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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Geschichte zurechtgelegt.
    » Du weißt schon, Williams Mandant«, sagte ich einfach. » Ich treffe ihn heute Morgen.«
    » Ach ja, der mysteriöse Mann.« Grant verschränkte die Arme vor der Brust und beugte sich näher zu mir. » Du könntest mir nicht zufällig ein kleines bisschen mehr über ihn verraten? Ich schwöre dir, außer Charles erfährt kein Mensch ein Wort von mir.«
    » Nein, kann ich leider nicht«, erwiderte ich ohne Umschweife. » Aber glaub mir, dir entgeht nichts. Einen langweiligeren Menschen als ihn kann ich mir kaum vorstellen.«
    » Na ja, trotzdem…« Als Grant meine verschlossene Miene sah, zuckte er die Achseln. » Gut, ich geb’s auf, aber ich sag dir, ich bin bestimmt nicht der Letzte, der dich auf diesen geheimnisvollen Mandanten ansprechen wird. Jeder im Dorf brennt darauf zu erfahren, wer er ist.« Er sah an mir vorbei zum Mini. » Ist mein neuer Patient im Wagen? Soll ich ihn holen?«
    » Wenn es dir nichts ausmacht«, sagte ich und hockte mich auf die Fersen, um Matisse zu streicheln. » Aber sei vorsichtig. Die abstehende Glasscherbe am Rahmen ist überaus hinterhältig.«
    Grant zog das eingehüllte Gemälde aus dem Kofferraum des Mini und fragte, ob ich ihn in sein Atelier begleiten wolle. Da das Fenster im ersten Stock mir eine noch bessere Aussicht auf das Dorf bot als das Erkerfenster in Charles’ Büro, folgte ich Grant hinauf, während Matisse fröhlich hinter uns hertrippelte.
    Grant legte das Bild auf einen großen weißen Tisch in der Mitte des Raums und wickelte es aus dem Tuch, das er mit spitzen Fingern in eine Papiertüte gleiten ließ. Dann wischte er sich den Schmutz von den Händen. Nachdem er sich weiße Handschuhe übergestreift hatte, stellte er eine helle Gelenklampe an und begann mithilfe einer Lupe, seinen » neuen Patienten« zu untersuchen.
    Währenddessen stand ich am Fenster und beobachtete mit der gleichen Aufmerksamkeit, mit der er zu Werke ging, die Umgebung.
    » Ich hatte es schon öfter mit schwer beschädigten Bildern zu tun«, murmelte Grant. » Das arme Ding muss in einem Zimmer mit rauchendem Kamin gehangen haben.«
    Eins zu null für Deirdre, dachte ich missmutig.
    » Ich kann es noch nicht genau datieren«, fuhr er fort, » aber dem Rahmen nach muss es aus der spätviktorianischen Epoche stammen.«
    Es überraschte mich nicht weiter, dass seine Schätzung mit Deirdres übereinstimmte.
    » Auch ist es kein Gemälde«, fügte Grant hinzu.
    » Was ist es denn?«, fragte ich, weiterhin aus dem Fenster blickend.
    » Ich bin… mir… nicht… sicher«, sagte er grübelnd, während er sich tief über das Ding, das kein Gemälde war, beugte. » Ich kann winzige Bildelemente erkennen und eine Art Kalligraphie. Allerdings kann ich die Bildelemente noch nicht deuten und die Buchstaben nicht entziffern.«
    » Faszinierend«, sagte ich abwesend.
    Grant richtete sich wieder auf. » Sobald ich den Schmutz entfernt habe, kann ich sagen, wie viel Restaurierungsaufwand erforderlich ist. Ich mache mich gleich an die Arbeit. Mal sehen, wie weit ich komme, bevor Charles und ich heute Nachmittag nach London aufbrechen.«
    Ich wirbelte zu ihm herum. Ein spontaner Ausflug nach London erforderte meine volle Aufmerksamkeit.
    » Was gibt es denn in London?«, fragte ich.
    » Wir sind heute Abend zu einer Vernissage eingeladen. Und morgen Abend wollen wir eine Show besuchen. Wir kommen erst am Mittwoch wieder zurück. Wir können in der Wohnung eines Freundes wohnen.«
    » Nehmt ihr Goya und Matisse mit?«, fragte ich.
    » Natürlich. Sie lieben unsere gelegentlichen Spritztouren nach London.«
    » Wahrlich glückliche Hunde«, sagte ich und nickte dann in Richtung Bild. » Danke, dass du dir die Mühe machst, Grant. Ich für meinen Teil halte es für Zeitverschwendung, aber William ist anderer Meinung, und es ist schließlich sein Kunstwerk– jedenfalls hofft er, dass eines unter dem Dreck zum Vorschein kommt.«
    » Du bist ein Kunstbanause, Lori«, sagte Grant tadelnd. Er fuhr mit einer Hand über den weißen Tisch. » Wie kannst du dir ein Urteil über ein Kunstwerk erlauben, das du noch gar nicht gesehen hast? Wer weiß, vielleicht werde ich ja ein bedeutendes Zeugnis von Finchs Geschichte freilegen? Selbst wenn es keinen oder nur einen geringen Geldwert hat, sollte es erhalten und wertgeschätzt werden.«
    » Wenn du es erhältst, wird William es auch wertschätzen«, sagte ich lachend, doch als ich mich zum Fenster zurückdrehte, blieb mir das Lachen im Hals

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