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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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eintrifft.«
    » Bis dahin werde ich wahrscheinlich nichts auf die Reihe bekommen«, sagte Bill. » Stattdessen werde ich den ganzen Morgen an den Fenstern lauern und nach einem Fremden in einem unbekannten Wagen Ausschau halten.«
    » Damit wirst du nicht der Einzige in Finch sein«, sagte ich. » Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Wenn wir heil aus dieser Sache rauskommen, grenzt es an ein Wunder.«
    Kurz nach sieben stiegen Bill und die Jungen in den Range Rover. Ich räumte den Geschirrspüler ein und rannte dann nach oben, um eine passende Kostümierung zu wählen. Da ich als Verwandte der wohlhabenden Lady Sarah Pyne auftreten würde, entschied ich mich für ein hübsches lavendelfarbenes Kleid und weiße Sandalen statt für meine übliche Garderobe, bestehend aus T-Shirt, Shorts und Turnschuhen. Schnell kämmte ich mir das Haar, stellte sicher, dass Stanleys Schüssel mit Wasser gefüllt war, schnappte dann meine Tasche vom Tisch im Flur und fuhr mit dem Mini ins Dorf.
    Während ich die gewundene Landstraße entlangtuckerte, dachte ich, dass sich Señor Cocinero für seine Fahrt nach Fairworth House wahrlich einen schönen Sommertag ausgewählt hatte. Kleine Vögel huschten um die Hecken und schlugen sich den Bauch mit Samen und Beeren voll, Schafe grasten auf den Weiden, und Möwen kreisten über reifen Gerstenfeldern, die in der sommerlichen Brise golden wogten. Später würde es heiß und schwül werden und möglicherweise würde es ein Gewitter geben, aber die morgendliche Luft war herrlich erfrischend.
    Ich passierte die Buckelbrücke und sah, dass in den Fenstern der Wysteria Lodge bereits Licht brannte, dem von Weinranken bewachsenen Steingebäude, das Bills Hightech-Büro beherbergte. Die Teestube, der Pub, das Emporium und der Gemüseladen waren noch geschlossen, doch an jedem Cottage, an dem ich vorbeifuhr, wurde verstohlen ein Vorhang zurückgezupft. In Finch unterbrach man gern sein Frühstück, wenn es darum ging, das Treiben seiner Nachbarn zu verfolgen. Als ich mich dem Crabtree Cottage näherte, rief ich mir seine frühere Bewohnerin ins Gedächtnis, eine unangenehme Frau, deren Vorhänge sich praktisch ständig verräterisch bewegt hatten, und ich dankte dem Himmel, dass Charles Bellingham und Grant Tavistock ihren Platz eingenommen hatten.
    Von außen waren die Veränderungen, die die beiden Männer am Cottage vorgenommen hatten, kaum sichtbar, aber das Innere war nicht wiederzuerkennen.
    Das vordere Wohnzimmer mit seinem grandiosen Erkerfenster, von dem aus man den Dorfanger überblickte, hatte Charles, der Kunstschätzer war, zu seinem Büro umfunktioniert. Das vordere Zimmer im ersten Stock hingegen bildete nun das lichtdurchflutete und luftige Atelier von Grant, dem Restaurator. Die Privaträume der beiden lagen im hinteren Teil des Hauses und führten in einen von einer Mauer umgebenen Garten, eine heimelige Oase.
    Charles, ein großer, korpulenter Mann mit einer beginnenden Glatze, öffnete auf mein Klingeln hin die Tür. Er war in Pantoffeln, einen gestreiften Pyjama und einen verschwenderisch bestickten schwarzen Morgenmantel gekleidet, in der einen Hand hielt er einen angebissenen Marmeladentoast, in der anderen Goya, seinen goldenen Zwergspitz.
    » Lori«, sagte er mit verschlafenem und zugleich erstauntem Ausdruck. » Wir hatten nicht erwartet, dass du mit der Sonne aufstehen würdest. Grant!«, rief er über die Schulter. » Lori ist hier.«
    Ich hörte eine Mischung aus Schritten und Pfotengetrappel die Treppe heruntereilen, dann erschien Grant in Begleitung von Matisse, seinem gutmütigen Malteser, neben Charles in der Tür. Im Gegensatz zu Charles war Grant klein und schlank und verfügte über eine dichte graumelierte Haarmähne. Er war fertig angezogen– frisch gebügeltes weißes Hemd, eine Chinohose und Slippers. Und wie immer trug er ein warmes, herzliches Lächeln auf den Lippen.
    » Iss du doch in Ruhe deinen Toast auf, Charles«, sagte er freundlich und tätschelte seinem Partner den Arm. » Ich kümmere mich um Lori.« Während Charles in die Küche zurückstapfte, sagte Grant: » Charles ist eine unverbesserliche Nachteule. Vor Mittag ist mit ihm nichts anzufangen. Du hingegen siehst sehr hübsch aus heute Morgen. Gibt es einen besonderen Grund?«
    Ich war auf die Frage vorbereitet. Da ich wusste, dass ich an einem normalen Werktag in einem Kleid statt meiner üblichen Freizeitsachen die Neugier der Dorfbewohner erwecken würde, hatte ich mir eine passende

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