mich lächelnd an.
    Peggys Lippen zogen sich zu einem gefährlich schmalen Strich zusammen, als spürte sie, dass man sie ausmanövrieren wollte und sie nichts dagegen tun konnte.
    » Meine Freunde«, sagte Willis senior, der sich zwischen George Wetherhead und Charles Bellingham stellte, » ich wollte mich nochmals bei Ihnen bedanken, dass Sie mir die Ehre erwiesen haben, zu meiner Einweihungsparty zu kommen. Sie haben mich stets herzlich als Besucher in Ihrem Ort empfangen. Gestern Abend haben Sie mich als Mitglied Ihrer entzückenden Gemeinde willkommen geheißen. Ich werde mich bemühen, mich dieser Ehre würdig zu erweisen.« Er verbeugte sich knapp, ehe er fortfuhr: » Leider muss ich mich für kurze Zeit aus dem Gemeindeleben zurückziehen. Ein Mandant, der anonym bleiben

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